- Rund 3 Millionen Tonnen organischer Dünger wurden verwendet.
- Dissipativer Gebrauch von Produkten in NRW stärker rückläufig als im Bundesdurchschnitt.
- Rückgang beim Gebrauch von organischem Dünger in den meisten Bundesländern.
Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2023 sind in Nordrhein-Westfalen rund 3 Millionen Tonnen organischer Dünger ausgebracht worden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, ist der Gebrauch von Wirtschaftsdünger, Kompost und Klärschlamm damit im Vergleich zu 2022 um 1,5 % gesunken.
Die Ausbringung von organischem Dünger bestimmt in NRW mit einem Anteil von 72,3 % wesentlich die Höhe des dissipativen Gebrauchs von Produkten. Dieser umfasst alle Materialabgaben, die mit Vorsatz in die Umwelt ausgebracht werden und für die es einen ökonomischen oder gesellschaftlichen Nutzen gibt. In den umweltökonomischen Gesamtrechnungen werden unter dem Begriff des dissipativen Gebrauchs von Produkten organischer sowie mineralischer Dünger, Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Streusalz erfasst. Die Ausbringung von Düngemitteln dient dazu, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Streusalz soll die Verkehrssicherheit gewährleisten. In der Landwirtschaft werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt, um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen.
Organischer Dünger bildet die größte Gruppe
Insgesamt lag der dissipative Gebrauch 2023 in NRW bei 4.154 Tausend Tonnen. Neben dem organischen Dünger gingen mit 420 Tausend Tonnen 10,1 % auf mineralischen Dünger zurück. Darüber hinaus wurden 548 Tausend Tonnen Streusalz, 178 Tausend Tonnen Saatgut und 4 Tausend Tonnen Pflanzenschutzmittel genutzt.
Dissipativer Gebrauch von Produkten in NRW stärker rückläufig als im Bundesdurchschnitt
Im Jahr 2023 lag der dissipative Gebrauch von Produkten in allen Bundesländern zusammen bei 30,7 Millionen Tonnen. NRW machte einen Anteil von 13,6 % des bundesweiten Gebrauchs aus. Mit einer Gesamtsumme von 21,2 Millionen Tonnen für alle Bundesländer lag der Anteil des organischen Düngers bei 69,2 %. Es folgten mit deutlich geringeren Mengen der mineralische Dünger mit 4,1 Millionen Tonnen, Streusalz mit 3,7 Millionen Tonnen, Saatgut mit 1,6 Millionen Tonnen sowie Pflanzenschutzmittel mit 0,04 Millionen Tonnen.
Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich der dissipative Gebrauch in NRW um 1,6 % und damit stärker als im Durchschnitt aller Bundesländer (?0,9 %). Die höchsten absoluten Rückgänge wiesen zwischen 2022 und 2023 Schleswig-Holstein (?110 Tausend Tonnen), NRW (?69 Tausend Tonnen) und Brandenburg (?66 Tausend Tonnen) auf.
Rückgang beim Gebrauch von organischem Dünger, Anstieg bei Streusalz
Die Reduzierungen wurden vor allem durch einen geringeren Einsatz von organischem Dünger verursacht, der bundesweit um 509 Tausend Tonnen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist. Dagegen nahm die Streusalzausbringung in der Summe der Bundesländer um 176 Tausend Tonnen zu. Auch in NRW wurde 2023 mit einem Anstieg von 27 Tausend Tonnen mehr Streusalz verwendet als ein Jahr zuvor.
*********
Weitere Ergebnisse zu verschiedenen Umwelt- und Nachhaltigkeitsindikatoren in NRW und den anderen Bundesländern finden Sie im Statistikportal des Bundes und der Länder und in der Regionaldatenbank Deutschland.
Fragen:
– „dissipativ“ hört sich nach mehr an, ist es das auch? wieso wird dieser Wort gebraucht? damit keiner versteht, was gesagt wird?
https://de.wiktionary.org/wiki/dissipativ
– „1,5 % weniger organischen Dünger 2023 an die Natur abgegeben“ hört sich nach einem Erfolg an – ich vermute aber, das ist in Wahrheit die Fortschreibung einer Öko-Katastrophe:
es wird viel zu viel Gülle auf die Felder gekippt, aber wie sollte man die Massentierhaltung sonst durchführen?
Welche Zielvorgaben für die Reduktion von „organischem Dünger“ machen:
a.: Umweltverbände
b.: die EU?
– „Streusalz mit 3,7 Millionen Tonnen“ reichen ganz sicher, um die Felgen meines Fahrrads zu zerstören – dafür ein großes Dankeschön! (sicher bedanken sich auch noch andere, zum Beispiel die Bäume am Straßenrand, etc.)
„Dissipativ“ ist in der PM erklärt:
„In den umweltökonomischen Gesamtrechnungen werden unter dem Begriff des dissipativen Gebrauchs von Produkten organischer sowie mineralischer Dünger, Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Streusalz erfasst.“
Dissipativ im Wortsinne bedeutet“umwandelbar/ableitfähig“.
In der Umweltökonomie ist die Sache komplexer. Aber um IT.NRW zu verstehen, reicht imho deren Erläuterung.
„Dissipativ im Wortsinne bedeutet “umwandelbar/ableitfähig“.“
– wo bitte steht das?
– und zweitens trifft es nicht zu: der „organische Dünger“ ist umweltschädlich, da er in der derzeitigen hohen Menge eben NICHT „umwandelbar“ ist: die Gülle gelangt ins Grundwasser … und es gibt noch weitere Probleme
„– wo bitte steht das?“
-> Duden o.ä.
das „umwandelbar“ bedeutet doch nicht, dass der entsprechende Stoff nicht umweltschädlich ist. Gülle ist sehr umweltschädlich. als Feinstaub bei der Ausbringung, im Boden und im Trinkwasser. Dazu kommt, dass Gülle inzwischen ex- und importiert werden kann. Gülle aus den Niederlanden kann so bspw. auf Sauerländer Wiesen und Feldern ausgebracht werden.
Stickstoff aus den verschiedenen Dünkearten führt zur Bildung von Lachgas (potentes Klimagas, mehr als CO2) und Tierhaltung produziert Methan, ebenfalls ein sehr schädliches Klimagas.
Die Landwirtschaft, so habe ich es auf einer naturkundlichen Exkursion erfahren, ist für 90% des Artensterbens verantwortlich. Mindestens 10% des der Klimakrise haben ihre Ursache in der Landwirtschaft.
Insgesamt ein Thema, was in dieser Form von IT.NRW nicht angesprochen wird. Deren Statistiken sind reine Zahlenwerke. Ursachen und Folgen der statistischen Veränderungen werden eigentlich nie genannt. Man kann sie als Ausgangspunkt für eigene Recherchen nehmen.