Manchmal findet mensch doch einen guten Kommentar zu den Artikeln der WAZ-Zeitungen in „Der Westen“.
Der Druck auf Viertklässler und ihre Erziehungsberechtigten ist durch die verbindlichen Grundschulgutachten gestiegen. Streng genommen ist der Druck auf die Drittklässler gestiegen, denn im letzten Halbjahr der Dritten Klasse entscheidet sich hier in NRW meist wie die Empfehlung der Grundschullehrerin Mitte der Vierten Klasse aussehen wird.
Doch nun zum Kommentar (Hervorhebungen von mir):
Ich denke doch das Thema ist viel zu ernst, als das man sich in einer Tour darüber lustig macht, wie arm diese Kinder doch dran seien. Ein Urteil über eine ganze Schülergeneration abzugeben, ohne sich überhaupt mit den simpelsten Sachverhalten einmal auseinandergesetzt zu haben ist einfach nur armselig.
1. Der Druck auf die kleinen kinder ist gestiegen, das ist keine Meinung, sondern ein Fakt.
2. Die Zeiten haben sich geändert. Noch vor 10 Jahren konnte man auch ohne Abitur noch etwas werden, heute ahnt schon jeder Grundschüler, dass es ohne Gymnasium und Abitur nicht möglich sein wird ein ausreichendes Auskommen als Erwachsener zu erzielen.
3. Die Lehrinhalte haben sich deutlich verändert im Gegensatz zu der Zeit, als unsereiner die Grundschule besuchte.
4. Die Kinder heute sind weder dümmer, noch fauler, noch wehleidiger, als die Generationen zuvor.
5. Für viele Eltern sind Kinder heutzutage Statusobjekte und dementsprechend werden sie behandelt. Sie haben kaum noch Freizeit, sondern werden von einer außerschulischen Aktivität zur Nächsten kutschiert. Nachhilfe, Spezialförderung, Sport, Musik usw.
6. Früher ging man zum Sport oder zum Musikunterricht, heute gehen die Kinder zu beidem
7. Wir hatten mehr Freizeit, wir konnten spielen gehen, wir konnten mit Freunden draußen spielen und relativ gelassen in die Schule gehen.
8. In dem Artikel ging es um GRUNDSCHÜLER, es will doch hier wohl keiner erzählen, dass er in der Grundschule wahnsinnig viel leisten musste. Wir sind dorthingegangen und haben uns doch keine großartigen Gedanken darüber gemacht, ob es unserer Zukunft schadet, wenn wir nicht auf ein Gymnasium gehen können.
Zu guter Letzt, in diesen Zeiten sollten sich alle mal an eine Grundschule begeben und beobachten, was sich dort abspielt wenn diese Empfehlungen ausgesprochen werden. Da kann man zum Teil kleine Kinder sehen, die fassungslos dasitzen und sagen: Ich kann nicht auf das Gymnasium, jetzt muss ich nach der Schule arbeitslos werden!
Kleine Kinder schauen einen dort fragend an und tragen zum Teil die nackte Panik in den Augen, Panik, dass ihr Leben schon vorbei sein könnte, noch ehe es recht begonnen hat.
Wer sich dann noch hinstellt und behauptet, das alles wäre nicht schlimm, der hat kein Herz und auch keinen Verstand und somit die späteren jugendlichen Kriminellen voll und ganz verdient.
Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen, denn ich weiß: Es gibt sie noch, Menschen die klare Gedanken haben.
Danke dem unbekannten Kommentator 🙂
