Mexico City – Achter Tag: Nackthunde, Zählen und ein angenehmer Stadtteil

Jeder lese, solange es für ihn kurzweilig bleibt; ansonsten hat er auch nichts verpasst im Leben.
(Sprüche und Wendungen eines alten chinesischen Meisters)

Samstag, der 7. Februar 2009

Der City-Teil des Chapultepecparks
Der City-Teil des Chapultepecparks

Dem peruanischen Nackthund bin ich bei Trujillo im Juli 2005 über den Weg gelaufen, am Eingang einer Pyramidenanlage der Chimú-Kultur, die ich besuchen wollte. Zuerst dachte ich, ich hätte es mit einem mit der Leishmaniose infizierten Exemplar reudigen Köters zu tun, bei derm eben auch die Haare nach und nach komplett ausfallen. Diese Krankheit wird durch zum Glück recht flugunfähige Sandmücken übertragen, und die Virennester rund um die Einstichstelle zerstört die Haut in hässliche Pockenflatschen und bei schweren Arten der Leishmaniose bluten auch die inneren Organe. Übrigens hat diese Krankheit laut Wikipedia-Seite 42% der Hunde in Andalusien infiziert – da habe ich im Herbst 2008 Urlaub gemacht! Die Peruaner belehrten mich jedoch eines besseren, dass diese Hunde für die Küstenwüste Perus ganz typisch seien.

In Mexiko sind die Nackthunde ebenfalls verbreitet; die Azteken nannten sie Xoloitzcuintle. Im Palacio Nacional, dem Parlamentsgebäude am Zócalo, befinden sich Diego Riveras Murallas und auf zweien von ihnen sieht man eben auch die Nackthunde: Einmal knurrt einer einen spanischen Konquistadorenhund an, während Hernán Cortés nach der Landung in Vera Cruz Geld von den Unterworfenen eintreibt und ein andermal trinken zwei Nackthunde aus einem Tümpel, in dem Azteken ein bestimmte Baumrinde präparierend einweichen, um aus ihren Streifen später Papyrus zu walzen.

Überhaupt ist der Naturalismus Riveras im Detail erhellend, denn auf einem andern Muralla sieht man den großen Markt von Tlatelolco der Aztekenstadt Tenochtitlán, auf dem ein Verkäufer mit einem Kunden feilscht und das Geld mit den Fingern abzählt und zwar wie noch heutigentags in Lateinamerika beginnend mit dem kleinen Finger vorgehend zum Daumen und nicht umgekehrt wie in der westlichen Zivilisation.

Dies ist zwar Polanco, so sieht Condesa aber auch aus
Dies ist zwar Polanco, so sieht Condesa aber auch aus

Danach ging ich noch durch den Barrio La Condesa, der sehr europäisch anmutet und geradezu idyllisch ist; ab und zu ein kleiner, Schatten spendender Park, eine Kirchturmuhr die ein Viertel der Stunde schlägt.

Überall Cafés und Restaurants, man sitzt auf dem Bürgersteig und diniert, und heute geht das auch, da am Samstagnachmittag kaum Verkehr ist.

Beim neuen Patrón in der Av. Amsterdam angekommen, habe ich mir dann 26.000 Pesos, ca. 1410 Euro, für Miete und Kaution geliehen, und wir, sicherheitshalber hat mich der Patrón gefahren, wir sind dann zu meiner neuen Wohnung, um mit meiner Maklerin und der Vermieterin meinen Mietvertrag zu unterschreiben.

Gegen 6 Uhr habe ich dann noch meine zwei großen Koffer geholt und die Kleinteile. Mein Gepäck ist mittlerweile erschreckend angeschwollen. Nun bin ich in meiner neuen Bleibe in Polanco eingezogen. Fernando heißt ein Portier.

Der abschließende Teil 9 erscheint Morgen, am Sonntag, um 8 Uhr in der Früh‘.