Leider nicht erledigt! Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz in Hamburg

Im November 2015 wurde der Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz am Stephansplatz/Dammtor eröffnet. (foto: zoom)
Im November 2015 wurde der Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz am Stephansplatz/Dammtor eröffnet. (foto: zoom)

Am 25. Dezember bin ich von den Landungsbrücken kommend durch die Hamburger „Planten und Blomen“ gejoggt und habe den Gedenkort für Deserteure entdeckt.

Inzwischen ist es eine langjährige Tradition, am Ende des Jahres Hamburg heimzusuchen und dort alles Mögliche zu veranstalten: Theater, Kino, Laufen, Schwimmen, Stadtrad fahren, die Familie treffen und weiß der Geier noch was.

Das Kriegerdenkmal am Dammtor mit dem Gegendenkmal von Alfred Hrdlicka schaue ich mir, so es auf dem Wege liegt, selbstverständlich an. Der Artikel über dieses Denkmal im Blog, nicht von mir übrigens, ist immerhin einer der am meisten gelesenen Beiträge.

Das im Feuerstum zerborstene Hakenkreuz. (archiv: chris)
Das im Feuersturm zerborstene Hakenkreuz. (archiv: chris)

Dieses Jahr hatte sich zwischen den „Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen“-Klotz und den „Feuersturm“ ein Denkmal (siehe oben) für die Deserteure des Zweiten Weltkriegs geschoben.

Leider wurde es gerade dunkel und wir wollten noch die Aufführung der Dreigroschenoper im Thalia Theater besuchen. Keine Zeit. Schnell ein Foto knipsen und die Broschüre aus dem kleinen silbernen Kasten am Denkmal in die Jogginghose schieben. Später wiederkommen.

Leider nicht erledigt! Mimimi … denn erst im  …

„November 2015 wurde der Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz am Stephansplatz/Dammtor eröffnet. Nach viereinhalbmonatiger Bauzeit wurde das Denkmal nach dem Entwurf des Hamburger Künstlers Volker Lang fertiggestellt.“

Keine Zeit. Schnell die Tafel fotografieren und weiterlaufen. (foto: zoom)
Keine Zeit. Schnell die Tafel fotografieren und weiterlaufen. (foto: zoom)

Das Gute an der verpassten Gelegenheit ist, dass ich nun einen zwingenden Grund habe, nach Hamburg zurückzukehren und mir die Installation in Ruhe anzuschauen.

„Zwei der drei Wände werden aus bronzenen Schriftgittern gebildet. Eine gefaltete geschlossene Wand schließt den Raum zum Dammtordamm ab. Die Texte der Schriftgitter sind dem Werk „Deutschland 1944“ des Autors Helmut Heißenbüttel entnommen, das auch als Audioinstallation am Ort zu hören ist. Die historischen Informationen zum Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz werden als Schrift auf der gefalteten Betonwand angebracht. Das Konzept sieht des Weiteren auch an anderen Unrechtsorten der NS-Militärjustiz Verweise zu dem Gedenkort vor.“

Blick vom Kriegsklotz hin zu Deserteursdenkmal und Hrdlickas Feuersturm.
Blick vom Kriegsklotz hin zu Deserteursdenkmal und Hrdlickas Feuersturm.