Es gibt Texte, die sind fesselnd geschrieben und haben inhaltlichen Tiefgang. Die Auszüge des Eröffnungsvortrags, den Heribert Prantl bei der Jahrestagung der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche vergangenen Samstag in Hamburg gehalten hat, gehören dazu.
Der lesenswerte Artikel enthält Denkanstöße sowohl für Print-Journalisten als auch für Blogger, die sich irgendwo in der journalistischen Sphäre verorten.
Lest selbst! Hier der Einstieg:
Die Zeitung ist wichtiger als die Deutsche Bank
W arum und wie der Journalismus eine gute und eine große Zukunft hat: Leidenschaft statt Larmoyanz, Haltung statt Beliebigkeit
Zeitungen sind systemrelevant. Sie sind systemrelevanter als die HRE-Bank, als die Deutsche und die Dresdner Bank. Sie sind sehr viel systemrelevanter als Opel und Arcandor. Die Süddeutsche Zeitung ist systemrelevant, die FAZ ist es, der Spiegel, die Zeit, die Welt, die Frankfurter Rundschau und die taz. Viele andere sind es auch. Das System, für das sie alle relevant sind, heißt nicht Marktwirtschaft, nicht Finanzsystem und nicht Kapitalismus, sondern Demokratie. Und die Presse in all ihren Erscheinungsformen, gedruckt, gesendet, digitalisiert, ist eine ihrer wichtigsten Gestaltungskräfte. … weiter hier
Da klingen ja wirklich schon die allerersten Zeilen nach einem flammenden Plädoyer. Werde ich mir bei Gelegenheit sicher mal zu Gemüte führen. Allein schon die etwas provokante Feststellung, dass es sich bei der zeitung um etwas systemrelevanteres als z.B. Arcandor handelt, halte ich für sehr klug, auch wenn von zweierlei Systemen die Rede ist.