Gemeinschaftsschule ohne Inklusion? Ascheberg schließt behinderte Kinder aus.

Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule: Realschule Ascheberg (archiv: zoom)
Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule: Ascheberg (archiv: zoom)

Ascheberg. (kobinet) Die Elternvereine von Kindern mit Behinderung protestieren gegen die Genehmigung der Gemeinschaftsschule im nordrhein-westfälischen Ascheberg. Schulministerin Sylvia Löhrmann will die Schule als erste von bis zu 40 Gemeinschaftsschulen in Nordrhein-Westfalen genehmigen – ohne gemeinsamen Unterricht von Jugendlichen mit und ohne Behinderung.

„Die Stadt Ascheberg betreibt eine eigene Sonderschule. Sie hat aus der UN-Behindertenrechtskonvention die Verpflichtung, gemeinsames Lernen möglich zu machen. Statt dessen werden Schüler mit Behinderung wieder einmal ausgesperrt“, empört sich Ingrid Gerber, Vorsitzende von Gemeinsam leben – gemeinsam lernen e.V. Bonn. „Wir rufen die Eltern in Ascheberg auf, die Aufnahme ihrer behinderten Kinder in die neue Gemeinschaftsschule zu verlangen.“ …

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4 Gedanken zu „Gemeinschaftsschule ohne Inklusion? Ascheberg schließt behinderte Kinder aus.“

  1. Die Behauptung, dass die Gemeinschaftsschule Ascheberg behinderte Kinder ausschließe, ist so nicht richtig. Die erste genehmigte Gemeinschaftsschule in NRW ist keine Schul-„Neugründung“, sondern aus dem Zusammenschluss verschiedener Schulformen vor Ort und regionaler Kooperation mit einer Sekudarstufe II an anderen Standorten entstanden. Sie ist ein Schulversuch auf der Grundlage des §25 NRW-Schulgesetz. Die Eckpunkte des Schulministeriums zur Genehmigung von Gemeinschaftsschulen im Rahmen dieses Schulversuchs sehen nicht zwingend vor, dass Schulen inklusive Schulen sein müssen, sondern können.

    Im rot-grünen Koalitionsvertrag ist vielmehr vereinbart, dass demnächst ein Inklusionsplan erarbeitet wird, der Eltern das Wahlrecht über den Förderort ihres Kindes ermöglicht und Maßnahmen festschreibt, um in den nächsten Jahren zu einem inklusiven Schulsystem zu gelangen. Die Grünen NRW werden das Thema 2011 als Schwerpunkt bearbeiten und dazu natürlich auch die Elternvereine wie mittendrin e.V. einbinden.

  2. Die Inklusion ist seit mehreren Jahren im EU Gesetz verankert. Daran muss sich auch gesamt Deutschland halten. Eltern von besonderen Kindern können sich auch ihre Schule aussuchen. Jede Schule muss Inklusion machen.

  3. @D. Ölschläger:

    ja, richtig. Den Beitrag hatte ich vor drei Jahren veröffentlicht. Inzwischen gibt es die Schulform „Gemeinschaftsschule“ im Schulgesetz NRW nicht mehr. Durch den Schulkompromiss zwischen CDU und SPD ist aus dem Modell „Gemeinschaftsschule“ das Modell „Sekundarschule geworden. Die damals gegründeten Gemeinschaftsschulen haben Bestandsschutz.

    Die Umsetzung der Inklusion ist in Deutschland ein zäher Prozess, weil er Geld kostet.

    Wie weit die Gemeinschaftsschule Ascheberg / auch Profilschule zur Zeit mit dem Prozess der inklusion ist, kann ich hier und jetzt nicht sagen, aber mit der Auflösung der Förderschulen bleiben den Schulen in NRW kaum noch Ausreden.

    Allerdings muss man schauen, was das Gesetz ist, und was die Realität sein wird.

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