Alle drei Monate grüßt das Murmeltier: Zahl der Westfalenpost-Abos in Meschede und Brilon weiterhin im Sinkflug

Westfalenpost Brilon/Meschede: Die Zahl der Abos ist im letzten Jahr um 7,76%, die Druckauflage ist um 10,82% gesunken. (Screenshot: ivw)

Im Quartalsvergleich (III 22/III 23) hat die Westfalenpost Meschede/Brilon laut Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) weitere 7,76 Prozent ihrer Abonnent*innen inklusive ePaper verloren. Im zweiten Quartal lagen die Zahlen mit 7,89 Prozent ähnlich hoch.

Neu ist in diesem Quartal, dass die Westfalenpostausgaben Brilon und Meschede erstmals getrennt ausgewiesen werden. Wenn dies so bleibt, werden wir die Entwicklung beider Ausgaben in Zukunft ebenfalls gesondert darstellen können.

Brilon:

Hier sind die erstmaligen Zahlen für die Westfalenpost Brilon zu sehen. (Screenshot)

Meschede:

Die Zahlen für Meschede (Screenshot)

Wenn man die Zahlen III 23 von Brilon und Meschede III 23 addiert, müsste in der Summe Bri/Mes 23 herauskommen. Bei den Abos geht die Rechnung auf, bei anderen Positionen gibt es kleine Abweichungen. Das könnt ihr gerne selbst nachrechnen.

Warum sinkt die Druckauflage mit -10,82 Prozent stärker als die Abonnements? Das ist u. a. deswegen der Fall, weil in den Abo-Zahlen die e-Paper-Ausgaben enthalten sind, und e-Paper muss nicht auf Papier gedruckt werden. Andersherum: wenn Papier-Abos in e-Paper umgewandelt werden, ändert sich die Gesamtzahl der Abos nicht, aber die Druckauflage sinkt.

Nachdem ich die Zahlen vorgestellt habe, möchte ich ein paar Gedanken zum hiesigen Lokaljournalismus des Monopolisten Westfalenpost loswerden bzw. wiederholen.

Die Printausgabe der Westfalenpost ist fast vollständig aus dem öffentlichen Raum verschwunden. Früher hingen die Lokalzeitungen in jedem Café, heute finde ich sie dort schon lange nicht mehr. Es gab die Tradition, die ich heute bspw. noch bei der HNA und den Ruhr Nachrichten sehe, die gedruckte Ausgabe täglich in Schaukästen an der Redaktion auszuhängen. Die Westfalenpost macht das nicht. Wie andere Zeitungen auch, versteckt sich die Website-Ausgabe der WP hinter einer Bezahlschranke. Bis vor kurzem war es noch möglich, zumindest die Schlagzeilen zu lesen. Jetzt ist die Zeitung komplett hinter einem riesigen Werbetrackingbanner verschwunden. Um die Schlagzeilen ist es nicht schade, da sie in weiten Teilen zu Click-Baits (Klick-Ködern) verkommen waren/sind.

Je mehr der Lokaljournalismus aus der Stadt verschwindet, desto mehr schwindet der demokratische Diskurs. Lügen, Fake-News, Verschwörungstheorien und anderer Info-Müll haben es leichter die Oberhand zu gewinnen.

Daher fände ich es trotz aller Kritik an der Westfalenpost schlecht, wenn sie den Anschluss an die öffentliche Diskussion verlöre.

Die Diskussionen auf der Erregungsmaschine „Facebook“ zähle ich nicht dazu.

Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn sich die Öffentlich Rechtlichen (noch) stärker lokalpolitisch als Informationsmedium engagierten. Beim WDR ist imho viel Platz nach oben oder in die Breite und in die Tiefe.

Ein Gedanke zu „Alle drei Monate grüßt das Murmeltier: Zahl der Westfalenpost-Abos in Meschede und Brilon weiterhin im Sinkflug“

  1. -> „Wie andere Zeitungen auch, versteckt sich die Website-Ausgabe der WP hinter einer Bezahlschranke.“

    Bitte nicht pauschalieren. Die WP kann auch anders … – Wirklich „wichtige“ Beiträge sind auch ohne PayWall lesbar.

    WP Arnsberg | 30.10.2023, 17:00 | Anja Jungvogel

    „Temptation Island VIP: Max aus Arnsberg verführt die Frauen“

    https://www.wp.de/staedte/arnsberg/temptation-island-vip-max-aus-arnsberg-verfuehrt-die-frauen-id239917341.html

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