Der ADAC hat Schulbuslinien getestet. Das war mindestens eine gute PR-Aktion für den ADAC, aber darüber hinaus auch eine Steilvorlage für die Lokalzeitungen.
Die Journalisten vor Ort könnten sich zum Beispiel fragen: Wie sieht es eigentlich bei uns mit den Schulbussen aus? Unter welchen Bedingungen fahren die Schülerinnen und Schüler jeden Morgen zur Schule und am Nachmittag dann wieder nach Hause. Sitzplätze, Fahrpläne, Sicherheit.
Und dann kommt der interessanteste Arbeitstag seit langem. Ein Reporter fährt Schulbus und berichtet. Er sucht sich eine Strecke aus und steht um 6.45 am Morgen an der Haltestelle. Fährt mit den Schülerinnen und Schülern zur Schule und beobachtet, hört, spricht und fährt so die erste journalistische Ernte ein.
Angekommen an der Schule kann unser Mann oder unsere Frau gleich die Zeit zur Recherche an und in der Schule nutzen. Ausgiebig, denn unser Reporter soll nach Schulschluss auch wieder mit den Schülern nach Hause fahren.
Ich verspreche dem Reporter: Du wirst an diesem Tag so viel erfahren, dass du Stoff und Ideen für mehr als einen Bericht mit in die Redaktion bringst. Du wirst die Situation der jungen Menschen so lebendig beschreiben, dass diese jungen Menschen sich plötzlich in der Zeitung wiederfinden. Und dann hast du, lieber Reporter, neue Leser gefunden und außerdem einen Beitrag dazu geleistet, eine wahre und gute Lokalzeitung entstehen zu lassen.
Stattdessen versuchst du über ein nicht gerade lebendiges Forum im Internetportal deiner Zeitung, die Leser zu animieren, dir doch gefälligst die Informationen ‚rüber zu schieben. Wie ich sehe hat sich noch niemand gemeldet. Das wundert mich nicht, denn:
Du verlangst von deinen Lesern, dass sie dir die Nachrichten „apportieren“. Aber es muss umgekehrt sein: Du sollst „reportieren“ und wenn du dann einen guten Bericht geschrieben hast, werden auch deine Leser reagieren.
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