Ein Beitrag zum Ausgang der Europawahl
Die „Ampelparteien“ SPD, Grüne und FDP haben bei der Europawahl ein Desaster erlebt. Besonders die Grünen erlitten starke Einbußen, Sozialdemokraten verloren ebenfalls, wenn der Stimmenrückgang auch nicht so deutlich ausfiel. Und die FDP konnte ihr Wahlergebnis von 2019 in etwa halten, jedoch auf niedrigem Niveau. Sie erreichte kaum mehr als 5 Prozent.
Trotzdem begreifen sich die Liberalen als Sieger dieser Wahl, da sie im Vergleich zu SPD und Grünen am wenigsten Stimmen einbüßten. Deshalb könnte die FDP versuchen, den Rechtsruck bei dieser Wahl in die Ampel- Koalition hineinzutragen, d. h. sie könnte auf eine restriktivere Flüchtlings- und Migrationspolitik und weniger Umwelt- und Klimaschutz drängen und so für neue Spannungen sorgen. Zu verlieren hätten die Freien Demokraten nichts. Eine gegenüber dieser FDP allzu große Nachgiebigkeit von Seiten der Grünen und SPD hatte schon bei den Koalitionsverhandlungen die Position der FDP gestärkt. So konnte die Partei selbstbewußt auftrumpfen, wenn es darum ging ,rot-grüne Projekte zu verhindern oder zumindest die inhaltliche Ausgestaltung in ihrem Sinne zu korrigieren.
Angesichts des schlechten Abschneidens der SPD am 9. Juni gehe ich davon aus, daß die Diskussion innerhalb der Sozialdemokraten um den richtigen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 früher oder später wieder verstärkt aufflammen wird. Schon jetzt rumort es hinter den Kulissen, wie einige Gazetten herausgefunden haben wollen. Zweifel werden geäußert, ob Olaf Scholz noch der richtige Kandidat ist, oder ob es vielleicht nicht doch ein kluger Schachzug wäre, den amtierenden Verteidigungsminister Boris Pistorius ins Rennen zu schicken.
Es gibt heute in der Politik keine großen Sympathieträger mehr, keine Politiker mit Charisma und klarer Ansage. Die Folge ist ein nachlassendes Interesse am politischen Geschehen. Die Politikverdrossenheit wächst. Wenn dann die Menschen auch noch sehen, daß unmittelbar nach der Wahl schon wieder Personaldebatten geführt werden und das gewohnte Tauziehen um Ämter und Posten unverändert wichtiger zu sein scheint als endlich an die Arbeit zu gehen, fragen sich viele Bürgerinnen und Bürger, warum sie überhaupt gewählt haben. Nach jeder Abstimmung versprechen die Wahlverlierer eine gründliche Analyse und Aufarbeitung des Wahlergebnisses. Tatsächlich findet diese aber nicht statt. Die notwendigen Schritte bleiben aus. Es heißt zwar immer, man könne nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen und müsse den Leuten die Politik besser erklären. Aber genau darin liegt doch die Ursache für das Wahldebakel und damit das schwindende Vertrauen in die Parteien. Letztere geben den Bürgerinnen und Bürgern eben nicht das Gefühl, daß sie sich für sie und ihre Belange sonderlich interessieren, weil alle für ihre Klientel Politik machen.
Das ist auch ein wesentlicher Grund, warum die AfD so stark zulegte. Sie kam auf fast 16 Prozent. Die Wählerinnen und Wähler haben sich keineswegs daran gestört, daß diese Partei vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft und seit einiger Zeit beobachtet wird, und daß Teile der Partei darüber hinaus enge Kontakte zu Rußland und China unterhalten. Gewählt wurde sie trotzdem, und zwar auch von zahlreichen Jungwählern, darunter auch solche, die ihr Kreuz bei der Union machten oder kleine Parteien bevorzugten (ÖDP, Volt, Tierschutzpartei..) Kein Wunder, denn die „Ampel“ regiert an den Menschen vorbei. An deren Spitze steht ein Kanzler Scholz, der blass und mutlos wirkt, kryptisch redet, zögert und zaudert. Er führt nicht, sondern läßt die Dinge laufen.
Wenn so viele junge Leute für „rechte“ Parteien votiert haben, sind doch Zweifel an der Ernsthaftigkeit von Schülerstreiks und Demonstrationen gegen die Umwelt- und Klimapolitik der Regierungen angebracht. Denn CDU/CSU, FDP, AfD und Teile der SPD sind ja nichts anderes als Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft, die nur eines anstreben, nämlich einer alles beherrschenden, wachstumsorientierten Industrie noch mehr Macht und Einfluß zuzuschanzen. Die junge Generation scheint noch nicht begriffen zu haben, was auf dem Spiel steht, wenn nicht alle gesellschaftlichen Kräfte energisch auf eine radikal ökologisch-soziale Politikwende hinwirken.
Wenn aber irgendwann einmal Rechtsaußenparteien Europa regieren sollten, wächst auch die Gefahr, daß andere Meinungen nicht mehr geduldet werden. Dies würde ein Gegeneinander statt Miteinander in der Gesellschaft begünstigen. Eine Aushebelung demokratischer Rechte wäre somit zu befürchten, und freie Meinungsäußerung könnte zu einem Privileg der Reichen und Wohlhabenden verkommen.
Materieller Verzicht, Zurückschrauben der Ansprüche: All jenes wird, ob man es nun einsehen will oder nicht, notwendig sein, um die ökologische Krise in all ihren Erscheinungsformen zu überwinden. Begriffe wie ökonomische Bescheidenheit bzw. Abkehr vom Anspruchsdenken sind unpopulär; sie wurden und werden häufig dämonisiert und geschmäht, oftmals mit Freiheitsentzug gleichgesetzt. Das ändert aber nichts daran, daß wir unverzüglich damit aufhören müssen so weiterzumachen wie bisher.
Ich habe den Eindruck gewonnen, als sei den jungen Menschen ein Wohlstand mit vermeintlich romantischen Verhältnissen eben doch wichtiger als der entbehrungsreiche Einsatz für ein Leben erhaltendes Klima und eine intakte Natur. Man ist zwar für Klimaschutz auf die Straße gegangen, möchte zugleich aber nicht raus aus seiner Wohlfühlblase. Ein unlösbarer Widerspruch! Die Forderungen von „Fridays for Future“ und anderer Klimaaktivisten stoßen offenbar dort an ihre Grenzen, wo es zu mühsam wird und Verzicht gefordert ist, wo man durch eine Veränderung seines persönlichen Verhaltens selber einiges dazu beitragen müßte, damit sich endlich was tut. „Das Klima verhandelt nicht“, hörte man stets aus dem Mund der Protestierenden, die nicht müde werden, den Politikern wegen ihrer völlig unzureichenden Klima- und Umweltpolitik die Leviten zu lesen.
Ein anderer, sehr wesentlicher Grund für die Hinwendung zu „rechten“ Parteien, so unverständlich diese auf den ersten Blick sein mag, ist aber auch die Politik der Bundesgrünen innerhalb der regierenden „Ampel“. Die Ökopartei befindet sich schon lange in einer Identitätskrise, aus der sie nur schwer wieder herauskommen dürfte. Sie kann ihre Wähler offenbar nicht mehr mobilisieren. 500.000 ehemalige Grünen-Wähler wechselten bei der Europawahl ins Lager der Union. Das heißt ja, daß diese Menschen den Kurs von Robert Habeck, Annalena Baerbock, Cem Özdemir und Steffi Lemke nicht mehr mittragen können. Betroffen davon sind wohl auch Fragen der Migration, Asyl, Flüchtlinge. Hier hat man aber angesichts schlechter Umfragewerte seine Position inzwischen mehr der Realität angepaßt.
An den Urthemen Biodiversitäts-, Natur-, Klima- und Verbraucherschutz, Bürgerrechte, Gewaltfreiheit usw., die lange Zeit als Alleinstellungsmerkmal der „Ökos“ galten, haben die Grünen zugunsten des Machterhalts Verrat geübt. Sie haben ihre Kernkompetenz nicht wahrgenommen, haben kampflos ihre letzte Bastion geräumt. Ich bin in einem gesonderten Beitrag schon einmal ausführlich auf die heutige Politik der Grünen eingegangen – und was aus dieser Partei, ihrem neuen Personaltableau und den hohen Ansprüchen geworden ist. „Die Grünen an der Abbruchkante – wo sie regieren, wächst kein Gras mehr – Eine Partei ohne eisernen Willen zu fundamentalen Veränderungen und Mut zu Konfliktbereitschaft“ – Erscheinungsdatum: 4. Februar 2023
Statt beharrlich an den Überlebensthemen festzuhalten und diese mit aller Kraft nach vorne zu bringen, haben sie die Meinungsführerschaft in Sachen Umwelt aufgekündigt und die so wichtigen Zukunftsthemen in das Belieben von Parteien gestellt, denen die Bewahrung der ökologischen Lebensgrundlagen noch nie etwas bedeutet haben.
Außerdem profilieren sich die Grünen spätestens seit Beginn des Ukraine-Krieges als zuverlässiger Partner der Rüstungslobby, verleihen ihrer Forderung nach immer mehr Waffenlieferungen ständig Nachdruck. Anders als die Vorreiter konsequent ökologischer Politik von anno dazumal stehen die dem Zeitgeist huldigenden Grünen von heute nicht mehr für einen harten umweltpolitischen Kurs und für Wachstums- und Fortschrittskritik. Vielmehr lassen sie sich – wie auf ihrem Parteitag vergangenes Jahr in Karlsruhe – von Kandidaten und Gruppierungen sponsern, die der grünen Programmatik diametral entgegenstehen.
Glyphosat-Befürworter und Tempolimit-Gegner befinden sich unter den Sponsoren. Diese tun das nicht uneigennützig, hieß dazu im „Focus“. „Da fällt einem schnell der Spruch der alten Römer ein: Geld stinkt nicht.“
Auch der Verband der Deutschen Automobilindustrie, den man auf einem Parteitag der Ökos nie vermuten würde, wendet sich nach wie vor gegen eine konsequent umweltorientierte Verkehrspolitik, wie es die Grünen fordern. Er tritt u.a. dafür ein, daß Verbrenner auch nach 2025 noch zugelassen werden und lehnt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen und Bundesstraßen (120/80/30 km/h) kategorisch ab.
Ein weiterer Wirtschaftsriese, nämlich der Versandhändler Amazon sowie der Verband der Privaten Krankenversicherung hätten, sofern man seine eigenen Grundsätze ernst nehmen würde, auf einem Parteitag der Grünen ebenfalls nichts verloren. „Die einen stehen für schlechte Arbeitsbedingungen und gewerkschaftsfeindliche Firmenpolitik. Und die anderen sorgen aus Sicht grüner Gesundheitspolitiker dafür, daß die „Reichen“ im Krankheitsfall besser versorgt werden als der AOK-Patient.“
„Selbst die Lufthansa durfte auf dem Parteitag in Karlsruhe auf einem Sponsoren-Platz landen. Dabei bietet die in den Augen der Grünen so verabscheuungswürdige Dinge wie Inlandsflüge an. Außerdem sollte aus Sicht grüner Aktivisten am besten niemand mehr fliegen – von Grünen-Ministern und eigenen Erholungsreisen zu fernöstlichen Stränden einmal abgesehen.“
„Daß ausgerechnet in Karlsruhe, dem Ort ihres Gründungsparteitages vor 43 Jahren, die Grünen sich vom „Großkapital“ mitfinanzieren lassen, das hätten die Ökos von damals nicht zu ahnen gewagt. Aber wie formulierte es Robert Habeck:“ Unsere Ideologie heißt Wirklichkeit. – In der real existierenden grünen Wirklichkeit trifft eben zu, was der Schriftsteller Curt Goetz so formulierte: „Die meisten Menschen haben zwei Arten von Moral: Die eine für sich, die andere für die anderen.“ (Quellen Focus)
Dazu passt auch die Nachricht, die unlängst aus dem grün geführten Wirtschaftsministerium an die Öffentlichkeit gelangte: Robert Habeck will das Lieferkettengesetz, welches ohnehin schon auf Druck der Industrie entschärft wurde, für 2 Jahre außer Kraft setzen.
Halbierung des Pestizideinsatzes, Glyphosat-Verbot, Einführung der „Neuen Gentechnik“, Ausweitung des Ökolandbaus, strenge Umweltauflagen für die konventionelle Landwirtschaft und eine Radikalkur für die ramponierte Natur überall in Europa werden angesichts der Mehrheitsverhältnisse im EU-Parlament, wo die politische „Rechte“ deutlich gestärkt wurde, künftig einen schweren Stand haben.
17. Juni 2024
„Wenn so viele junge Leute für „rechte“ Parteien votiert haben, sind doch Zweifel an der Ernsthaftigkeit von Schülerstreiks und Demonstrationen gegen die Umwelt- und Klimapolitik der Regierungen angebracht. Denn CDU/CSU, FDP, AfD und Teile der SPD sind ja nichts anderes als Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft, die nur eines anstreben, nämlich einer alles beherrschenden, wachstumsorientierten Industrie noch mehr Macht und Einfluß zuzuschanzen. Die junge Generation scheint noch nicht begriffen zu haben, was auf dem Spiel steht, wenn nicht alle gesellschaftlichen Kräfte energisch auf eine radikal ökologisch-soziale Politikwende hinwirken.“
Über diesen Absatz musste und wollte ich doch ein wenig nachdenken. Ich habe an einigen FFF-Demonstrationen, sowohl in Brilon als auch in Kassel teilgenommen. Richtig ist, dass die Beteiligung nach einer Hochphase am Ende stark nachgelassen hat, und ich frage mich ebenfalls, wo die vielen jungen Leute, die durch die Klimabewegung politisiert worden sind, hingegangen sind. Was ich keinesfall denke ist, dass sie auf die Seite der Neuen Rechten bzw. AfD gewechselt sind. Mehr als 80 % haben eben NICHT AfD gewählt.
Es wird, wie im Rest der Gesellschaft, auch im Jugendbereich ein mehr oder weniger großes rechtsradikales Milieu geben. Die Rechten haben es geschafft, einen Teil dieses Milieus (einer Minderheit) zu den Europawahlen zu mobilisieren.
Ich hoffe, dass die demokratische Mehrheit der Jugend sich weiterhin in die Politik einmischt. Viele hatten gewiss auch Erwartungen an die jetzige Koalition. Es wäre schade, wenn Frust und Enttäuschung in politische Lähmung mündete.
Die Demos gegen Rechts im Februar waren doch eigentlich ein gutes Zeichen von Jugendlichen, Familien und Senior*innen.
Der Ausgang der Europawahlen gefällt mir ganz und gar nicht, und ich stimme ihren skeptischen Einschätzungen zu.
Karl Josef Knoppiks Versuch einer tief schürfenderen Wahlanalyse kommt untern Strich über die Aufzählung und Aneinandereihung vielfach bemühter Versatzstücke von oberflächlichen und bereits hinreichend bekannten Erklärungsversuchen letztendlich nicht hinaus. Manche seiner vermeintlichen Tatsachenfeststellung entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als ideologisch verblendete Spruchblasen, denen er auch selbst auf den Leim geht.
So kann beispielsweise im Blick auf die Wahlbeteiligung – https://results.elections.europa.eu/de/ – im Tenor von „Gleichgültigkeit in Bezug auf Europa“ in der Bundesrepublik Deutschland nun wahrlich nicht die Rede sein. Die Wbt in den G 7-Mitgliedsstaaten in der EU war: Italien 48,31 %, Frankreich 51,49 % und BRD 64,78 %.
Ein solcher deutscher Wbt-Wert bei dieser Europawahl liegt deutlich über den in Deutschland sonst regelmäßig erzielten und wirklich mickerig zu nennenden Beteiligungswerten bei Kommunal- und Landtagswahlen!
Die Höhe der Wahlbeteiligung sagt noch nichts darüber aus, ob die Bürgerinnen und Bürger auch an einem Europa interessiert sind, dessen Regierungen durch ihre Politik nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen, in der es friedlich zugeht. Das Abstimmungsverhalten ist entscheidend. Will ich ein solidarisches Europa, das sich zu einer Umweltgemeinschaft entwickelt und endlich dem materiellen Größenwahn entsagt, oder soll weiterhin die alte Politik des immer mehr, des immer höher hinaus, sprich eines Wachstums ohne Ende zum Selbstzweck fortgeführt werden? Bei der Wahl am 9. Juni votierte eine Mehrheit zugunsten „rechter“ Parteien. Allein CDU und CSU erhielten 30 Prozent Zustimmung. Verlierer waren die großen Zukunftsthemen Natur-, Biodiversitäts-, Klima- und Verbraucherschutz, Friedenspolitik. Diese Themen waren stets im linken Parteienspektrum gebündelt und dort bislang gut aufgehoben. Während die so genannten „Konservativen“ in aller Welt nur verheerende Lösungen zur Überwindung der Umwelt- und Klimakrise anbieten, haben die „linken“ Parteien keine brauchbaren Konzepte parat, wie den wachsenden Herausforderungen der Migrations-, Asyl- und Flüchtlingspolitik begegnet werden soll, die ja mit der ökologischen Krise eng verbunden sind. Von Bekämpfung der Fluchtursachen hört man auch nichts mehr, auch nicht von den Grünen. Die Industrieländer als Hauptverursacher des Klimawandels und ökologischer Zerstörung zu Lasten der „Dritten Welt“ haben aber diesbezüglich eine große Verantwortung; sie hätten sehr viel früher tätig werden müssen.
Natürlich trifft auch die Bevölkerung eine gehörige Portion Mitschuld, daß in Europa nichts vorangeht. Die Menschen wollen mehrheitlich keinen radikal ökologisch-sozialen Politikwechsel, der längst überfällig ist. Die Bürgerinnen und Bürger, die am 9. Juni „rechts“ gewählt haben, würden vermutlich auch dann bei ihrer Haltung bleiben, wenn die ungeliebten Grünen ihre Politik richtig erklärten und fest entschlossen wären, eine hardlinerische, stark umweltbezogene Globalpolitik gegen alle Widerstände durchzusetzen.
Lieber Herr Knoppik,
ich teile ihre nachgereichten Ausführungen zur inhaltlichen Seite des Abstimmungsverhalten bei der jüngsten Europawahl weitgehend. Gleichwohl gehört auch die Wahlbeteiligung selbst als bestimmender Faktor dazu. In der Wahlbeteiligung kommt nämlich zum Ausdruck, wie groß der Anteil der insgesamt wahlberechtigten Menschen (noch) ist, der allein durch seine Teilnahme am Modus einer solchen demokratisch-repräsentativen Wahl das bei einer solchen Wahl immer auch mit zur Abstimmung stehende politische Regime, das in diesem Fall die EU durch ihre Instanzen und Gremien mit und über ihre Mitgliedsstaaten ausübt, als solches noch legitimiert.
Unter diesem Gesichtspunkt kommt zusätzlich hinzu, dass neben der Anzahl der Nichtwähler und derjenigen, die ungültig gemachte Stimmzettel in die Wahlurne werfen, sich nun auch wieder nationalstaatlich organisierte Parteien zur Wahl gestellt haben, die die EU dem Grunde nach weitgehend oder völlig ablehnen und dafür – über Jahre hinweg betrachtet – einen wachsenden Zuspruch in der Wählerschaft verzeichnen können. Das Ende der derzeitg so verfassten EU könnte schneller kommen als gedacht, wenn der französische Front National bei den dort jetzt völlig unerwartet ausgerufenen Wahlen und die AfD bei der nächsten BTW in 2025 zu nicht mehr hintergehbaren politischen Kräften in den nationalstaatlichen Parlamenten werden. – Sie schreiben dazu:
„Natürlich trifft auch die Bevölkerung eine gehörige Portion Mitschuld, daß in Europa nichts vorangeht. Die Menschen wollen mehrheitlich keinen radikal ökologisch-sozialen Politikwechsel, der längst überfällig ist. Die Bürgerinnen und Bürger, die am 9. Juni „rechts“ gewählt haben, würden vermutlich auch dann bei ihrer Haltung bleiben, wenn die ungeliebten Grünen ihre Politik richtig erklärten und fest entschlossen wären, eine hardlinerische, stark umweltbezogene Globalpolitik gegen alle Widerstände durchzusetzen.“ (O-Ton Knoppik)
Da macht es wenig Sinn, die GRÜNEN und/oder das Zustandekommen und die Umsetzung des Entscheindungshandelns nach Maßgabe der systeminhärenten Imperative des piece–meal-engeneering und des muddling through in der EU an den Pranger zu stellen. „Eine umweltbezogene Globalpolitik“ wäre nur durch eine weltweite Öko-Diktatur möglich. Und diese ist eingedenk der politischen Verhältnisse auf dem Planet Erde nicht nur nicht durchsetzbar, sondern wäre auch nicht wünschenswert. Es war schon von Anfang an eine zuerst und vor allem von den GRÜNEN verbreitete Illusion, den globalen Klima-Kollaps noch verhindern zu können („global denken – lokal handeln“). Und so steuern wir eben sehenden Auges – ob wir das nun gleichgültig hinnehmen oder dagegen wie Sie mit Vehemenz und Herzblut anschreiben -in die nicht mehr aufzuhaltende globale Klimakatastrophe mit allen ihren sozialen, politischen und kulturellen Folgewirkungen, die wir Älteren jja nicht mehr erleben müssen.
@ Dr. Bernd Dammann
„„Eine umweltbezogene Globalpolitik“ wäre nur durch eine weltweite Öko-Diktatur möglich. Und diese ist eingedenk der politischen Verhältnisse auf dem Planet Erde nicht nur nicht durchsetzbar, sondern wäre auch nicht wünschenswert.“
Können Sie kurz erläutern, wieso ein demokratisch legitimierter Selbstmord einer Rettung durch eine »Öko-Diktatur« vorzuziehen ist?
Danke!
@ Klima-Front
Das einst durchaus menschenfreundliche Weltklima („Macht euch die Erde untertan“) – im Endzeit-Modus
Ihre Bitte ehrt, aber überfordert mich zugleich in mehrfacher Hinsicht.. Ich verweise stattdessen auf einen Beitrag des Politikwissenschaftlers Johannes Warwick. Er trägt die Überschrift „Auf dem Weg in die ‚Ökodiktatur‘? Klimaproteste als demokratische Herausforderung“ und ist im Jahr 2022 in einem Heft der von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) herausgegebenen Zeitschrift ‚Aus Politik und Zeitgeschichte‘ (APuZ) erschienen:
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/oekologie-und-demokratie/508497/auf-dem-weg-in-die-oekodiktatur/
Ich selbst halte im Übrigen – wie viele andere auch – die Propagierung einer Rettung vor der weltweitweit nicht mehr umkehrbaren Klimakatastrophe durch eine globale Ökodiktatur (siehe Wikipedia-Eintrag: Ökodiktatur), die sich vornehmlich aus vagen, naiven und illusionären Hoffnungen speist, politisch – quasi als eschatologische Flucht vor der Hoffnungslosigkeit des Schicksals der Menschheit auf dem Planeten Erde – für reine Traumtänzerei.
Jedenfalls kann nüchtern betrachtet, von Möglichkeiten einer „Rettung“ – wodurch und von wem auch immer – überhaupt nicht mehr die Rede sein. d.h. die von Ihnen formulierte Alternative „Selbstmord“ oder „Rettung“ existiert m.E. überhaupt nicht mehr. Es geht nur noch darum, wer und was das schleichende Aussterben von Mensch und Natur auf unserem Planeten vor den Betroffenen möglichst erfolgreicher verschleiert und dabei zugleich hinnehmbarer und „angenehmer“ organisiert.
@ Dr. Bernd Dammann
das war die Art von Antwort, die ich von Ihnen erwartet hatte …
welche Version von „Parole, parole“ finden Sie besser?
– Mina & Alberto Lupo
– Dalida & Alain Delon („Paroles, Paroles“)
– Dr. Bernd Dammann & Dr. Bernd Dammann?
@ Klima-Front
Text dieses Mega-Hits toller Sängerinnen und starker Frauen – in einer deutschen Übersetzung
Es ist seltsam, ich weiß nicht, was heute Abend mit mir passiert
C’est étrange, je ne sais pas ce qui m’arrive ce soir
Ich schaue dich an, als wäre es das erste Mal
Je te regarde comme pour la première fois
Mehr Wörter, mehr Wörter, die gleichen Wörter
Encore des mots toujours des mots, les mêmes mots
Ich weiß nicht mehr, wie ich es dir sagen soll
Je ne sais plus comment te dire
Nichts als Worte
Rien que des mots
Aber du bist diese wunderschöne Liebesgeschichte, die ich nie aufhören werde zu lesen
Mais tu es cette belle histoire d’amour que je ne cesserai jamais de lire
Einfache Worte, zerbrechliche Worte, es war zu schön
Des mots faciles, des mots fragiles c’était trop beau
Du bist von gestern und morgen
Tu es d’hier et de demain
Viel zu schön
Bien trop beau
Immer meine einzige Wahrheit
De toujours ma seule vérité
Aber die Zeit der Träume ist vorbei
Mais c’est fini le temps des rêves
Erinnerungen verblassen auch, wenn wir sie vergessen
Les souvenirs se fanent aussi quand on les oublie
Du bist wie der Wind, der die Geigen zum Singen bringt
Tu es comme le vent qui fait chanter les violons
Und trägt den Duft von Rosen mit sich
Et emporte au loin le parfum des roses
Karamellbonbons, Bonbons und Schokolade
Caramels, bonbons et chocolats
Manchmal verstehe ich dich nicht
Par moments, je ne te comprends pas
Vielen Dank, nicht für mich, aber Sie können sie jemand anderem geben
Merci, pas pour moi mais tu peux bien les offrir à une autre
Wer liebt den Wind und den Duft von Rosen?
Qui aime le vent et le parfum des roses
Meine zärtlichen Worte, überzogen mit Süße
Moi les mots tendres enrobés de douceur
Lande auf meinem Mund, aber niemals auf meinem Herzen
Se posent sur ma bouche, mais jamais sur mon coeur
Noch ein Wort
Une parole encore
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
Hör mir zu
Écoute-moi
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
Bitte
Je t’en prie
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
ich schwöre
Je te jure
Songtexte und Songtexte und Songtexte und Songtexte und Songtexte
Paroles et paroles et paroles et paroles et paroles
Und noch mehr Worte, die du in den Wind säest
Et encore des paroles que tu sèmes au vent
Das ist meine Bestimmung, mit Ihnen zu sprechen
Voilà mon destin, te parler
Sprich mit dir wie beim ersten Mal
Te parler comme la première foi
Mehr Wörter, mehr Wörter, die gleichen Wörter
Encore des mots toujours des mots, les mêmes mot
Wie sehr wünschte ich, dass du mich verstehst
Comme j’aimerais que tu me comprenne
Nichts als Worte
Rien que des mots
Dass du mir mindestens einmal zuhörst
Que tu m’écoutes au moins une fois
Zauberworte, taktische Worte, die nicht richtig klingen
Des mots magiques des mots tactiques qui sonnent faux
Du bist mein verbotener Traum
Tu es mon rêve défendu
Ja, so falsch
Oui tellement faux
Meine einzige Qual und meine einzige Hoffnung
Mon seul tourment et mon unique espérance
Nichts hält Sie auf, wenn Sie anfangen
Rien ne t’arrêtes quand tu commences
Wenn du wüsstest, wie sehr ich mir ein wenig Stille wünsche
Si tu savais comme j’ai envie d’un peu de silence
Du bist für mich die einzige Musik, die die Sterne auf den Dünen tanzen lässt
Tu es pour moi la seule musique qui fait danser les étoiles sur les dunes
Karamellbonbons, Bonbons und Schokolade
Caramels, bonbons et chocolats
Wenn es dich nicht schon gäbe, würde ich dich erfinden
Si tu n’existais pas déjà, je t’inventerais
Vielen Dank nicht für mich, aber Sie können sie jemand anderem geben
Merci pas pour moi, mais tu peux bien les offrir à une autre
Wer mag die Sterne auf den Dünen?
Qui aime les étoiles sur les dunes
Meine zärtlichen Worte, überzogen mit Süße
Moi les mots tendres enrobés de douceur
Lande auf meinem Mund, aber niemals auf meinem Herzen
Se posent sur ma bouche mais jamais sur mon coeur
Noch ein Wort, nur ein Wort
Encore un mot, juste une parole
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
Hört mir zu
Écoute-moi
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
Bitte
Je t’en prie
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
ich schwöre
Je te jure
Texte und Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles et paroles
Und noch mehr Worte, die du in den Wind säest
Et encore des paroles que tu sèmes au vent
Du bist so hübsch
Que tu es belle
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
Du bist so schön
Que tu est belle
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
Du bist so hübsch
Que tu es belle
Texte und Texte und Texte
Paroles et paroles et paroles
Du bist so hübsch
Que tu es belle
Songtexte und Songtexte und Songtexte und Songtexte und Songtexte
Paroles et paroles et paroles et paroles et paroles
Und noch mehr Worte, die du in den Wind säest
Et encore des paroles que tu sèmes au vent
Quelle: Musixmatch
Songwriter: Giovanni Ferrio / Matteo Chiosso / Giancarlo Del Re / Michaele
Songtext von Paroles paroles – Radio Edit © Music Union S.r.l., Curci Edizioni S.r.l., Curci Edizioni S R L, Music Union – Societa‘ A Responsabilita‘
@ Dr. Bernd Dammann
Danke für Text & Übersetzung!
(das hätte auch gerne jemand sagen können, der Text & Übersetzung nicht kennt – aber kennt wohl jeder …)
Sehr geehrter Herr Dr.Dammann, daß eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler dieses Landes nicht für eine radikal ökologische Politik, wie sie die Grünen eigentlich offensiv und gegen alle Widerstände vertreten müßten, gewonnen werden kann, sondern bezogen auf die Gesamtbevölkerung nur ein geringer Teil, macht die Kritik an der Ökopartei keineswegs überflüssig. Wenn, ja wenn sich R. Habeck, A. Baerbock, Cem Özdemir & Co. wieder verstärkt und vorrangig um ihre Urthemen kümmern, besteht vielleicht doch die Hoffnung, daß nicht nur ihre Umfragewerte mit der Zeit wieder nach oben gehen, sondern daß diese sich vielleicht auch eines Tages in besseren Wahlergebnissen niederschlagen. Ich halte das aber auf absehbare Zeit für sehr unwahrscheinlich.
Dazu müßten die Grünen ihre Politik aber erst einmal richtig vermitteln und keine Nebenkriegsschauplätze eröffnen, durch die mögliche neue Wähler verschreckt werden.
Aber selbst dann, wenn diese Voraussetzungen erfüllt wären, bleibt ein anderes Problem, an dem die Durchsetzung ökologischer Politik zu scheitern droht: Sobald nämlich den Bürgerinnen und Bürgern irgendwelche Opfer abverlangt werden, wohlgemerkt jenen, die Opfer zu bringen in der Lage sind, geht das große Jammern los. „Nur nicht bei mir“. Begriffe, wie Verzicht, Askese, Zurückschrauben der Ansprüche haben in unserer Spaßgesellschaft von heute einen negativen Touch, sind verpönt. doch ohne Verzicht und einen nachhaltigen, umwelt- und klimakonformen Lebensstil wird eine gedeihliche Zukunft für heutige und vor allem kommende Generationen reines Wunschdenken bleiben!
Wenn die Leute ihr Verhalten nicht grundsätzlich ändern und andererseits die Politik das sogenannte Wachstums weiterhin als Fetich und Weltbeglücker betrachtet, wird die ökologische Katastrophe unabwendbar sein.
Die Menschheit befindet sich leider auf dem besten Weg dorthin.
Nun ist aber Hoffnungslosigkeit auch keine Lebensperspektive. Darum engagiere ich mich auch künftig im Rahmen meiner Möglichkeiten, trotz aller miserablen Aussichten.
Nüchtern und realistisch betrachtet erwarte ich von der Politik nichts mehr. Der Stillstand in der Ampel-Koalition wird zum Dauerzustand. Nicht zuletzt wegen der Zersplitterung der Parteienlandschaft ist eine Mehrheit für eine konsequent umweltbezogene Politik, besonders in den ökologisch sehr konfliktträchtigen Ressorts Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Raumordnung, Naturschutz, Klimaschutz, in weite Ferne gerückt. Die Grünen wären in einer Bundesregierung auf starke Partner mit gleicher Stoßrichtung angewiesen, um die Zukunftsthemen entscheidend nach vorne zu bringen. Das war noch vor Jahrzehnten mit der SPD in einer Zweierkoalition möglich. Links-ökologische Fortschrittskritik hatte zu damaliger Zeit viele Befürworter. Aber was aus den Sozialdemokraten seither geworden ist sieht man jetzt. Schröder hat daran großen Anteil.
Heute geht es allen nur noch um das Wohl der Wirtschaft. Um eine Regierung bilden zu können, müßten sich mindestens 3 Parteien zusammenraufen und versuchen, eine Regierung auf die Beine zu stellen. Aber um den hohen Preis, daß man gezwungen wäre, unvertretbare, schmerzhafte Kompromisse einzugehen und damit zu riskieren, seine eigenen programmatischen Grundsätze über Bord zu werfen.
Seit Amtsantritt der grün-schwarzen Regierung in Baden-Württemberg verloren die Grünen bis heute 14 Prozent Zustimmung. Und vor einigen Jahren kam die Partei soviel ich weiß, bundesweit schon einmal auf Rekordwerte von fast 27 Prozent. Heute liegen sie in Umfragen nur noch bei kläglichen 11 Prozent!
Ökologisch orientierte Globalpolitik, Herr Dr. Dammann, bedeutet übrigens nach meiner Definition, daß der Themenkomplex Umwelt, Biodiversität, Klima, Migration, Menschenrechte, Wirtschaft, Finanzen, sozioökonomische Fragen am besten in einem neuen „Super-Ministerium“ gebündelt wird und damit das bisherige Außen- und Entwicklungsministerium ablöst. Wir bräuchten ein Ministerium für ökologische Vorsorgepolitik und fairen Handel.
Lieber Herr Knoppik,
ihr Engagement und ihr Eifer in allen Ehren. Aber mit diesem Kommentar schütten Sie – fixiert auf den vermeintlichen, sich durch Verrat an den sie einst bestimmenden programmatischen Versprechungen und folglich in Bezug darauf inzwischen durch politische Untätigkeit auszeichnenden Sündenbock DIE GRÜNEN, die nach ihrer Auffassung wenn nicht Alles, dennoch Vieles und Entscheidendes auf den Feldern der Zukunftsthemen „Umwelt-, Natur- und Klimaschutz“ bereits und längst zum Besseren hätten wenden können und richten sollten, das Kind mit dem Bade aus.
Schwankende Stimmungslagen und Zustimmungswerte, die in der Wählerschaft in Umfragen erfasst werden, stellen eben, wie Sie auch selbst sehen, keine handfesten Wahlentscheidungen dar, auf deren Grundlage der Auftrag, die Richtung und die Inhalte allein durch die Ergebnisse demokratischer Wahlen zu legitimierendes Regierungshandeln abgeleitet werden können.
Ihre Vorstellungen vom politisch-administrativen Organisationsrahmen „ökologisch orientierter Globalpolitik“ auf nationalstaatlicher Ebene, in dessen Bandbreite eine passende politisch-administrative Instanz, die dazu erst noch zu schaffen wäre und die „besonders konfliktträchtigen Ressorts“ umfasst – , die den Aus- und Folgewirkungen des sich weltweit ausbreitenden Klimawandels, der sich zur Klimakatastrophe zuspitzt, durch effektive Strategien entgegen zu wirken hätte, bewegt sich jenseits jeglichen Realitätsbezuges politischer Machbarkeit mittlerer Reichweite.
Die politisch-administrative Umsetzung „eine radikal ökologischen Politik“, wie sie von Ihnen hier organisatorisch skizziert wird, lässt unser Grundgesetz nach Maßgabe der darin gemachten normativen Vorgaben nicht nur nicht zu, sondern wäre auch als verfassungswidrig einzustufen. Sie haben vergessen, dass nach Maßgabe unserer Verfassung Deutschland ein föderaler und demokratischer Rechtsstaat ist und nicht zu einer von Allmachtsphantasien beherrschten ‚Öko-Diktatur‘ umgewandelt werden darf.
Ich bitte um wohlwollende Nachsicht, wenn ich mich in dieser Angelegenheit nun wirklich noch ein letztes Mal zu Wort melde. Denn ich möchte unbedingt noch nachtragen:
Auf Umsetzung angelegte politische Vorhaben der eine Bundesregierung tragenden Bundestagsfraktion(en) bzw. der Regierung selbst werden in bestimmten Stadien vor und/oder nach deren Einbringung und während deren Beratung im Bundestag (1., 2. und 3.Lesung) und dessen Ausschüssen von interministeriellen Abklärungsverfahren auf jeden Fall mit und zwischen dem Bundesfinanz- und/oder dem Bundesjustizministerium begleitet. Einbezogen werden neben dem jeweils federführenden Bundesministerium außerdem die jeweils sonst noch zuständigen Fachbehörden und davon berührten Ministerien auf Bundesebene, die angehört werden müssen bzw. eine Stellungnahme abgeben sollen. Schließlich muß auch noch der Bundesrat, also die sog. Länderkammer auf Bundesebene, damit befasst werden, wenn es sich um ein sog. zustimmungspflichtiges Vorhaben handelt.
Die politisch-administrative „Bündelung ökologisch orientierter Globalpolitik“ in einem „neuen Super-Ministerium“ auf Bundesebene bietet da im Vergleich zu dem bisher bereits praktizierten komplexen Gesetzgebungsverfahren m.E. keine mich überzeugenden Vorteile, zumal wenn man in Rechnung stellt, dass auf die hier genannten politisch-administrativen Kettenglieder der politisch-parlamentarischen Entscheidungsfindung nicht verzichtet werden kann. Sie sind durch das Grundgesetz, dieRechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und die Geschäftsordnung des Bundestages vielmehr zwingend vorgeschrieben.
@ Karl Josef Knoppik: „Klage der Umweltverbände – Klimapolitik erneut vor Gericht“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183271.klimaschutz-klage-der-umweltverbaende-klimapolitik-erneut-vor-gericht.html
„Umweltverbände wollen mit Verfassungsbeschwerde gegen Gesetzesnovelle vorgehen“
Karl Josef Knoppiks Wahlanalyse trifft ja durchaus in einigen Bereichen zu oder jedenfalls teilweise, allerdings vereinfacht er stark und vernachlässigt andere Aspekte völlig. Die Fundamentalkritik an den Grünen geht meineserachtens völlig am Thema vorbei. Natürlich sind die Grünen heute nicht mehr die Grünen vor 20 Jahren. Sie regieren und dann auch noch mit einem neoliberalen Kanzler und einer Kleinstpartei FDP, die Opposition in der Regierung spielt. Ihr Ergebnis erscheint nur deshalb so desaströs, weil das Ergebnis vor 5 Jahren auf Sondereffekten beruhte, die Demos von FFF, das Thema Klimawandel hatte damals oberste Prio und die Grünen haben davon massiv profitiert. Die Stimmung jetzt ist eine völlig andere. Nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der darausfolgenden Energiekrise ist der Klimawandel in den Hintergrund gedrängt. Viele Grüne-Wechselwähler sind enttäuscht von der Partei, weil sie nicht grün pur liefert, aber wie auch in dieser Koalition? Und dann fahren CDU/CSU, Bauernverband und Springer-Presse eine der massivsten Kampagnen gegen eine Partei. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals so eine Schmutzkampagne gegen eine demokratische Partei gegeben hat. Da kann man eigentlich den Grünen gratulieren, dass sie trotzdem immerhin noch fast 12 prozent geholt haben.
die Grünen bekämpfen den Klimawandel jetzt mit Panzern
Ich fände es ja grundsätzlich gut, wenn man beim Thema bliebe. Dann auch gern über Putins Angriffskrieg und die angemessene Reaktion darauf.
D’accord! In Winterberg ist die politische Landschaft ja insofern außergewöhnlich, dass es keine Grünen im Rat gab und gibt. Um geballten Hass und Emotionen zu erzeugen, reicht es aus „Habeck“ oder „Heizungsgesetz“ in die Runde zu werfen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass sich abseits der Gruppenzwänge, die Diskussionen versachlichen, weil die Auswirkungen der Klimakrise nur noch mit großer Anstrengung zu leugnen sind.
… das war Christophs Thema – Zitat: „Natürlich sind die Grünen heute nicht mehr die Grünen vor 20 Jahren …“
die Grünen von Heute sind die:
„Partei der erneuerbaren Prinzipien“
„extra 3“, NDR
– Umwelt bei den neuen Grünen? „Grünes Wachstum“, aka „Greenwashing“?
– der neue Pazifismus der Grünen: Krieg ist Frieden
Mein Hauptkritikpunkt an der Partei Bündnis 90/Die Grünen, den ich ja bereits in einem gesonderten Beitrag ausführlich erläutert habe (3.2. 2023), – ist bis heute, daß sich die Partei niemals auf eine Koalition unter Beteiligung der FDP hätte einlassen dürfen, wohl wissend, daß man eine glaubwürdige, konsequent ökologisch-soziale Politik mit den Liberalen nicht ansatzweise realisieren kann. Auch nicht mit einem SPD-Kanzler Scholz, wie man sieht. Dann hätte ich anstelle der Grünen lieber den Marsch in die Opposition angetreten, selbst wenn man dort keine Gesetze durchdrücken kann, was sie jetzt nicht mal als Regierungspartei hinbekommen. Aber man könnte wenigstens seine Glaubwürdigkeit behalten. Und daran fehlt es heutzutage überall! Wer hat denn noch Rückgrat, wer hat noch Kopf und Kragen und bleibt unbeugsam? Wer bringt den Mut auf, wenn es die Situation erfordert und stellt eindeutig klar: Bis hierhin und nicht weiter?!
Wenn schon alle anderen Parteien es zulassen, daß die ökologische Überlebensfrage völlig aus dem Blickfeld gerät, sobald unvorhergesehene Ereignisse, wie der schreckliche Ukraine-Krieg oder zuvor die Corona-Pandemie eine politische Ausnahmesituation schaffen, müßten doch wenigstens die Grünen die so wichtigen Zukunftsthemen, also Umwelt-, Natur- und Klimaschutz hochhalten! Das sind nämlich keine Schubladenthemen, derer man sich nur annimmt, wenn es gerade opportun erscheint.
Übrigens hat auch die Grüne Jugendorganisation schon öfter ihre Parteiführung kritisiert, was allerdings ohne Folgen blieb.
„Mein Hauptkritikpunkt an der Partei Bündnis 90/Die Grünen, den ich ja bereits in einem gesonderten Beitrag ausführlich erläutert habe (3.2. 2023), – ist bis heute, daß sich die Partei niemals auf eine Koalition unter Beteiligung der FDP hätte einlassen dürfen, wohl wissend, daß man eine glaubwürdige, konsequent ökologisch-soziale Politik mit den Liberalen nicht ansatzweise realisieren kann.“
Habe neulich lange mit 2 jungen Grünen an ihrem Stand für die Europawahl diskutiert, weil ich neugierig war, was sie denken. Nicht das, was ich denke: „Mit Faschisten in einer Koalition zu sein, geht gar nicht!“ Da hatte ich natürlich noch nicht diesen Artikel der Tagesschau gelesen:
„Deutsches Engagement in Argentinien
Der Kettensägenmann und seine Unterstützer
Stand: 21.06.2024 11:30 Uhr
Argentiniens Präsident Milei steht für ein autoritäres Staatsverständnis, Sozialabbau, er leugnet den Klimawandel. Jetzt erhält er einen Preis der deutschen Hayek-Gesellschaft. Die FDP-nahe Naumann-Stiftung kooperiert mit Stiftungen, die Milei nahe stehen …“
https://www.tagesschau.de/investigativ/rbb/argentinien-milei-naumann-stiftung-100.html
Betr. Klage der Umweltverbände – Klimapolitik erneut vor Gericht
Sehr geehrter Herr Dr. Dammann, zunächst vielen Dank für Ihre neuerliche kritische Stellungnahme, die ich wieder mit Interesse gelesen habe.
Ich bin seit 1980 Mitglied des BUND, unterstütze aber auch seit längerer Zeit Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Robin Wood, Rettet den Regenwald und die Heinz Sielmann-Stiftung, gelegentlich auch die Bürgerbewegung Campact.
Freundliche Grüße,
Karl Josef Knoppik
Der „Staat“ als politisch-administrative Instanz von ‚Symbolpolitik‘ und vor allem nur noch als eines nachsorgenden Reparaturbetriebs
Es gib inzwischent keine „Rettung“ mehr vor den verheerenden Auswirkungen der global auftretenden Klimakatastrophe vor Ort, die verharmlosend als „Klimawandel“ bezeichnet wird. „Die Politik“ hat davor weltweit längst kapituliert:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/anpassung-an-klimawandel-gemeindebund-will-klimaschutz-finanzierung-im-grundgesetz-verankern-19825740.htmlDer
@ Dr. Bernd Dammann
Sie haben ja nun mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass es keine Hoffnung gibt, die Menschheit dem Untergang durch den Klimawandel geweiht ist:
warum ist Ihnen diese – Ihre! – „Erkenntnis“ so wichtig?
weil sie der ultimative Grund ist, nicht handeln zu müssen?