@hskzoom Ja. Die 132-Seiten-Studie sollte sich jeder Zeitungsmacher herunterladen.
— Heinz Alt (@heinz_alt) 3. August 2014
Das Zeitungssterben hat vor dem Internetzeitalter begonnen und wird auch heute nicht durch die sogenannten „Neuen Medien“ verursacht, meint der Kommunikationswissenschaftler Andreas Vogel.
In seiner 132 Seiten umfassenden Studie untersucht Vogel die „Talfahrt der Tagespresse“. Die Untersuchung ist als PDF bei der Friedrich-Ebert-Stiftung kostenlos herunterzuladen:
http://library.fes.de/pdf-files/akademie/10790.pdf
Die Zeitungsauflagen sinken seit den 1980er Jahren. Damals aber wäre, so Vogel in einem taz-Interview, „Online“ noch keine Konkurrenz zum Print gewesen.
Die Zeitungen hätten es verschlafen, auf die gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren. Sie schrieben für eine Zielgruppe, die zu großen Teilen nicht mehr existiere bzw. verschwinde oder sich gewandelt habe.
Am spannendsten waren für mich die Teile über die demografischen und die gesellschaftlichen Entwicklungen zu lesen.
Bei den demografischen Entwicklungen untersucht Vogel insbesondere Bevölkerungsentwicklung, Migration, Haushaltsgrößen und Familienstrukturen.
Gesellschaftliche Veränderungen spürt der Autor unter den Aspekten „Erwerbszeit und erwerbsfreie Zeit“, „Pendler, Mobilität und Ortsverbundenheit“ sowie „Milieus, Bildung und soziale Mobilität“ nach.
Ich habe den Text mit unserer heimischen Tageszeitung „Westfalenpost“ als Folie im Hinterkopf gelesen.
Auch für die Westfalenpost müsste der Studie zufolge gelten, dass sie nicht wegen der Online-Medien Leser und Abonnenten verliert, sondern, weil ihr Inhalt für mehr und mehr potentielle Leserinnen und Leser uninteressant (geworden) ist bzw. nicht mehr als Kaufanreiz dient.
Die Gretchenfrage für die Lokalzeitungen, ihre Verleger, Redakteure und Journalisten laute daher (siehe taz-Interview):
Wie werden unsere Redaktionen wieder zum Kompetenzzentrum, wie erhalten wir als Regionalzeitung die Hoheit über das Stadtwissen zurück.