Die Schwarze Teufelskralle

Schwarze Teufelkralle auf den Winterberger Bergwiesen (foto: zoom)

„Die Schwarze Teufelskralle“ könnte der Titel einer dieser 60er-Jahre Edgar-Wallace-Filme sein, ist er aber nicht.

Phyteuma nigrum ist eine wissenschaftliche botanische Bezeichnung, wobei Phyteuma der griechische Name für Pflanze und nigrum das lateinische Adjektiv für schwarz ist. Die Teufelskrallenarten gehören zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae).

Die Blüten sind meist schwarzblau. Teufelskralle heißt sie wegen der krallenartig gebogenen Einzelblüten mit Griffeln im eiförmigen Blütenstand.

Sie wächst auf kalkarmen Standorten, vor allem in Mittelgebirgen, fehlt allerdings in den Höhenlagen der Alpen.

Man kann sie zur Zeit auf den Winterberger Bergwiesen oberhalb des Schmantel-Rundwegs blühen sehen.

Soweit ich es der botanischen Literatur entnehmen kann, ist die schwarze Teufelkralle verbreitet und nicht geschützt. Bestäubt wird Phyteuma nigrum durch bienenartige Insekten und Schwebfliegen.

Die noch weiter verbreitete Art der Ährigen Teufelskralle (Phyteuma spicatum) sehe ich zur Zeit besonders um das Kriegerdenkmal in Siedlinghausen blühen. Kein Wunder, denn der Hügel liegt auf meinem Fußweg zum Freibad. Auch auf dem Weg von der Schnickemühle zum Silbacher Sportplatz entlang der Namenlose sind sehr viele Ährige Teufelkrallen in Blüte.

Ährige Teufelkralle unterhalb des Kriegerdenkmals in Siedlinghausen (foto: zoom)

Die Ährige Teufelskralle wird gemeinsam mit Campanula ranunculus (Rapunzel-Glockenblume) und Velerianella (Feldsalat) wegen ihrer Nutzung als Wurzelgemüse Rapunzel (rapunculus lat. = kleine Rübe) bezeichnet.

Man findet sie in krautreichen Wäldern, auf Bergwiesen, auf lockeren nährstoffreichen Lehmböden.

Im Gegensatz zur Schwarzen Teufelskralle kommt sie auch in den deutschen Alpen bis 2100 m vor. Sie ist in fast ganz Europa verbreitet.

Die jungen Blätter kann man roh als Brotbelag oder gekocht als Wildgemüse essen, daher der Name Waldspinat. Die Wurzelrüben sind essbar (s.o. Rapunzel), während die alten Edgar-Wallace Krimis für mich ungenießbar sind. Aber das ist ein anderes Thema.


Ich habe in folgenden Büchern geblättert:

Düll/Kutzelnigg, Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Wälder, Wiebelsheim, 8. Auflage 2016

Schauer/Caspari, Der große BLV Pflanzenführer, München 1996

Aribert Jung, Die Pflanzenwelt im Sauerland und Siegerland, Fredeburg 1978, antiquarisch

Schmeil – Fitschen, FLORA von Deutschland und angrenzender Länder, Wiesbaden 1996, 90. Auflage