Mexiko-Stadt – PEMEX-Direktor Emilio Lozoya Austin gab am Freitagmorgen bekannt, dass die Zahl der Toten bei der gestrigen Explosion auf dem PEMEX-Gelände auf 32 gestiegen sei. 20 Frauen und 12 Männer seien bei dem Unglück ums Leben gekommen. 20 von ihnen sind bislang identifiziert worden. Unter ihnen auch ein 13jähriges Mädchen. Von den 121 Verletzten würden noch 52 in Krankenhäusern behandelt. Die Suche nach der Explosionsursache hält an.
(Unsere Autorin Marion Koerdt berichtet aus Mexico-City.)
Tag Zwei nach der Katastrophe. Auch heute kreisen Hubschrauber über der mexikanischen Hauptstadt und Menschen suchen verzweifelt in Krankenhäusern nach ihren Angehörigen. Straßen sind weiterhin gesperrt. Im Internet wurden Suchlisten veröffentlicht.
Am Donnerstagnachmittag war es gegen 15.40 Uhr im Keller des Gebäudes B2 auf dem Gelände der PEMEX-Zentrale im Zentrum der Metropole zu einer Explosion gekommen. Die Detonation ereignete sich nicht im 214 Meter hohen Hauptturm, sondern in einem Nebenturm. Von den 13 Stockwerken wurden vier schwerbeschädigt. Das Gelände wurde umgehend evakuiert und die umliegenden Straßen gesperrt.
Zeugen berichten von zwei Detonationen. Es hätte Erschütterungen gegeben, das Licht sei ausgegangen, Glasscheiben seien zersplittert, überall sei weißer Rauch gewesen. In diesem Gebäude sollen 225 Mitarbeiter beschäftigt sein, von denen aber viele bereits vor dem Unglück nach Hause gegangen seien.
Von offizieller PEMEX-Stelle hieß es zunächst, eine Überhitzung der Kühlanlage könne die mögliche Ursache gewesen sein. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Erdöl-Techniker, Moisés Flores, sprach von einer mangelhaften Wartung der Heiz- und Kühlanlage. Einer der ersten Feuerwehrmänner, die vor Ort waren, berichtete dem Nachrichtensender CNN, er hätte Gasgeruch wahrgenommen, als er das Gebäude betrat.
PEMEX-Direktor Lozoya Austin erklärte jedoch am Freitagmorgen, die Gutachten seien sehr komplex. Ein Verhängnis wie das gestrige ließe sich nicht in ein paar Stunden klären, so Lozoy Austin.
Isaac Oxenhaut G., Katastrophenkoordinator des nationalen Roten Kreuzes, erklärte die Rettungsarbeiten und die Suche nach möglichen weiteren Verschütteten würden auch heute fortgesetzt. Es bestünde jedoch keine Einsturzgefahr des Turmes. Ob es noch weitere Tote und Verletzte in den Trümmern gebe, könne er nicht sagen.
Präsident Enrique Pena Nieto sowie Regierungschef des Bundesdistrikts Mexiko-Stadt, Miguel Àngel Mancera, waren gestern sofort zur Unglücksstelle gekommen. Pena Nieto versprach eine gründliche Untersuchung und warnte vor verfrühten Spekulationen. Erst am Mittwoch hatte er eine mögliche Privatisierung des staatlichen Mineralölkonzerns im Rahmen einer möglichen Energiepolitikreform dementiert. Am Freitagmorgen besuchte der Präsident die Verletzten im Krankenhaus Picacho.
Das Unternehmen PEMEX gehört mit einem Umsatz von 32 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr zu den größten Erdölkonzernen der Welt. Der 1984 errichtete PEMEX Tower ist das zweithöchste Gebäude der mexikanischen Hauptstadt und gilt als erdbebensicher. Er selbst soll bei dem gestrigen Unglück nicht beschädigt worden sein.