Oversum Winterberg: Teilausstieg der SPD

Vom Außenbecken spricht niemand mehr? (archiv: zoom)
Vom Außenbecken spricht niemand mehr? (archiv: zoom)

Wieviel Geld wird noch in das Oversum Winterberg fließen? „Das Sport- und Familienbad im Oversum-Komplex erhalte eine bauliche und konzeptionelle Neuausrichtung“, meldet die Westfalenpost in einem Artikel vom 28. Januar.

Doch die Winterberger SPD trägt nicht alle Umbaupläne für das gerade erst fertig gestellte PPP-Objekt Oversum mit. Sie hat das sogenannte „Modul 2“ im Bau und Planungsausschuss abgelehnt.

CDU und FDP hingegen votierten für alle Module 1, 2 und 3. Sie sähen darin ein schlüssiges Gesamtkonzept. Zu den Modulen siehe den Bericht bei DerWesten: http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-winterberg-medebach-und-hallenberg/winterberg-investiert-in-das-sport-und-familienbad-id10284383.html

„Es ist viel Geld, aber wenn wir es jetzt machen, dann sollten wir es vernünftig machen. Langsam wird das Konzept rund“, so Martin Schnorbus (CDU) laut der Westfalenpost.

Tourismusdirektor Beckmann erfindet flugs die passende „Catch-Phrase“: Panorama-Bad. Wenn das Schwimmbad im Oversum schon nicht als Erlebnisbad mit Willlingen konkurrieren könne, so habe man doch durch die Fensterfront eine schönen Blick ins Helletal.

Für die neuen Pläne verantwortlich ist die Architektin Nadine Hayd von der b.i.g-Gruppe aus Karlsruhe.

Der Bauausschuss-Vorsitzende Martin Schnorbus (CDU) ergriff laut Lokalzeitung auf der Bauauschusssitzung die Gelegenheit für einen Ausflug in die Vergangenheit.

Er übertrug die Verantwortung für die ursprünglichen Oversum-Konzepte auf die privaten Investoren und Entwickler. „Wir in der Arbeitsgruppe waren mehr Zuhörer und durften ab und zu mal was sagen“, so Schnorbus. Es sei nun aber parteiübergreifender Konsens, „das Oversum gemeinsam fortzuentwickeln“.

Die Vergangenheit ist diejenige Zeit, die nie vergeht, denn die b.i.g-Gruppe aus Karlsruhe, die dann wohl heute wieder am Oversum weiterentwickelt, saß schon mit dem ursprünglichen Investor s.a.b. im Winterberger PPP/Oversum-Boot.

In einer Firmenveröffentlichung der b.i.g. aus dem Jahre 2012 lesen wir u. a.:

Das »Oversum«, ein 35 Milli-
onen Euro Projekt der sab
AG in Friedrichshafen mit-
ten im Herzen des Wintersport-
zentrums Winterberg, stellt eine
Einzigartigkeit zum Thema Nach-
haltigkeit dar und hat unter ande-
rem den »PPP Innovationspreis
2011« gewonnen.

und dann ein paar Zeilen weiter:

So wurde zum Beispiel durch
die b.i.g. – Gruppe die Wärmever-
sorgung durch den Einsatz von
Gasbrennwerttechnik und einem
Blockheizkraftwerk optimiert und
die CO2-Neutralität durch den
geplanten Einsatz von Bioerdgas
sichergestellt.

Das Oversum Projekt ist offensichtlich auch nach Fertigstellung nicht fertig.  „Alte“ Akteure schwimmen munter in der ersten Reihe mit, auch wenn es die Worte des Bauausschuss-Vorsitzenden Schnorbus  anders implizieren sollten.

Die SPD hat gut daran getan, sich aus der Umklammerung durch die CDU-Ratsfraktion und den Bürgermeister zu lösen.

8 Gedanken zu „Oversum Winterberg: Teilausstieg der SPD“

  1. „698.000 Euro in die Gestaltung eines Ruhe- und Aufenthaltsbereiches mitsamt neuem Ticketsystem (Modul 1) sowie in die Öffnung des Hallenbades mit einer größeren Fensterfläche und Liegewiese (Modul 2) zu investieren. Zudem wird eine neue textile Familiensauna (Modul 3) gebaut.“ schreibt die WP.

    „Ein Schnapper“ würde mein Schwager sagen. Die 35 Millionen für das Oversum Projekt sind sicher schon beglichen. Wer hat, der hat. Und Winterberg hat offenbar. Nicht für das Freibad und nicht für die Eislaufbahn – aber für das Oversum. Das Oversum ist wie Dudley Dursley: unersättlich, gierig und irgendwie unansehnlich unsympatisch.

    1. @Johanna

      Wie man meinen öffentlichen Äußerungen entnehmen kann, bin ich ein 25-Meter-Schwimmer und gehe von daher ab und zu gerne im Winterberger Oversum Schwimmbad schwimmen. Mehr ist da aber auch nicht. Der gruselige leere Kellerbereich (ehemals Optisport), die Kasse oben, der Automat unten. Die billigen Umkleiden. Und das Wenige alles für viele Millionen. Na ja, was will der Bürgermeister auch tun? Jedenfalls nicht im Oversum schwimmen 😉 Er musste ja sogar dem Investor schriftlich vor dem Heimfall versichern, dass das Projekt ein Erfolg war/ist.

  2. Tourismusdirektor Beckmann erfindet flugs die passende “Catch-Phrase”: Panorama-Bad. Wenn das Schwimmbad im Oversum schon nicht als Erlebnisbad mit Willlingen konkurrieren könne, so habe man doch durch die Fensterfront eine schönen Blick ins Helletal.

    Erinnert methodisch an J. Hellers „Catch 22“.

    Catch-22 (Oversum) existiert eigentlich gar nicht (dies macht aber keinen Unterschied, solange alle daran glauben),

    http://de.wikipedia.org/wiki/Catch-22

  3. Das mutet schon sehr seltsam an – der freigewählte Herr Schnorbus (CDU) durfte „nur ab und zu etwas sagen.“ Und das obwohl er in einer Demokratie frei gewählt wurde, um Schaden von den Bürgern abzuwenden. Hat wohl nicht ganz geklappt. Weil auf 30 Jahre und mehr bezahlt werden und umgebaut werden muss…Eie, ei, ei…

  4. Hallo,

    im aktuellen Mitteilungsblatt ist ja die Haushaltsrede des Bgm vom 13.12. im Wortlaut abgedruckt, in der er noch einmal auf das Thema Oversum eingegangen ist.

    Versteht ihr, warum die heutigen Belastungen tatsächlich wesentlich unter den 520.209,00 EUR „sämtlicher alter dezentraler Gebäudestrukturen“ liegen?
    (ich verstehe nicht die Rechnung 197.542,00 EUR Betriebskostendefizit aller Gebäudemodule + 82.075,00 EUR aus der Übernahme des Darlehens, wenn von einem Darlehen über 7.000.000 EUR die Rede ist.).

    Gab es eine „deutliche Mehrheit“ der Bürger/innen für das Projekt?

    Sind die Öffnungszeiten viel länger, die Betriebszeiten attraktiver und die Eintrittspreise günstiger als im alten Bad?
    (ehrliche Frage: ich kann mich weder an die Öffnungs- und Betriebszeiten noch an die Eintrittspreise mehr genau erinnern. Meistens war ich recht frühmorgens schwimmen – das Bad hatte also aus meiner Sicht früh genug offen. Die Preise fand ich ok.).

    1. @Andreas

      Hatte vor einiger Zeit kurz den Haushalt 2015 überflogen und auf den ersten Blick die Kontinuitäten zu 2014 vermisst. Man muss da noch mal in aller Ruhe ran. Bei der Haushaltsdebatte ist in Bezug auf die Höhe der Kreditrückzahlungen für mich auch nicht viel zu erkennen gewesen – eigentlich nix 🙁

      Durch den Heimfall sind eventuell einige Haushaltspositionen verschoben oder neu aufgeteilt worden. Suche noch diese ständig wachsenden Mietzinsen = Kreditrückzahlungen von jährlich 700.000 Euro +

  5. Vor einem Jahr sagte Martin Schnorbus: „Es ist viel Geld, aber wenn wir es jetzt machen, dann sollten wir es vernünftig machen. Langsam wird das Konzept rund“ (siehe Artikel oben).

    Vernünftig und rund hat wohl mal wieder nicht geklappt. Aber teuer wird es sicher werden.

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