Geschafft! Silvester im Kasten und 2019 angelebt.

Es war nicht trivial diesen Blick auf das Silvesterfeuerwerk  in Humboldt zu fixieren. (foto: zoom)

Dieses Silvester hatte ich keine Zeit für tiefgründige Lebensphilosophie und Zukunftsentwürfe. Der kleine Sohn unserer Gastgeber hat alles von mir gefordert.

Während der Rest der Gesellschaft die Getränke dezimierte und die Weltlage analysierte, habe ich mit dem kleinen J. fünf Puzzles mehrmals auf dem Fußboden vor der Balkontür gelöst und ausgelegt. Bei den leichten mit lediglich 15 oder 30 Teilen sind wir am Ende dazu übergegangen, die Einzelteile auf die falsche Seite zu legen und sie lediglich nach Form zusammenzupassen. Das Motiv haben wir dann „Kalk im Nebel“ genannt.

Ich habe mich wirklich angestrengt und dachte, dass J., ermüdet vom Spiel, mich in die Rotweinrunde entlassen würde.

Kinder sind unerbittlich und gnadenlos. J. schleppte gefühlt mehrere Regalmeter Kinderfachliteratur zu den Themen Hausbau, Feuerwehr, Körper, Flugreisen, Tiere, Kindergarten, … ad infinitum an.

Wie haben wir es nur geschafft, das Raclette-Besteck nebenbei zu bedienen?

10 Minuten vor Mitternacht riss ich mich los und stand auf dem Balkon. Die Erwachsenen begannen ihre Sektgläser zu füllen.

Es wurde Ernst im Stadtteil Humboldt. Kein Stativ. Was tun? Die Faustregel lautet: ISO 100, Blende 10, 10 Sekunden Belichtung, Autofokus aus, Entfernung unendlich, Stativ.

Das Feuerwerk explodierte über den Dächern des Hinterhofs auf der Scheel Sick von Köln.

Bewegungslos erstarrt, die Kamera auf die Balkonbrüstung gedrückt. Salzsäule. Klick. Zehn Sekunden. Klack. Siehe oben.

Dann war es 2019 und wir haben noch ein wenig Kinderfachliteratur gelesen. Im Feuerwehrbuch gab es sogar eine Feuerwehrfrau, aber die musste in Humboldt nicht eingreifen.

7 Gedanken zu „Geschafft! Silvester im Kasten und 2019 angelebt.“

  1. Frohes Neues Jahr !

    Das Foto ist richtig gut geworden: „sieht nach mehr aus !“

    Ich vermute mal, Du kannst Dich beim „kleinen J.“ bedanken, dass Du heute keinen Kater hast, er hat Dich ja erfolgreich von der „Rotwein-Runde“ und der kopfschmerzträchtigen „Analyse der Weltlage“ ferngehalten … (und Du denkst, das war Zufall)

    1. Absolut!

      Bei diesen nebenläufigen Kommunikationen lernt man eine ganze Menge. Allein die Namen der Baustellenwerkzeuge, die ich nicht kannte, haben mich verblüfft.

      Es muss nicht immer der Duden sein.

  2. Ich hoffe, du konntest dich in der Zwischenzeit von der anstrengenden Lektüre erholen. Außerdem bin ich dankbar, weil ich jetzt zum einen weiß, wie ich meine Kamera einstellen muss, wenn ich gelungene Bilder machen möchte und zum anderen, dass ich in der Silvesternacht mich der Weltlagen-Analyse sowie (in meinem Fall) dem Weißwein zuwenden konnte. Wir kommen gerne bald mit J. bei euch vorbei (samt Puzzle und Lektüre), Marion (Mama von J.)

  3. @Marion

    Ich weiß jetzt wenigstens, wie man den Zimmermannshammer nennt. 🙂

    Puzzle mit 39 Teilen, Alter 4+ liegt schon einsatzbereit im Hochsauerland.

    Für Schnee haben wir inzwischen ebenfalls gesorgt.

    Weltlage ist schlecht, Feuerwehrmann Sam gefällt mir besser.

    LG

      1. Das wäre doch mal Titel für ein Kinderbuch: ‚Der kleine Mottek‘ – Hausbau für Drei- bis Fünfjährige. Fachsimpeln kann ich hier leider nicht, da ich während meines Studiums nicht auf dem Bau gearbeitet habe, sondern nur u.a. die Bleche für Fensterbänke gestanzt oder als Clown verkleidet Popcorn vor Baumärkten verschenkt habe (dafür brauchte ich weder Mottek noch Latthammer).
        @Hannes: 39 Teile klingt nach kompletter Unterforderung.

  4. Na, das nenne ich doch mal ne entspannte Kommentarstrecke.

    Während Semesterferien (lang ist’s her) mehrfach in Bochum in einem familär geführten Hochbaubetrieb mit angeschlossener Zimmerei/Dachdeckerei gejobbt.

    Der „Mottek“ (Vorschlaghammer / 5 Kg) war was für die altgedienten Jungs mit dem breiten Kreuz. Den Aushilfen – also denen „mit ohne Schwielen“ an den Händen – wurde gerne mal der Latthammer (@zoom ;-)) zwecks Annagelung von Dachlatten auf Dachstühlen mit geringer Neigung oder Fäustel u. Meißel zwecks Stemmen von Schlitzen für Elektroverkabelung in die Hand gedrückt.

    Passend zur „Hammer-Kunde“ kommt mir gerade dieser „Hammer-Song“ in den Sinn:

    https://www.youtube.com/watch?v=OJWJE0x7T4Q

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