Chefbloggerin schreibt „nicht wirklich“ ;-)

Katharina Borchert, Chefbloggerin des Westens, und somit verantwortlich für das Gegen-Blog hat sich im WAZ-Protest Blog mit einem Kommentar zu Wort gemeldet:

“Gegenblog” trifft es zumindest meiner Meinung nach nicht wirklich (welches anständige Gegenblog würde das “Gegen-” in die Blogroll aufnehmen?). Darin sollen eher möglichst viele der intern herausgegebenen und verfügbaren Informationen öffentlich gemacht werden, um einen Beitrag zu einer Diskussion zu leisten, die zurecht weit über das eigene Haus hinaus viele Menschen interessiert und bewegt.

Vorbemerkung: Jeder und jede professionelle Journalist(in), der oder die „nicht wirklich“ sagt, schreibt oder irgendwie anders weiterverbreitet, wird in den Redaktionskeller geschickt und darf erst wieder herauskommen, wenn er/sie den Duden, Karl Kraus oder das örtliche Telefonbuch aufsagen kann 😉

Hauptbemerkung: Ich habe die Situation vorgestern hier im Blog grafisch dargestellt. Frau Borcherts Blog nannte ich darin „Gegner“. Das stimmt immer noch.

Nachbemerkung: Frau Borchert hat recht. Die Bezeichnung „Gegenblog“ trifft es wirklich nicht. Um diesen stolzen Titel für sich zu beanspruchen, müsste das Blog des mächtigen WAZ-Konzerns mehr als zwei jämmer- und kümmerliche, weil auf der Schleimspur kriechende, Kommentare vorweisen können.

2 Gedanken zu „Chefbloggerin schreibt „nicht wirklich“ ;-)“

  1. Tja, das ist der Unterschied zwischen einem journalistischen Artikel und einem Blogkommentar. Bei letzterem darf man nach Herzenslust „nicht wirklich“ und Schlimmeres schreiben 🙂

    Und sollte wohl kaum verwundern, dass bei uns nicht mehr diskutiert wird, sondern sich die Kritik an den Plänen fast ausschließlich beim Protestblog abspielt. Wenn Sie Mitarbeiter der WAZ wären, würden Sie dann bei einem hauseigenen Produkt derart Kritisches schreiben oder hätten Sie nicht auch die (unbegründete, aber verständliche!) Sorge, dass wir über die IP versuchen könnten herauszufinden, wer genau hinter dem Kommentar steckt? Deshalb aber das Blog selbst von vornherein zu kritisieren, finde ich arg … simplifiziert.

  2. Liebe Frau Borchert,

    klar man darf „Schlimmeres“ schreiben, aber so richtig schlimm ist „nicht wirklich“ 😉 Diese Art von zeitgeistigen Wort- und Phrasenschöpfungen kommen und gehen – wirklich.

    Zwei Anmerkungen:

    „(unbegründete, aber verständliche!) Sorge“

    Ich denke, die Sorgen wären und sind sowohl begründet als auch verständlich. Der einzelne Mitarbeiter bzw. die einzelne Mitarbeiterin hat gegenüber der Geschäftsleitung / den Besitzern / Gesellschaftern usw. kaum eine Chance. Die auch vom Gesetz vorgesehenen kollektiven Arbeitnehmerorganisationen begründen ihre Existenz ja nicht zuletzt aus dieser Tatsache. Ein altes probates und auch heute noch immer wieder verwendetes Herrschaftsmittel ist das unverwüstliche „Divide et Impera“. Darüber hinaus bietet sich noch das „Exempel statuieren“ sowie das Bestechen einzelner Personen oder Gruppen an.

    Trotzdem wundert es mich, dass die Zahl der Kommentare bei Ihnen im Blog so gering ist. Meine These: Öffnen sie das Blog für den anderen wichtigen Teil, der die Zeitung ausmacht: die Leserschaft. Dazu wäre es nötig im Print und in „DerWesten“ die Konzeption und Pläne vorzustellen und auch der Mitarbeitervetretung Platz für eine Stellungnahme zu geben.

    Wenn es danach nicht auch im Blog von „der Westen“ brummt, würde ich mich stark wundern.

    Zum Schluss: Als Leser von Lokalzeitungen wünsche ich mir kompetente Lokalredaktionen, die über die Ressourcen verfügen, gute Lokalnachrichten, Berichte, Reportagen usw. zu schreiben.

    Die NRZ, WAZ, WR und WP werden nicht unbedingt wegen ihres Mantels gekauft.

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