Frau Sommer – eine Erinnerung

Da ist mir über die ganze „Putin-Interview-Geschichte“ Frau Barbara Sommer ein wenig aus den Augen geraten. Ich glaube auch, dass sie sich seit mindestens gestern nicht mehr der Öffentlichkeit präsentiert hat.

Um das Sommerloch zu füllen sei hier an das große Interview vor fast zwei Jahren erinnert:

„Ich denke, dass Schule nicht ohne Beratung und Analyse auskommt. Wir schicken jetzt Qualitätsprüfer in die Schulen. Ohne Druck auszuüben, werden schlechte Entwicklungen so aufgedeckt. Lehrer mit Defiziten werden im Kollegium identifiziert und isoliert. Es gibt mehr Wettbewerb. Bislang konnte man so vor sich hin dümpeln.“

Identifizieren, isolieren …. mmmhhhh …

Aber das ist nun schon lange her. Ich schlage deshalb vor, dass wir damit beginnen zu evaluieren, was mit den identifizierten und isolierten, dümpelnden Lehrkörpern passiert ist.

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Frau Sommer, 2006 in einer Grundschule in Remscheid
Frau Sommer, 2006 in einer Grundschule in Remscheid: Die Lehrkörper sind isoliert - die Schüler begeistert! Wo gucken die aber nur hin? Aus der Körperhaltung der Schülerin vorn schließe ich, dass Andreas Schleicher eine OECD Statistik an der Tafel entwickelt.

Ich hatte mir damals übrigens das „Lehrerhasser Buch“ gekauft und mich einer Selbsthass-Therapie unterzogen. Es hilft gegen das Dümpeln. Ich vermute mal, ohne der Evaluation vorzugreifen, dass auch die ehemals Dümpelnden heute mit der schweigenden Mehrheit – kriechen.

Frau Sommer schafft das Urpferd ab

Frau Sommer erleidet als Schulministerin des Landes zur Zeit eine schwere Regression. Über ihren Lustgewinn bei Schulbesuchen als Ministerin verrät Frau Sommer: „Das ist für mich wie Lolli-Lutschen. Da weiß ich, warum ich morgens wieder aufstehe.“

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Frau Sommer lädt begeisterte Schüler ein. Aus welchem Grund gucken sie nur in verschiedene Richtungen?
Frau Sommer lädt begeisterte Schüler ein. Aus welchem Grund gucken sie nur in verschiedene Richtungen?

Was aber hat sie gegen das Urpferd? Warum gerade das Urpferd? Warum nicht der Wolf? Oder der Neanderthaler?

Frau Sommer liebt alle Schulformen ;-)

Wie ich schon vermutet hatte, befindet sich Frau Sommer auf einem Kreuzzug gegen die Gesamtschulen. Um sagenhafte 0,28 Prozentpunkte schneiden Gesamtschüler im Abi schlechter ab als die Gymnasiasten. SprachliebhaberInnen und Bildungspolitik-Enthusiasten sollten sich Frau Sommers Interview in der WAZ („Ich liebe alle Schulformen“) Wort für Wort und Satz für Satz genüßlich vorlesen. Wie kann ein Mensch, von solch holzschnittartigem Denken geplagt, Schulministerin sein und bleiben? Wie war das noch mit Erich Mielke und der Liebe?

Frau Sommer spricht

Nun hat Frau Sommer doch eine Pressekonferenz gegeben. Um sich zu entlasten, greift sie die Gesamtschulen an. Weiterhin will sie einen Sachverständigenrat einsetzen, der das Zentralabitur überwacht und für die Endredaktion verantwortlich sein soll. Ob sich ein Herr Schleicher, wie angedeutet, auf solch‘ ein Unternehmen einlässt? Eigene Kompetenzen scheint sie auch als Ministerin nicht mehr im Übermaß zu besitzen. Zurücktreten will sie nicht.

Die Schule hat begonnen

Die Hälfte der Deutschen halte das Schulsystem für ungerecht, behauptet nicht nur der Spiegel. Die Bildungsdiskussion ist allerdings kompliziert, weil als mächtiger „Spieler“ die Bertelsmann Stiftung ihre wirtschaftlichen Interessen nicht ungeschickt in dieser unübersichtlichen Gemengelage vertritt.

Sommertheater

Die Einschläge kommen für Schulministerin Sommer immer näher: Schon seit längerem werden die wichtigen bildungspolitischen Entscheidungen nicht mehr in ihrem Ministerium, sondern von einem Team um MP Rüttgers getroffen. Jetzt wird ihr Pressesprecher herausgeworfen und die traditionelle Pressekonferenz vor Schuljahresbeginn abgesagt. Die Medien, hier zum Beispiel der WDR, kommentieren die verspätet vorgestellte Schulstatistik mit großem Argwohn.