Bild: „Leserreporter“ als Story-Lieferanten

Hauptsache Bilder, Bilder, Bilder ....
Hauptsache Bilder, Bilder, Bilder …. (screenshot)

Während Lokal- und Regionalzeitungen Leser verlieren, baut Bild seine Lokalberichterstattung im Internet aus (siehe auch hier im Blog).

Die Blogger unter uns, die sich als „Nachrichten-Blogger“ verstehen, sollten die Methoden und Inhalte der Bild studieren und sich fragen: „Gibt es eine Trennschärfe zwischen dieser Bild-Online und mir oder werde ich in Zukunft von Kai Diekmann aufgesaugt?“

Daniel Bouhs beschreibt in der Wochenendausgabe der Frankfurter Rundschau den Trend im Boulevard.

Ein Auszug aus dem Artikel (Hervorhebungen von mir):

Seit fast drei Jahren ruft Bild seine Fans auf, unter anderem „behördliche Schlampereien, Unfälle, Dramen“ mit der eigenen Kamera zu dokumentieren, an die Handy-Kurzwahl 1414 zu schicken oder per E-Mail in die Redaktion zu senden. Für Foto-Abdrucke solcher Sensationen wie „Eisbrecher rammt Spree-Brücke“ oder „Fuchs tiefgefroren!“ winken bis zu 500 Euro. Ein Honorar, von dem manche Pressefotografen träumen. Einige sagten der FR: Von Unglücken können sie seltener etwas an das deutsche Boulevard-Flaggschiff absetzen. Dort heiße es dann: „Wir haben doch unsere Leserreporter.“

„Die Qualität einer Agentur“

Eher beiläufig erklärte Bild-Chef Kai Diekmann neulich beim Sender Arte den Stellenwert, den die Leserreporter in seiner Redaktion genießen: An guten Tagen laufen in der Redaktion bis zu 4000 Fotos ein. Das habe inzwischen „die Qualität einer Agentur“, behauptete Diekmann. Tausend Seiten seien allein 2008 mit den „1414-Fotos“ aufgemacht worden.

Offiziell heißt es zudem: Seit Juli 2006 sind bei Bild mehr als 400.000 Leser-Fotos eingelaufen, von denen bis heute knapp 9600 gedruckt wurden. Honorar insgesamt: 1,7 Millionen Euro.

Bild hat zudem dafür gesorgt, dass ihre Leserreporter auch fleißig Videos in die Redaktion schicken. Im Dezember begann die Zeitung damit, beim Lebensmittel-Discounter Lidl Kameras zu verkaufen. Wer mit ihnen etwa gedreht hat, wie ein Polizist ohne Helm Motorrad fährt, muss die Kamera nur noch an seinen Computer anschließen. Eine mitgelieferte Software kümmert sich darum, dass die Bilder beim Boulevardblatt ankommen.

Einem amerikanischen Zeitungs-Experten offenbarte Diekmann neulich, in der ersten Verkaufsaktion habe Bild 21000 Kameras verkauft. Zynisch formuliert bedeutet das: In der Republik laufen Zehntausende Video-Paparazzi rum. Das mag verwerflich sein für den Umgang miteinander. Erfolg versprechend für den Umsatz Springers ist das aber allemal. … der ganze Artikel