Seit Jahren setzt sich die Sauerländer Bürgerliste (SBL) – als einzige Fraktion im Kreistag des HSK – massiv dafür ein, dass die Bahnanschlüsse im Bahnhof Warburg verbessert werden. Die SBL hat dieses Thema regelmäßig und hartnäckig durch Anträge im zuständigen Fachausschuss des HSK angesprochen.
(Der Beitrag ist heute in ähnlicher Form auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)
Der Bahnhof Warburg ist für Bahnreisen aus dem HSK in den Norden, Osten oder Süden Deutschlands sehr wichtig. Denn von dort kann man weiter nach Kassel-Wilhelmhöhe fahren, und an diesem Knotenpunkt erreicht man (wenn man Glück hat!) die ICE/IC z.B. nach Hamburg, Rostock, Berlin, Erfurt, Dresden, Frankfurt, Stuttgart und München. Das Problem: Die Übergangszeiten in Warburg sind sehr knapp bemessen, meist nur 4 Minuten, und das mit Wechsel des Bahnsteigs zwischen Gleis 2 und Gleis 3.
Besonders groß ist das Problem seit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2023 geworden. Bis dahin fuhren noch täglich 7 Züge der Linie RE 17 aus dem Sauerland bis nach Kassel durch. Seit fast einem Jahr endet die Linie RE 17 immer in Warburg, und man muss immer in einen anderen Zug umsteigen, der aus Richtung Paderborn kommt, um Kassel zu erreichen. So war es von der Verbandsversammlung des zuständigen Zweckverbandes beschlossen worden, in der offensichtlich viel zu wenige Nutzer der Bahn sitzen.
Sehr nachteilig ist auch die Eingleisigkeit der Strecke auf etwa 50 km Länge zwischen Olsberg und Warburg. Falls ein Zug den Kreuzungspunkt Marsberg zu spät erreicht, überträgt sich dies immer auch auf den Gegenzug.
Mit dem nächsten Fahrplanwechsel zum 15.12.2024 verbessert sich die Situation deutlich. Denn dann fährt nicht mehr die RE 17 nach Warburg, sondern die RE 57. Sie kommt aus Dortmund und endete bisher in Winterberg oder Brilon-Stadt. Die Endpunkte werden nun zwischen RE 17 und RE 57 getauscht. Ankunft in Warburg ist künftig zur Minute 07, Weiterfahrt etwa zur Minute 23. Man hat dann also etwas mehr als eine Viertelstunde Zeit zum Umstieg, so dass sich die Chancen zum Erreichen des Anschlusszuges viel größer sind als bisher.
In der Gegenrichtung funktioniert das ähnlich: Ankunft aus Kassel in Warburg zur Minute 34, Weiterfahrt zur Minute 52.
Der Nachteil: Die Fahrt dauert künftig z.B. zwischen Arnsberg und Kassel etwa eine halbe Stunde länger als bisher nach Fahrplan. Da aber der Anschluss bisher fast nie erreichbar war, nützte dieser Vorteil laut Fahrplan den Fahrgästen gar nichts.
Kreuzungsbahnhöfe sind künftig Messinghausen und Scherfede, statt bisher Marsberg. Auch dort bestehen wieder Risiken durch verspätete Gegenzüge.
Alle Züge ab Fahrplanwechsel sind seit 16.10. in der Online-Fahrplanauskunft der Bahn abrufbar: https://www.bahn.de/
In ein oder zwei Jahren sollen – laut Ankündignug des NWL – die Züge zwischen Warburg und Kassel-Wilhelmshöhe im Halbstundentakt fahren. Dann wäre auch eine weitere Verbesserung der Verbindungen zwischen dem Sauerland und dem Knotenpunkt Kassel möglich.
Dass was da der NWL in zwei Jahren plant, muss von hessischer Seite erst mal finanziert werden. Die Verkehrsverbund und Fördergesellschaft Nordhessen (NVV) hat sich zu dem Thema bislang nicht geäußert, obwohl sie die Mehrleistungen auf 47 von 52 Kilometern zwischen Warburg und Kassel finanzieren darf. Es wird auch nicht über die Nachteile des Konzeptes mit Wiederherstellung der Direktverbindung nach Kassel gesprochen. So darf man dann aus dem Sauerland in Warburg 50 Minuten auf den Anschluss nach Paderborn warten, in Hagen darf man 40 Minuten auf den Fernverkehr nach Süddeutschland warten, nach Münster dauert es auch länger und in Brilon Wald darf man teilweise 30 Minuten auf den Anschluss nach Marburg warten. https://www.dbinfrago.com/resource/blob/12847352/31e2615a97540b2c7f7fa34889f198e6/240506_mKoK-Entwurf_2026ff_SPV_NRW-data.pdf
Hatte gestern einen Termin in Kassel. Wäre gern mit der Bahn gefahren, zumal ich ein Deutschlandticket besitze. Umstiegsszeit in Warburg 53 (!) Minuten und die Unsicherheit, ob nicht wie bei der letzten Fahrt der RE 11 Warburg-Kasssel ausfällt.
Und so musste ich leider das Auto nehmen.