
Am Samstag haben Dagmar Krämer und Thomas Hanfland im Rahmen der diesjährigen Aktionstage für Nachhaltigkeit[1] ihren Schaugarten feierlich eröffnet. Habitus (Erscheinung, Gestalt, Haltung) haben sie das erstaunlich große Naturgartengelände unterhalb ihrer Gärtnerei in der Sorpestraße 34a in Siedlinghausen getauft.
„Unser Habitus ist nicht nur ein Garten voller Vielfalt und Schönheit, sondern ein lebendiges Beispiel dafür, wie Naturschutz und Gartengestaltung Hand in Hand gehen können.“
Ein häufiges Missverständnis seit gleich auszuräumt: Thomas Hanfland und Dagmar Krämer sind kein Ehepaar, sie sind eine GbR[2]. Sie führen nicht nur die Gärtnerei und kümmern sich um die Ausgestaltung des Naturgartens. Habitus ist für beide auch eine Haltung für venetztes Denken und Handeln.
Dagmar und Thomas sind ausgebildet und zertifiziert, die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) weiterzutragen, das sowohl in kleinere Gruppen aber auch in Firmen, die die Nachhaltigkeitsziele (https://unric.org/de/17ziele/) in ihre Betriebsabläufe integrieren wollen. Auf ihrer Website heißt es: „Wir sind stolz darauf, von RCE – Ruhr / UN University als Kompetenzpartner akkreditiert worden zu sein.“
Der Schaugarten ist erstaunlich vielfältig. In schneller Folge wechseln sich neben den naturbelassenen Pfaden die unterschiedlich gestalteten Pflanzenbereiche ab:
Asiagarten, Cottage Garten, Gemüsegarten, Färbergarten, essbare Stauden, naturnaher Garten – die Habitate und Blütenfarben gehen fließend ineinander über.
Fast eine Stunde führte uns Thomas Hanfland am letzten schönen Spätsommertag durch die Pflanzengesellschaften und Beete.
Wer mit Dagmar und Thomas über ihre Projekte spricht merkt schnell, dass die beiden (Vorsicht Kalauer!) auf vielen Beeten tanzen.
In ihrem Naturgarten finden Messen und Kurse zu verschiedenen Gartenthemen statt statt: u. a. Obstbaumschnitt, Rosen- und Frühlingsschnitt, Gemüseanbau, Hochbeet, Humusaufbau…
Der Färbergarten wurde ursprünglich angelegt, um gemeinsam mit Schüler*innen ein lokales Projekt durchzuführen. Die mit den Naturfarben gestaltete Kunst wurde im Schwimmbad ausgestellt.
Für die Beratung zur Anlage eines eigenen naturnahen Gartens (heimische Wildpflanzen, insektenfreundlich …) kommen Thomas Hanfland und Dagmar Krämer auch vor Ort. Zwei bis drei Stunden dauere eine gute Schulung mit den Zielen einen Überblick zu bekommen, Kompetenz zu erwerben, selbstsicher jedes Gartenprojekt selber aktiv zu meistern und dabei noch den Spaß zu behalten.
Am Ende meines Besucht brummt mir der Kopf von den vielen Eindrücken. Ich hatte von zu Hause den Auftrag mitbekommen, nach Erdbeerpflanzen zu fragen. „Ja, natürlich haben wir die“, sagt Thomas Hanfland. Wir gehen hoch zur Gärnerei und er sucht mir fünf Exemplare aus.
Während ich die Töpfe in den Satteltaschen verstaue, unterhalten wir uns über die 17 Nachhaltigkeitsziele. Ja, die Klimafrage sei wichtig, aber daneben gebe es noch andere wichtige Ziele: keine Armut, kein Hunger, menschenwürdige Arbeit … siehe: https://unric.org/de/17ziele/
Man müsse einen weiten Blick haben, meint Thomas Hanfland zum Schluss.
Während ich mit dem Fahrrad den Berg hoch fahre, denke ich nicht nur über den Naturgarten nach sondern auch über die soziale Frage.
Das war auf jeden Fall nicht mein letzter Besuch bei Garten und Natur in Siedlinghausen.
Habitus ist während der Öffnungszeiten der Gärtnerei zu besichtigen:
Montag und Mittwoch: 16:30 – 18:00 Uhr
Freitag: 15:00 – 18:00 Uhr
Samstag: 9:00 – 12:30 Uhr

[1] Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat die Aktionstage anlässlich der Weltkonferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (Rio+20) im Jahr 2012 ins Leben gerufen und koordiniert sie seither.
2025 finden die Aktionstage vom 18. September bis 08. Oktober statt.
In diesem Zeitraum zeigen Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen, wie sich die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) ganz praktisch und ideenreich im Alltag umsetzen lassen – lokal, kommunal und regional.
Die Frage Kann man Zukunft essen? soll 2025 den Blick auf das weite Feld der Ernährung richten.
[2] Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) stellt die einfachste und allgemeinste Form der Personengesellschaft des deutschen Gesellschaftsrechts dar, salopp gesagt: ein Kleinstunternehmen