Zu Winterberg fällt mir nichts ein.

Es geht auch einsam: auf der Höhe zwischen Kleinem Bildchen und Nordenau

Dass es bei Schnee in und um Winterberg Staus und Verkehrschaos gibt, ist nichts Neues.

Neu ist, dass wegen der geschlossenen Lifte und Skihütten sowie der heruntergefahrenen Gastronomie und Hotelerie, niemand so richtig an den Wintergästen verdient.

Es wälzen sich die Autoschlangen wie in jeder Saison über Haupt- und Nebenstrecken zu den Skigebieten rund um den Kahlen Asten. Neu ist, dass die Spaziergänger das stillgelegte Skigebiet umsonst und ohne Skipässe für’s Rodeln nutzen.

Neu ist COVID-19 und dazu das jämmerliche Bild des sogenannten „harten“ Lockdowns, bildlich in Winterberg auf die Spitze getrieben.

Die Verantwortlichen tun überrascht, aber mal ehrlich, hätte man den Ansturm nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre nicht zumindest erahnen können? Stattdessen wurde signalsiert, dass man auch im Lockdown die Loipen spuren würde.

GE, MK, PB, DO, RE, BO, D, DU, GT … die Menschen haben das Augenzwinkern verstanden.

10 Gedanken zu „Zu Winterberg fällt mir nichts ein.“

  1. Etwas fällt mir dann doch noch ein: „Besen, Besen sei’s gewesen…“ aus der „Zauberlehrling“ oder „Die Geister, die ich rief…“

    Oder lustig auch der WDR: „Schickt uns Eure Schneebilder!“ Könnte man umwidmen in „Schickt uns Eure Staubilder!“ oder die von der Schlange vor der Toilette bei Aral.
    Silvester das gleiche wieder und im Januar nicht nur ein Kater sondern eine 3. Welle. Wer muss es ausbaden, wie jetzt schon – Niedrigverdiener in Pflege, im Handel, LKW-Fahrer, Schüler, die nix mehr lernen etc.

  2. wer strassen säht wird verkehr ernten… oder so ähnlich. wir gratulieren zum neuen autobahnanschluss in olsberg und noch mehr verkehr, noch mehr stau, noch mehr lärm und noch mehr abgasen – ist halt jetzt 10 minuten schneller aus dem ruhrgebiet udn wo man doch jetzt nicht die alpen oder thailand heimsuchen darf. die geister, die der hochsauerlandkreis und seine cdu-mehrheit gerufen haben, sie kommen und zwar gleich massenhaft. nicht bedacht, oder ists ihnen egal, werden die dörfer und deren einwohner, die unter dem massenansturm leiden und die für besucher jeden reiz verlieren, wer sucht schon ruhe neben der blechlawine? aber was will man tun? ich schlage vor: baut eine vierspurige autobahn über willingen nach winterberg. dann hat der rest seine ruhe… und willingen und winterberg was sie verdienen

  3. Tagesschau.de berichtet jetzt auch …:

    „Ansturm auf Bergregionen
    „Bleiben Sie zu Hause!“
    29.12.2020

    Verstopfte Straßen, belegte Parkplätze und Menschen dicht an dicht – Corona-Lockdown sollte eigentlich anders aussehen. Appelle der Politik, auf Ausflüge zu verzichten, reichen in einigen deutschen Bergregionen nicht mehr. 

    Wegen des erhöhten Andrangs von Tagestouristen auf einige deutsche Bergregionen appellieren Politiker mehrerer Bundesländern an die Menschen, zuhause zu bleiben.
    Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet rief dazu auf, mit Blick auf die Corona-Pandemie etwa auf Kurztrips nach Winterberg im Sauerland zu verzichten. „Große Menschenansammlungen erhöhen das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Pandemie“, mahnte der CDU-Politiker. „Mein Appell lautet daher: Bleiben Sie zu Hause!“

    (…)“

    https://www.tagesschau.de/inland/wintersportorte-ansturm-lockdown-101.html

  4. Das ist natürlich auch eine extreme Gratwanderung in dieser Diskussion. Es kommt jetzt irgendwie so rüber – „Wenn wir kein Geschäft machen können, dann bleibt mit euren Brotdosen und Thermoskannen weg“.
    Ist immer noch ein freies Land und wenn ich mit meinen Langlaufski unterm Arm z.Bsp. nach Berlin auf den Alexanderplatz fahre und dort mein Picknick auspacke kann mich niemand dran hindern (außer dass es ein wenig crazy wäre). Führt auch zu der Frage: Wem gehören die Berge, der Wald, der Schnee ? Gibt eine gute Doku-Serie „Wem gehört der Osten?“ – da wurde es durch den abrupten Wechsel der Eigentumsverhältnisse sehr deutlich.
    Eigentlich sollte der Appell an den gesunden Menschenverstand in dieser Situation helfen. Es ist nicht notwendig kreuz und quer durch das Land zu fahren, wenn man möchte, dass sich die Lage entspannt und nicht täglich rd. 1000 Menschen an dem Virus sterben müssen. Aber mit dem gesunden Menschenverstand ist es hierzulande nicht sehr weit her. Wir haben die Gesellschaft, die wir durch Neoliberalismus und andere Auswüchse verdienen: Ellenbogen-Mentalität, Egoismus und absolute Ich-Bezogenheit. Änderungen von Denkmustern und Lebensgewohnheiten sind sehr schwer zu erreichen. Das Virus zwingt uns dazu.

    1. “Wenn wir kein Geschäft machen können, dann bleibt mit euren Brotdosen und Thermoskannen weg”.

      Da ist was dran. Die Wahrnehmung der Besuchermassen wäre gewiss eine andere, würden sie ihr Geld für Skipässe, Skiverleih, Skihütten, Restaurants und in den Geschäften hinterlassen.

      Die Pandemie wird irgendwann vorbei sein. Die alten Verkehrsprobleme der Stadt Winterberg werden bleiben.

      Wildpinkler gab es übrigens auch in den vorhergehenden Ski-Jahren.

      Der Wald ist zu großen Teilen privat. Wenn ich mich recht entsinne, hat die Stadt Winterberg schon einmal eine Waldbetretungsgebühr in die Diskussion geworfen.

      Die Berge? Ich denke, jedes Stückchen Land gehört irgend jemandem.

  5. „Waldbetretungsgebühr“ – das ist so eine deutsche Wortschöpfung, das hatte ich zuvor noch nicht gehört. Der deutsche Wald – ok. jetzt zwar kaputt, aber immerhin. Nicht mehr für alle betretbar…
    Erinnert mich an Berliner Seen oder auch mitteldeutsche Seengrundstücke, abgesichert, private Bootsstege für Bonzen… Die Welt gehört den Reichen, nicht mehr den Armen, obwohl die Armen so viele mehr sind. Was wiederum schlussfolgert: Sie können sich umso mehr zur Wehr setzen und sie werden es tun. Warum? Weil sie es können. Und: weil man Geld nicht essen kann. Und Gold auch nicht.
    PS. Wem gehört der Schnee? Zunächst dem lieben Gott. Oder Frau Holle. Oder Petrus. Je nachdem welcher Glaubensrichtung man anhängt. Es könnt auch sein, nach moderner Glaubensrichtung, Putin (Winter-Olympia unter Palmen etc.), aber letztendlich den Besitzern und Betreibern der Schneekanonen. Das betrifft aber nur den künstlichen. Der natürliche Schnee, von dem wir wissen das jede Schneeflocke eine andere ist, ein Unikat, unverwechselbar, der Schnee meiner Kindheit wird ihnen niemals gehören.

  6. Oh, danke – das gute alte Monopoly. Und so günstig. Sind ja nur 3 Monatsgehälter. Miete könnte ich ja momentan aussetzen und die Insolvenz auch. Infektionsschutzgesetz. Schützt leider nicht vor Armut. Erinnert mich an den Klaus-Lage-Song: „…und die Herren in der Schlossallee verlangen viel zu viel…“ Da kam doch gestern das Interview mit Clemens Tönnies, leider bei RTL.Aber, wie er da saß und darüber jammerte, dass die Leute vor seiner Villa gestanden hätten etc. etc.
    Da hab ich leider keinen Link für, aber ich empfehle „Germinal“ von Emile Zola. Grandios verfilmt mit Depardieu. Da kommt besagte Schlossallee vor und es nimmt kein gutes Ende.
    Die Franzosen sind kompromissloser. Da reichen Bier, Bratwurst und Fussball nicht aus.

  7. Es ist gar nicht witzig. Schaue gerade 3Sat mit Konzerten von Prince oder Jackson, unerreicht. Aber alle tot. Verrottet oder verbrannt. In die Weltmeere verstreut. Was bleiben wird ist nicht der Mensch, schon gar nicht sein Geld oder Gold. Black Hole – Schwarze Löcher…

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