Lesestoff: Ulli Schauen, Das Kirchenhasser Brevier.

Ulli Schauen, Das Kirchenhasser Brevier, München 2010 (foto: zoom)
Ulli Schauen, Das Kirchenhasser Brevier, München 2010 (foto: zoom)

„Warum bloß sollte man Kirchen hassen? Wer will glücklichen Gläubigen ihr Glück streitig machen?“ Der Journalist Ulli Schauen untersucht in seinem Buch „Das Kirchenhasser Brevier“ die Rolle der beiden christlichen Kirchen in unserer Gesellschaft. „Das beste Urteil“, so Schauen, „das über die Kirchen zu fällen wäre: Sie sind auch nicht besser als der Rest der Welt.“

Der Titel des 300-seitigen „Breviers“ lässt eine billige, polemische Kampfschrift erwarten. Doch Schauen zerstört dieses Vorurteil schon auf der ersten Seite.

Den Titel habe er Äußerungen von Vertretern der katholischen Kirche entlehnt. Jede zusammenhängende Argumentation gegen die Rolle der Kirchen könne heißen, wie sie wolle, so der Autor, Kirchenvertreter riefen ohnehin reflexhaft: „Achtung! Kirchenhasser! Nicht ernst nehmen!“ (S.9).

Ulli Schauen, selbst Sohn einer Pfarrersfamilie, handelt in neun Kapiteln die nach seiner Meinung vier zentralen Schwächen der christlichen Kirchen ab: Das Leiden anderer, Grenzüberschreitungen, Überheblichkeit und Bigotterie.

Die Abschnitte des Buches:

  • Die reichen Kirchen
  • Kirche und Staat
  • Kulturkämpfe: immer die Schulen
  • Die Kirchen und ihre Geschichtsverfälschungen
  • Kirchen-PR: Die Medienstrategen der Kirchen
  • Arbeitgeber Kirche
  • Das geistliche Personal
  • Der „christlich-islamische Dialog“: Ein Vehikel für Verkirchlichung und Islamisierung
  • Das „christliche Menschenbild“

Ich belasse es an dieser Stelle dabei, die großen Kapitel-Überschriften zu zitieren und versichere, dass das „Kirchenhasser Brevier“ zwar einseitige, aber dabei gute und solide Informationen zur Kirchenkritik liefert.

Ein ausführliches Quellenverzeichnis am Ende des Buches dient als Beleg und Fundus zur Vertiefung des Themas.

Ulli Schauen hat ein flottes, aber nicht oberflächliches Buch geschrieben, frisch erschienen im Heyne Verlag, München. Es kostet 8,95€. Empfehlenswert.