Glosse: Stadt war einmal – Winterberg wird Unternehmen

Die "Neue Mitte" in Winterberg. (foto: archiv)
Von der Stadt zum Unternehmen. Die "Neue Mitte" in Winterberg. (foto: archiv)

Die Stadt Winterberg wagt einen mutigen Schritt in die Zukunft und wird ein Unternehmen in der freien Marktwirtschaft.

Anläßlich der Freischaltung des neuen Internetauftritts der erfolgreichen Tourismusmarke „Stadt Winterberg“ umriss der Bürgemeister jetzt C.E.O Werner Eickler die Geschäftsfelder:

„Das Unternehmen Stadt Winterberg beinhaltet ja nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Bereiche Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH, die Stadtwerke Winterberg AöR, den Baubetriebshof und den Eigenbetrieb Forst.“

Mit der Transformierung einer öffentlichen Kommune in eine privatwirtschaftliche Gesellschaftsform macht Winterberg zweifelsohne den Pionierschritt in ein neues neoliberales Paradies, an dessen Pforten der Gott Mammon quasi unerschöpfliche Gewinne verspricht.

Schon die Privatisierung der Deutschen Bahn hat gezeigt, wie passgenau die Überführung eines öffentlichen Unternehmens auf den Markt die Bedürfnisse der wichtigen Beteiligten befriedigt: es gab seit Hartmut Mehdorn noch keinen wirklich unzufriedenen Manager in den Spitzenpositionen der Bahn.

Winterberg sollte nun auch dem Vorbild der Bahn folgen und mit aller Macht versuchen an die Börse zu streben. Der erste Vorteil liegt klar auf der Hand: aus Ratsmitgliedern werden  Vorstandsvorsitzende!

Die Deutsche Bahn hat unnötige Betriebsteile wie Reparaturwerkstätten und Wartung rigoros reduziert. Der kleine Nachteil, dass nun immer öfter kaputte Züge unpünktlich auf maroden Strecken durch die Gegend tuckern wird dadurch ausgeglichen, dass das Unternehmen Bahn endlich schlank und damit sexy wird, sexy für die Börse.

Das Unternehmen Stadt Winterberg muss schlanker werden. Wir schlagen vor, zuerst einmal das Personalbudget des Unternehmens Stadt Winterberg zu verschlanken.

Wir denken an die Einwohner, die nichts mit der eigentlichen Wertschöpfungskette des Unternehmens Winterberg zu tun haben. Nach Berechnungen der Unternehmensberatung „Ski & Schanze“, könnten beispielsweise  ca. 7000 unproduktive Bürger eingespart werden.

Dies ist ein Quantensprung für unsere Stadt, freut sich C.E.O. Eickler. Wir können unserem Bürgermeister nur zustimmen:

Ein Quantensprung ist physikalisch nichts anderes als  „eine ganz winzige Zustandsänderung, die überdies in aller Regel nicht beständig ist“.

6 Gedanken zu „Glosse: Stadt war einmal – Winterberg wird Unternehmen“

  1. Winterberg und seine Quantensprünge: Vor zwei Tagen berichtete der Westen über Schulschwimmen im neuen Oversum in Winterberg.

    Zitat: „… es (ist) für die Schüler schon ein kleiner Quantensprung vom inzwischen geschlossenen Hallenbad ins Oversum.“
    Dazu erklärt die Lehrerin: „Das Becken ist breiter. Wir haben einfach mehr Platz“

    Irre, ein breiteres Becken, mehr Platz.- Die Lehrerin kann nichts dafür, sie hat ja nicht von „Quantensprung“ gesprochen.

    Die Quelle:
    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-winterberg-medebach-und-hallenberg/im-schwimmbad-kann-es-jetzt-schon-losgehen-id6615700.html

    1. Steht doch etwas rumpelnd im Artikel der WP: „Dies macht auch Sinn, da am 20. Mai von 14 bis 18 Uhr erstmals in der neuen Stadthalle der Winterberger Seniorentag gefeiert wird. Erstmals die Schlagersängerin Kerstin Merlin, bekannt aus Funk und Fernsehen, in Winterberg auf.“ Ja, wer ist Kerstin Merlin? Vielleicht die Tochter des großen Zauberers Merlin?

      Mmmhh … http://www.youtube.com/watch?v=nP2-cN-GsT8

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