Studiengebühren im Königreich – Self-inflicted pain?

Kings College Chapel in Cambridge (foto: chris klein)
Kings College Chapel Cambridge (foto: chris)

Im vergangenen Jahr beschloss die konservative britische Regierung die Anhebung von Studiengebühren auf maximal £9000. Dies könnte sie jetzt selber viel Geld kosten.

Studenten protestierten, die Regierung wurde für ihre unsoziale Politik kritisierte. Sie rechtfertigte sich damit, dass sie einen stärkeren Wettbewerb der Universitäten untereinander herbeiführen wollte, denn jede Universität kann ihre Gebühren selber festlegen.

Die Regierung von David Cameron hatte bei der Erhöhung der Studiengebühren gehofft, dass lediglich die prestigeträchtigen Universitäten wie Oxford und Cambridge ihre Studiengebühren auf £9000 anheben würden – doch weit gefehlt. Es werden immer mehr Universitäten, die die vollen Gebühren von ihren Studenten kassieren wollen.

Wie  der Guardian heute berichtet, muss die britische Regierung nun feststellen, dass die hohen Studiengebühren sie selber teuer zu stehen kommen werden.  Sie hat sich verrechnet. Mehrkosten für das Studium haben zur Folge, dass der Staat mehr Geld für Student Loans ausgeben muss. Das sind zinslose staatliche Kredite für Studierende. Alternativ könne allenfalls der Bildungsetat insgesamt gekürzt werden.

Studiengebühren waren im Vereinigten Königreich erst im September 1998 in Höhe von £1,000 im Jahr eingeführt worden. Im vergangenen Jahr lagen sie bei £3,290 und nun bei £9.000. Das hat mit deutscher Bildungsfinanzierung natürlich gar nichts zu tun.

2 Gedanken zu „Studiengebühren im Königreich – Self-inflicted pain?“

  1. Leider sind ja viele Entwicklungen der neoliberalen Chicago-Boys über Großbritannien dann über kurz oder lang zu uns nach Deutschland geschwappt. Als wir noch eine funktionierende Postbank und ein funktionierendes Bahnsystem hatten, waren Post und Bahn in GB schon längst zerschlagen und man hätte die Auswirkungen beispielsweise der Mehdorn‘ schen am Profit orientierten Schaumschlägereien auf „der Insel“ studieren können. Für die Bildungspolitik gilt meiner Meinung nach das Gleiche. Die Auswirkungen der Liberalisierung des Bildungsmarktes unter dem Einfluss von Bertelsmann und Co lassen sich im Vereinigten Königreich hübsch studieren. Da ich auf die bildungspolitisch Verantwortlichen keinen Pfifferling wetten würde – sie haben längst ihre Kompetenzen, so sie die denn besaßen – an Bildungsunternehmen verkauft, mit den desaströsen Fehlern bei den Zentralprüfungen – hoffe ich, dass all diejenigen, denen Bildung am Herzen liegt, Beispiele, wie das von Dir beschriebene genaustens studieren, um das laufende und kommende Desaster zu verstehen und zu bekämpfen. Was heute mit großem Getöse bei uns eingeführt wird: selbstständige Schulen, Lernstanderhebungen und zentrale Prüfungen hat in UK schon zu großen Problem geführt.

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