Vom Verschwinden der öffentlichen Zeit …

Öffentliche Uhr in Meschede. (foto: zoom)
Öffentliche Uhr in Meschede. (foto: zoom)

Die Zeit verschwindet mehr und mehr aus dem öffentlichen Raum. Wann diese Entwicklung begonnen hat, weiß ich nicht mehr, aber heute sind Uhren, wie hier am Winziger Platz in Meschede, selten geworden.

Als kleiner Bub war es kein Problem, auch ohne eigene Uhr zu wissen, was die Stunde geschlagen hat.

An den meisten öffentlichen Gebäuden waren Uhren angebracht, dazu noch an allen möglichen Orten wie beispielsweise Haltestellen:  Zeitmesser auf Säulen (siehe Bild) waren im Stadtbild eine Selbstverständlichkeit.

Wenn die öffentlichen Uhren nicht zu sehen waren, habe ich mir früher mit einem schnellen Blick durch die Seitenscheibe eines Autos geholfen. Die Uhren, meist rechts neben dem Lenkrad auf dem Armaturenbrett, waren groß, rund und mit Zeigern ausgestattet.

Eine eigene Uhr habe ich jahrelang nicht benötigt. Ich hatte ein großes Geschick entwickelt, auf den Armbanduhren meiner Mitmenschen die Zeit abzulesen. Die Chronometer waren groß, rund und mit Zeigern ausgestattet.

Ob es mit der Digitalisierung des Ziffernblattes angefangen hat?

Wenn ich heute jemanden nach der Uhrzeit fragt, guckt der meist nicht mehr kurz auf sein Handgelenk und sagt: „Viertel nach Zwei!“

Nein, derjenige ist genervt, nestelt irgendwo in und an seinen Körperarmaturen herum, um dann das Mobiltelefon zu aktivieren.

Kann man heute noch durch die Seitenscheibe eines Autos die Zeit erhaschen?

Es ist schwierig geworden mit der öffentlichen Zeit, sie verschwindet. Heute ist jeder selbst verantwortlich, seine individuelle Zeitmessung zu pflegen.

Die Pflege öffentlicher Uhren ist einfach zu … teuer.

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