Schiefergas – Sauerland im Visier der Großkonzerne?

In unserem BriefkastenMeschede. (sbl) Die Schiefervorkommen im Sauerland werden schon seit Jahrzehnten genutzt. Viele blau-graue Hausdächer und -fassaden in Dörfern und Städtchen zeugen davon und sind charakteristisch für diese Region Westfalens.

Doch jetzt bricht vielleicht eine neue, ganz andere „Schiefer-Aera“ an. Große Konzerne vermuten tief unten im Schiefergestein eine Art Goldgrube. „Schiefergas“ nennen sie die Energiereserven in der Erde, und sie träumen vielleicht schon vom deutschen Erdgaswunder.

In manchen Regionen der Welt, wie beispielsweise in den USA, wurde das „Wunder“ aber nicht zu einem Segen, sondern zum Fluch; denn dort wurden und werden durch die Bohrungen große Umweltzerstörungen verursacht, bedingt durch hoch giftige Abwässer, die bei der Schiefergasgewinnung anfallen.

Zeitungsberichten zufolge haben große Ölkonzerne wie Exxon und Shell auch in Nordrhein-Westfalen mit Probebohrungen begonnen. Wenn dem so ist, dann müssten die Multis auch das Sauerland im Visier haben.

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) schickte Ende November 2010 ein Schreiben an den Landrat, mit der Bitte, das Thema „Schiefergasbohrungen“ auf die Tagesordnung der nächsten Kreistagssitzung zu setzen.

Zitat aus dem Antrag der SBL:

„In der Samstags-Ausgabe der Westfälischen Rundschau vom 20.11.2010 wurde ein Bericht über „Schiefergas“ als wachsende Energiequelle veröffentlicht. Auch in Nordrhein-Westfalen werden demnach Lagerstätten erschlossen. Der US-Ölmulti Exxon-Mobil sowie neun weitere Energieunternehmen hätten bereits die Genehmigung für Erdgas-Probebohrungen erhalten. „Der Schwerpunkt liegt im nördlichen Münsterland, an den nördlichen und südlichen Rändern des Ruhrgebiets sowie im Sauerland“, berichtete die WR.

Nur für den Fall, dass der beantragte TOP keine Berücksichtigung finden sollte, bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Ist Ihnen offiziell bekannt, ob im Hochsauerlandkreis Genehmigungen für „Schiefergas-Probebohrungen“ erteilt worden sind oder erteilt werden sollen?
2. Wenn ja, wo genau sollen die Bohrungen erfolgen?
3. Wer sind die Antragsteller?

Der Antrag zum Schiefergas als PDF.

10 Gedanken zu „Schiefergas – Sauerland im Visier der Großkonzerne?“

  1. Heute gab es bei Galileo einen Bericht zur Erdgasgewinnung durch „cracking“(?) der Gesteinsschichten in den USA. Folge: Große Umweltsauereien. Leider habe ich noch keinen Link zu der Sendung.

  2. Ich liebe amtliche Auskünfte und bin kein Freund von Heidegger. Mir fällt trotzdem bei dem ganzen Behördendeutsch wie ein Mantra das Heidegger’sche Dictum „das Nichts nichtet“ ein.

    Ansonsten schließe ich aus dem Link, dass es in Borken schon Bewegung gegen die Gas-Erschließungen gibt.

  3. Ergänzung:

    Die Kreisverwaltung beantwortete den oben erwähnten Antrag/die Anfrage der SBL dahingehend, dass sie keine Erkenntnisse bzgl. eventueller Schiefergasbohrungen im HSK hätten.

  4. @Gabi: Da müsste man doch irgendwie weiterkommen. Es fehlt nur noch die Karte:
    „Es ist ein Dokument, das tiefe Einblicke gewährt: Das Wirtschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen hat auf Anfrage der Grünen eine Liste aller Firmen veröffentlicht, die in NRW nach bislang unerschlossenen Gasvorkommen forschen. Erstmals gibt ein Bundesland eine solch umfassende Übersicht heraus. Das Papier, das SPIEGEL ONLINE vorliegt, offenbart, wie groß die Hoffnungen der Industrie sind, in Deutschland bald neues Erdgas zu fördern.“
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,727062,00.html

  5. Energie-Kommissar Oettinger kommt jetzt in`s Spiel … :

    „Schiefergas kann in Europa eine Ergänzung zur konventionellen Förderung von Erdgas sein“, sagte EU-Energiekommissar Günther Oettinger. „Es wäre aus Gründen der Versorgungssicherheit wünschenswert, dass wir diese Möglichkeit auch nutzen – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass dies nicht zu Lasten der Umwelt geht.“

    … und auch die Bezirksregierung:

    Im Zuge der Überprüfung dürften auch Mitarbeiter des Dezernats 61 der Arnsberger Bezirksregierung – Bergbau und Energie in NRW – demnächst Besuch in ihren Dortmunder Büroräumen bekommen. Die EU-Kommission wird nämlich auch bei ihnen vorbeischauen.

    Hier der Link zur Meldung der RuhrNachrichten.de:

    http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:FEL8ncmyH24J:www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/region/hierundheute/art1544,1148307+unkonventionelles+Gas+sauerland&cd=17&hl=de&ct=clnk&gl=de

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