Könnte „Immer weiter“ ein Lebensmotto sein?

An der Straße des Friedens in Röbel/Müritz (foto: zoom)

Reise-Steno: Neubrandenburg, Waren/Müritz, Röbel/Müritz, Rheinsberg. Nur ein paar Bilder, und dann ist es schon wieder Zeit, den Computer herunterzufahren.

Die Windmühle in Röbel hatten wir heute gar nicht auf dem Plan, doch dann wurde die Besichtigung unverhofft zum kleinen Highlight des Tages.

Die restaurierte Windmühle in Röbel – heute ein kleines, aber feines Museum (foto: zoom)

Ein engagierter Mitarbeiter des örtlichen Natur- und Heimatvereins hat uns über die Geschichte der Mühle erzählt.

Die Windmühle auf dem ehemaligen Burgberg wurde als Galerieholländermühle zwischen 1802 und 1825 erbaut und 2006 aufwändig restauriert. Sie hatte seit 1479 mehrere Bockwindmühlen als Vorgänger und war zuletzt zwischen 1929 und 1990 als Jugendherberge genutzt worden. Danach stand sie lange leer. Die Stadtvertretung ließ sie 2005/2006 umfassend sanieren. Ein Verkauf zur Nutzung im Gastronomie- bzw. Beherbergungsbereich konnte nicht realisiert werden.

Der Bund für Natur und Heimat „Müritz-Elde“ e.V. setzte sich für eine öffentliche Nutzung ein und pachtete die Mühle 2008. Seitdem wird sie von Mai bis Oktober für Ausstellungen genutzt, in denen Hobbykünstler aus Röbel und Umgebung ihre Fotografien oder Malereien zeigen.

Aktuell interessant die Ausstellung „Vor 100 Jahren“: Im Erdgeschoss ist Mecklenburg in schwarzweiß zu sehen. Die ausdrucksstarken Photographien Karl Eschenburgs entstanden mit seiner 9 x 12-cm-Plattenkamera. Gestochen scharfe Bilder in einer unglaublichen Auflösung.

Auch ein Blick aus den zahlreichen Fenstern lohnte sich.

Blick auf Röbel durch eines der vielen Mühlenfenster (foto: zoom)

Röbel werde ich auf jeden Fall, nicht nur wegen der Mühle, auf dem Reisewiedervorlagezettel vermerken.

Leider hatten wir nicht viel Zeit – eine der Todsünden des Reisens – , denn wir waren auf dem Weg nach Rheinsberg, ja genau dem Rheinsberg von dem Kurt Tucholsky in seinem Bilderbuch für Verliebte erzählt.

Kurz vor Sonnenuntergang haben wir unser Tagesziel erreicht: Schloss Rheinsberg.

Die Seele baumeln lassen. Schloss Rheinsberg im Abendlicht (foto: zoom)

Die anderen 90 % des Tages, zumindest einen Teil davon, muss ich später erzählen. Reisen macht müde. Gute Nacht!

2 Gedanken zu „Könnte „Immer weiter“ ein Lebensmotto sein?“

  1. „Immer weiter“ war ein Lebensmotto und zwar der spanischen Krone, zumindest seit Karl V., der im 15. Jahrhundert ein Weltreich mit den „Amerikas“ (den vier Vizekönigreichen im heutigen Süd-/Mittel- und Nordamerika) schuf, ein Weltreich, in dem „die Sonne nicht mehr unterging“: „Plus Ultra“ ziert seitdem in goldenen Lettern auf rotem Grund das Bannerband, das die ‚Säulen des Herakles‘ im Wappen Spaniens verbindet: „Plus ultra“ = jenseits der Säulen des Herakles = der Straße von Gibraltar nach Westen über den Atlantik … – Das Motto „Immer weiter“ könnte man im machtpolitischen Zusammenhang damals (die Unersättlichkeit der Kolonisierung „der Amerikas“) wie heute im ökologischen Zusammenhang (Konsumismus) als Kurs namens voll „Gegen die Wand“ (Film von Fatih Akin) assoziieren …

    1. @Christopher

      Derart weltumspannend waren meine ersten Gedanken nicht. „Weiter … weiter … weiter!“, das Theaterstück von Michael Schatrow ist mir als erstes in den Sinn gekommen.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Weiter_%E2%80%A6_weiter_%E2%80%A6_weiter!

      Danach die Wanderungen durch die Mark Brandenburg und nicht zuletzt die eigene Rast- und Ruhelosigkeit, die durch den überdimensionalen Wanderschuh eine gewisse Schwere und Erdung erfährt.

      Die spanische Krone kann man gewiss auch in einem riesigen Stiefel verstecken – verborgene Interessen.

      Vielleicht fällt mir heute noch etwas ein, aber jetzt geht es erst einmal weiter. Abenteuer Autobahn, die Ziele am Horizont skizziert.

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