22.-27.12. San Francisco
„It seemed like a matter of minutes when we began rolling in the foothills before Oakland and suddenly reached a height and saw stretched out ahead of us the fabulous white city of San Francisco on her eleven mystic hills with the blue Pacific and its advancing wall of potato-patch fog beyond, and smoke and goldenness in the late afternoon of time.“
(Jack Kerouac: On the road. NY 1976, S. 169.)
Diese „City by the bay“ atmet eine europäische Aura trotz ihrer Lage in den USA. Typisch amerikanisch an der Architektur ist gewiss Downtown vorne an der Landzunge, auf der Frisco erbaut wurde. Von den Twin Peaks aus erhebt sich zerbrechlich klein die Skyline auf der Landspitze. Aber dennoch strahlen die Hochhäuser jenen seltsam archaischen und brutalen Willen zur Selbstbehauptung aus wie viele US-Stadtansichten: Zwar prägt San Francisco der umgebende Naturraum, in deren grünen Hügeln von vielleicht 400 bis 700m im Norden über der Golden Gate Bridge und im Osten in Oakland und Berkeley sich die Skyline niedlich ausnimmt. Aber dieser steinerne Trotz geht nicht organisch in einem Natur-Kulturraum auf. In dieser Perspektive unterschiedet sich San Francisco eben qualitativ von Rio de Janeiro – mit dem es sich kaum vergleichen lässt, da dort weltstädtische Masse, was hier liebevolle Klasse ist – oder mit andern vom naturellen Lauf der Dinge so sehr gesegneten Städten, in denen beides, Natur und Kultur, organisch ineinander verwoben ist. Rio de Janeiro ist ein überbordender, wuchernder, fantastischer Tropentraum an Berg und Küste der Strände, deren Hochhäuser zu Spielklötzen vorm Atlantik-Regenwald der Berghänge inmitten der Stadt schrumpfen; Stefan Zweig krönte in seinem Hymnus auf die Stadt Rio de Janeiro zur schönsten der Welt, was vielleicht sogar nicht nur nach subjektivem Empfinden stimmt …
Zwar ist San Franciscos Skyline vergleichsweise niedrig und wirkt oft auch so wegen der umliegenden Hügel, aber der städtische Raum geht keine Symbiose mit dem Naturraum ein, sondern beschädigt ihn nur nicht wesentlich, außer im Osten, wo die Industrieviertel Oaklands die Landschaft schlucken. Im Grunde strahlt diese wie andere US-Städte Selbstbehauptung gegen die Natur aus. San Francisco gleicht in der Downtown der Ruhrreviersmetropole Essen, was ein steiniger und für den Frisco-Liebhaber auch steinigender Vergleich sein mag, aber die Gegend der RWE-Türme am Ruhrschnellweg oder die Bauklotzarchitektur des Innenstadtrings nach dem 2. Weltkrieg wirken ebenso artifiziell wie die Straßenschlucht der Market St. in San Francisco. In ihr aber echot aus den 1920er Jahren Stolz und Selbstbewusstsein des Aufstiegs der USA zur Weltmacht, wie es originär das Stadtensemble Chicagos und New Yorks prägte. So erhebt sich das Wahrzeichen San Franciscos, die Transamerica Pyramid, gleich einer gigantischen, zu den Sternen raumgreifenden Rakete am nördlichen Rand der Innenstadt, wo diese dann am Broadway zur Imitation Las Vegas ausläuft.
An diesen ausfransenden Rändern der Innenstadt macht sich allerdings auch der Verfall bemerkbar, der die Stadt unbarmherzig im Griff hat, sobald offenbar die Geschäfte nicht so wie erhofft florieren, da die Stadt keine bewahrende Infrastrukturpolitik betreibt. Im Kontrast zum Reichtum der Geschäftsviertel stechen unvermittelt verrottete Gebäude ab und auch ganze Straßenzüge. Markant etwa ist die Fehlkonstruktion vor dem Fährenableger am Ende der Market St., wo fehlgeplante Kunst den öffentlichen Raum verschandelt: An der Justin Herman Plaza locken die Stahltreppen mit Anklang an M.C. Escher, die sich in den Teich winden, nurmehr Obdachlose an, welche die Stadtverwaltung auf Bauschildern des Nächtigens an diesem Ort verwarnt. Ansonsten atmet der Ort den Flair einer Großbaustelle und eitert wie eine Wunde im öffentlichen Raum.
Die „Straßen von San Francisco“ kann man am besten in der berühmten Lombard St. mit ihrer 29%igen Steigung bestaunen. Verkehrsberuhigt wurde sie ein Touristenmagnet, während auf den Nachbarstraßen wie der Fresnol St. bei 31% der Verkehr weiterrollt.
In den Frisco-Straßen mischen sich außerhalb der humanen Wolkenkratzer Downtowns um Union Square, an deren Chicago-Stil sich die neue Berliner Mitte am Potsdamer Platz orientiert, sodann spanische Baustile und, wie es scheint, holländische neben den allüblichen pittoresken viktorianischen und edwardianischen Bürgershäusern und Villen. Man fühlt sich daran erinnert, wie Gottfried Keller eine Heimkehr der philiströsen Besitzbürger Seldwylas mit dem Schlittenzug schildert, bei der aus der Ferne die Dachgiebeln und Erker funkeln und golden der Reichtum den Seldwylern herüberblitzt, die sich darin überbieten, ihren Reichtum besitzstolz zur Schau zu stellen. Zuweilen wähnt man sich im San Franciscoer Norden, im Viertel Fisherman’s Wharf, und im Osten, in Haights Ashbury, in einer schönen holländischen Stadt mit zweistöckigen, gepflegten Häusern, kleinen Vorgärten samt Imitaten von Aufstiegstreppen zu großbourgeoisen Veranden.
Daran vorbei rattert ab und an eine „Cable car“ die Hügel hinauf und hinab; immer ‚mal wieder taucht im Stadtbild ein Panoramablick auf die umgebende Ländlichkeit auf, zu deren Städtchen Sausalito rostrot die Golden Gate Bridge im Norden greift und im Osten die stahltrossenbewehrte, auf Stützpfeilern staksende und die Bucht über das Yerba Buena Island überspannende Silvery Oakland Bay Bridge:
„All those lovely Cailfornia cottonwoods and eucalypti brooded on all sides. Near the peak were no more trees, just rock and grass … There was the Pacific, a few more foothills away, blue and vast and with a great wall of white advancing from the legendary potato patch where Frisco fogs are born. Another hour it would come streaming through the Golden Gate to shroud the romantic city in white …“ (Jack Kerouac: On the road. New York 1976, S. 78)
Auch allgegenwärtig ist der Ausblick auf Alcatraz Island, wo heutzutage ein Museum untergebracht ist statt der Schwerverbrecher, die dort bis 1962 einsaßen.
Ein herbes Flair durchweht die Stadt, zumal rund um die Market St. durchaus öfter handfeste und lautstarke Streitigkeiten zwischen den Passanten ausgetragen werden, und nicht die hippie-eske Süßlichkeit, die Eric Burdon in seinem Prolog der „San Franciscan Nights“ (1967) der Stadt widmete:
„This following program is dedicated to the city and people of
San Franciscan, who may not know it but they are beautiful and so
is their city this is a very personal song, so if the viewer
cannot understand it particularly those of you who are European
residents save up all your brand and fly trans love airways to
San Franciscan U.S.A., then maybe you’ll understand the song, it
will be worth it, if not for the sake of this song but for the
sake of your own peace of mind.“
In der Innenstadt tummeln sich neben Shopping-Passanten auch viele Obdachlose und in den anbei liegenden Vierteln um Mission manche gestrauchelte Existenz. Sie stehen so gar nicht für den Erfolg des American way of life und dessen American dream und widersprechen auch der Etikette, dass man über Politik, Gewalt, Sex und Religion in den USA besser schweigt.
Seicht jedenfalls geht es im „City Lights“, dem Buchladen der Beatniks zwischen Kerouac-Gässchen und Broadway, gewiss nicht zu, sondern die Liebhaber der Weltliteratur und natürlich von Jack Kerouac, William S. Burroughs, Allen Ginsberg und Charles Bukowski kommen voll auf ihre Kosten in diesem wohlsortierten, kultivierten Buchhandel. Das Untergeschoss präsentiert anarchische und kommunistische Literatur, so als wolle man es ernsthaft mit dem Buchladen „Schwarze Risse“ am Berliner Mehringdamm aufnehmen, wo doch im Sortiment Noam Chomsky als reaktionär erscheint. Das Erdgeschoss verführt mehrsprachig zur Weltliteratur und das Dachgeschoss lockt mit der Beatnik-Literatur, also den Söhnen und Wahlsöhnen der Stadt.
Komplementär zum hochkulturell repräsentativen SFMOMA (San Francisco Museum of Modern Art) gilt als besonders empfehlenswertes Museum, das der Off-Kultur ihren Platz einräumt, das gleich beim „City Lights“ auf dem Broadway beheimatete Beatnik-Museum, das eine engagierte und feine Ausstellung zur Entstehung der Gegenöffentlichkeit mit Originalmöbeln der 1950er Jahre anbietet. Dort ist zu erfahren, dass die Bewegung ihren Namen einem Reporter verdankt, der 1957 einen Artikel in einer heimischen Zeitung darüber schrieb, wie die Frisco-Szene um Dean Cassidy im Golden Gate Park herumlungerte, Gedichte vorlas und in den Klubs treibende Jazzmusik hörte. Dies Verhalten entzog sich dem bourgeoisen Verwertungszwang, weshalb der Reporter der McCarthy-Ära kommunistische Agitation witterte und versuchte, die „Angry young man“ in Anlehnung an den Sputnik-Schock 1957 mit dem Namen Beatniks zu verunglimpfen. Als Provokation die Verunglimpfung zu benutzen, deren Worte des empörten Spießers noch jede ausgegrenzte Gesellschaftsgruppe massiv nachahmte und sich aneignete, um in der Identifikation mit der Aggression der übermächtigen Mehrheitsgesellschaft sich wenigstens im Spiel des Sprachhabitus zu verweigern, gefiel den Beatniks, sodass sie sich selbst so nannten.
Frisco ist eine multikulturelle Stadt besonders wegen des Zuzugs vieler Asiaten und soll den großen Metropolen der Ostküste in der Ausdehnung „Chinatowns“ in nichts nachstehen. Ein allübliches Tor zum chinesischen Viertel, wie es in Mexiko-Stadt beim Alameda-Park im Centro histórico oder in Los Angeles beim Broadway prangt, überdacht die Zugangsstraße. Dahinter ballen sich china-rote Zierde, Kitsch und Nippes aus Elfenbein und Marmor, Wimpel, rote Sterne und Ballons zuhauf. Die Hinweisschilder öffentlicher Einrichtungen wie der „Cable car“ sind auf Englisch und Chinesisch beschriftet.
Am Vorweihnachtstag, gerade in Downtown angekommen, fuhr ich nachts mit der „Cable car“ beim Beatnik-Museum vor der Jugendherherge „Green Tortoise“ vor, einem Hort der Hippie- und Gegenkultur, der 1970 mitten in der Ansammlung von Striptease-Lokalen auf dem Broadway eröffnet wurde. Mir wurde von berufener Seite vor der Reise eingeflößt, dass „Green Tortoise“, mittlerweile eine Herbergskette an der Westküste, nicht zu verpassen. Im Speise- und Aufenthaltssaal vom „Green Tortoise“, wo gerade ein Slampoetry-Veranstaltung zu Ende war, traf ich einen beleibten Studenten aus Samoa, Goeffrey, im Deutschen auch Gottfried. Gottfried erzählte mir, dass Westsamoa deutsche Kolonie gewesen sei, was mich natürlich verblüffte, da heutzutage in Deutschland außer geschichtlich äußerst Beflissenen niemand mehr weiß, dass Westsamoa deutsche Kolonie war, da die Weltkriege die Kolonialgeschichte des „Platzes an der Sonne“ überschatten, die in Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen Nationen verspätet und im kleinen Rahmen ablief. Deutsch-Samoa existierte von 1900-1914 als Kolonie, die in steter Konkurrenz mit den Engländern und US-Amerikanern offenbar einen Handelsstützpunkt im pazifisch-asiatischen Raum absichern sollte. Mein Mann aus Samoa meinte, man habe heute noch einen guten Eindruck und eine gute Meinung von den Deutschen und deutsche Wörter wären im öffentlichen Raum stets präsent, wohl ähnlich wie in Namibia, sowie die Erinnerung an spleenig Professoren aus Berlin, die die Pflanzenwelt Samoas liebevoll untersucht und Gewächshäuser angelegt hätten. Dabei fiel positiv auf, dass die deutsche Intelligenz die Sprache der Einheimischen lernten und sich beeindruckend mit ortsüblichen Sitten und Gebräuchen auskannten. Gottfried studiert Medientechnik, da er die Neuen Medien in seinem Land voranbringen will, das zwischen Moderne und Tradition verharre. So zeigt er auf seinem Blackberry mit Vorliebe BBC-Videos von englischen Anthropologen, die in den 1950er Jahren auf eine der Nebeninseln von Samoa aufzeichneten, wie ein Stamm Gefangene rituell in Kesseln sotten und verspeisten, was Gottfried herzlich amüsiert. Er selbst ist ein energischer, zupackender Charakter, dessen patriarchal-krachledernde Züge der 1950er Jahre – treu, konservativ und raumgreifend auch von dem Bauch her, der es sich gut gehen lässt – bei uns gerade ausstirbt und der die Qualitäten hat, eine ganze Kneipe mit Zoten und deftigen Vergleichen aus dem Halbweltmilieu zu unterhalten. So erregte er sich an diesem Abend über die Preise in Städten der US-Ostküste, wo ein Bier für ihn, seine Frau und einen Kumpel ‚mal 65 US-Dollar gekostet hätte. Er hätte ja von der Bedienung nicht verlangt, ihm einen zu blasen. Gut vorstellbar, dass Gottfried ein „Highpotential“ wird, seinem Video-Gag und Magret Meads Forschungen auf Pazifikinseln nach zu urteilen, also ein dicker, mit Bastrock bekleideter Häuptling, mit einem Oberschenkelknochen statt des Zepters in der Linken und einem Schädel statt des Reichsapfels in der Rechten so-zu-assoziieren, und dieser Gottfried bringt die Kommunikationsbranche auf den Inseln von Samoa zu einem Führungssektor im dortigen Wirtschaftsgeschehen voran. Den pragmatischen Elan und die südländische Verve dazu hat er sicherlich; eigentlich ist Gottfried im Hirn Sauerländer und im Herzen Lateinamerikaner (wenn Sie wissen, was ich meine). Diese Vermutung müsste man ‚mal überprüfen, da er einen deutschen Großvater hat.
Weihnachten lernte ich dann den Immigranten Alecester aus dem schottischen Aberdeen kennen, Brian aus Boston und Marc, einen Schwarzen aus Chinatown, alle drei Obdachlose, die ihr Revier vor dem „Green Tortoise“ haben. Sie hatten des Abends Besuch von andern Obdachlosen aus dem Nachbarviertel und lieferten vor dem „Green Tortoise“ eine Show-Einlage: In einer Mülltonne rutschten sie 200m mit ziemlicher Geschwindigkeit eine jener steilen Frisco-Straßen hinunter, mitten auf die Straßenkreuzzug, um pro Rutscher einen Dollar vom begeistert johlenden Passanten zu ergattern, was vorzüglich klappte.
Alecester, 40 J., und Brian, 38 J., leben seit 20 Jahren auf der Straße und kommen damit zurecht. Alecester ist Spezialist in englischem New Wave und Punkrock der 1980er Jahre. Brian meint, San Francisco sei sehr liberal und die Polizei erträglich, da sie einen kenne, respektiere und in Ruhe ließe. Tatsächlich erlebe ich, wie eine anonyme Touristen-Großstadt mit den richtigen Leuten auf einmal zum Dorf wird, an deren Ecken es überall von Klatsch und Tratsch wimmelt. Alecester will mir ein bisschen das Viertel zeigen und zieht mit mir um die Ecken rund um den Broadway los und auf einmal müssen wir an jeder Ecke, vor jeder Kneipe und jedem Spirituosenladen, vor jedem Pizza Hut, jeder Videothek, ja jedem Hydranten anhalten, um die Neuigkeiten des Viertels auszutauschen. In zwei Stunden kommen wir 1 km voran – überall werden wir herzlich begrüßt, gibt es etwas zu besprechen, Komödien und Tragödien des Alltags. Man bekommt das Gefühl, hier gäbe es eine Kiezgemeinschaft in den Straßen von San Francisco, wie sie Jack Kerouac in seinem „On the road“ beschrieb.
Am letzten Tag im „Green Tortoise“ traf ich beim Frühstück auf den graumelierten Bob, der seinen Sohn in San Francisco über die Feiertage zwischen den Jahren traf und mir beim Eierkochen in der Gemeinschaftsküche sekundierte. Sein studierender Sohn kam von Vancouver herübergeflogen, Bob aus Vietnam, der sich vom Ingenieur zum Entwicklungshelfer fortgebildet hatte. Das Gespräch fiel auf Vietnam, einem nach Bobs Meinung durch die USA schwer geschädigten Land, das eine bitterarme Unterentwicklung gedrückt wurde und das wenig mit dem Tourismus zu tun habe, der an seinen Küsten floriere. 4 Millionen Menschen seien heutzutage durch genetische Schäden verkrüppelt, die zu Lasten des Einsatzes vom Entlaubungsmittel Agent Orange und den Brandbomben Napalm gingen. Der Boden sei in den ehemaligen Kampfgebieten noch immer verseucht; die US-Regierung lehnt die Verantwortung zur Wiedergutmachung bis heute ab, da man wissenschaftlich eine kausale Beziehung zwischen dem Einsatz der krebserregenden und genschädigenden DDT-haltigen Chemikalien und den Genmutationen nicht nachweisen könne. Für die breite, überwiegende Bevölkerung ist dieser Zusammenhang zwar eine Tatsache, aber über die spreche man nicht, und die Politiker schwiegen mit stillschweigender Zustimmung der Mehrheitsgesellschaft, damit man keine offiziellen Hilfsgelder zahlen muss.
Bob meinte, dass auch die Rüstungsfirmen, die den Vietnam bestückten, zählen müssten, was mich wiederum an die deutschen Wiedergutmachungszahlungen erinnerte, die bis 2010 an die jüdischen Opfer und ihre Hinterbliebenen des Holocausts bezahlt werden mussten. Der Unterschied freilich besteht darin, dass deutsche Firmen jüdische Zwangsarbeiter für sich arbeiten ließen, durch welche Kooperation mit dem NS-Staat sie auch die Verantwortung für besagte Sklaverei trugen. Die US-Rüstungsfirmen hatten zwar ein eminentes Interesse am Einsatz ihrer Mordwaffen und haben dies Interesse über Lobbyismus, Nepotismus und korrupte Verfilzung sicherlich in Washington geltend gemacht, aber die Entscheidungsträger saßen an den Schaltstellen der Politik, womit allein der Staat zur Verantwortung gezogen werden kann bzw. das Volk, das Bob zufolge seine Schuld schlicht verdränge. Es gäbe viele Nichtregierungsorganisationen auch in den USA, die für jeden kranken Baum kämpfen würden, Vietnam jedoch sei unheimlicherweise aus dem kollektiven Bewusstsein wie ein irrealer Spuk derealisiert, ausgelöscht.
Am folgenden Morgen fuhr ich mit der S-Bahn der BART (Bay Area Rapid Transit) nach West-Oakland, von wo der Bus zum Städtchen Merced losfuhr. Zuvor hatte ich mich vergeblich bemüht, am San Francisco International Airport (SFO) ein Auto zu mieten. Mein Kreditkarte war für heute überzogen – tja, Pech gehabt …
Ein wunderbarer Bericht über Los Angeles. Ich hoffe, dass dieser von vielen Menschen gelesen wird. Für jeden Touristen weniger in L.A. bin ich sehr, sehr dankbar.