Zeugnisausgabe in NRW: Schule nun doch wieder nach der dritten Stunde aus.

Geschwister-Scholl-Gymnasium Winterberg (archivfoto: zoom)
Zeugnisse in der 3. Stunde und dann nix wie weg? (archivfoto: zoom)

Freitag, der Dreizehnte war ein Glückstag für die LehrerInnen und SchülerInnen im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Ihnen wurden drei Stunden Unterricht erlassen, die ihnen das Schulministerium am 13. Oktober 2011, einem Donnerstag, geklaut hatte.

Na, ja – nicht wirklich geklaut, sondern nur als Option auf den Tag der Zeugnisausgabe.

Trotzdem:

Was war das für eine Aufregung landauf und landab. Die Schule in NRW sollte nach einem Beschluss des Schulministeriums auch am Freitag, dem 10. Februar, dem Tag der Zeugnisausgabe, bis zur 6. Stunde dauern, statt in der 3. Stunde mit der mehr oder weniger feierlichen Übergabe der Leistungsberichte zu enden.

Gestern, am Freitag, dem 13. Januar 2012, ruderte das Schulministerium zurück. Nach der 3. Stunde muss wie jedes Jahr mit vermehrtem Auftreten von SchülerInnen und LehrerInnen im Stadtbild gerechnet werden.

Auf Beamtendeutsch liest sich das so:

… der RdErl. d. Kultusministeriums vom 07.05.1985 zum Schulschluss am Tag der Zeugnisausgabe (BASS 12-64 Nr. 2) ist durch Erlass vom 13.10.2011 (ABl. NRW. 11/11 S. 620) hinsichtlich des Schulschlusses am Tag der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse geändert worden.
Die Änderung erfolgte aufgrund einer Prüfungsbemerkung des Landesrechnungshofes im Zusammenhang mit dem Unterrichtsausfall an Schulen.
Zu dieser Erlassänderung sind relevante Hinweise und Anregungen bei mir eingegangen, die plausibel darlegen, dass die mit der Änderung beabsichtigte Reduzierung des Unterrichtsausfalls nur quantitativ, nicht jedoch qualitativ erreicht werden kann.
Daher wird die Erlassänderung vom 13.10.2011 mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht. Die ursprüngliche Regelung zum Schulschluss am Tag der Zeugnisausgabe, wie sie in der BASS 2011/2012 abgedruckt ist, wird – schon für die Ausgabe der Halbjahreszeugnisse 2011/2012 – wieder hergestellt.

Diese Nachricht geht doch, trotz der sperrigen Sprache, runter wie Honig, oder?

6 Gedanken zu „Zeugnisausgabe in NRW: Schule nun doch wieder nach der dritten Stunde aus.“

  1. Da wundert sich der Steuer zahlende Bürger aber sehr.
    In der Grundschule bekommen nur die 3. und 4. Klasse Zeugnisse. Die vierte Klasse stellt sich an dem Tag an weiterführenden Schulen vor (sofern dies angezeigt ist). Somit ist verständlich, dass die vierte Klasse Unterrichtsbefreiung nach der 3. Stunde erfährt. Da die OGS die Kinder nach der 3. Stunden übernehmen muss, tritt hier eine Mehrbelastung und damit Mehrstunden auf, während die Lehrer unbegründete Erleichterung erfahren.
    Das ist ungerecht und unsozial! Die Lehrer sollen ihre volle Stundenanzahl leisten für die sie bezahlt werden!

  2. @Werner Probst

    Keine Sorge, Ihre Klage wurde gehört. Die Kinder gehen nach der 4. Stunde nach Hause und die Lehrer bleiben zur Dienstbesprechung in der Schule. Gut, dass bei Lehrern jede Minute abzurechnen ist, z.B. auf Klassenfahrten, bei Korrekturen, Gesprächen mit Eltern/Schülern/ Lehrern.

    Auch wenn Sie den Lehrern diese freie Zeit nicht gönnen, so mögen Sie doch wenigstens Mitleid mit den Kindern haben, die an zwei (!) Tagen im Schuljahr eher nach Hause dürfen. In Ihrer Schulzeit, falls Sie in NRW zur Schule gegangen sind, durften Sie vor den Ferien und nach der Zeugnisausgabe früher nach Hause gehen, also glatt fünf Mal im Jahr. Ich höre schon die armen Schüler von heute schreien: „Das ist ungerecht und unsozial!“

    1. Ich kenne nur Lehrer die um jede Minute knausern und sich überlastet fühlen. Von wegen „Lehrer bleiben zur Dienstbesprechung“. Verrechnen Sie doch einfach die Klassenfahrten, Elternabende und Korrekturen mit den 10 und mehr Wochen Ferien! Für Lehrer lohnt sich die Wohnung auf mallorca wenigstens!
      Ich habe auch kein Mitleid mit den Kindern, es fällt schon genug Unterricht aus! Ja, ich höre die lieben Kinderchen auch schreien, und die Eltern und die Lehrer. Das Leben ist so unsozial!
      Wechseln Sie doch bitte nur einmal für drei Monaten in die freie Wirtschaft. Sie werden einen Arbeitstag von > 9 Stunden am Stück gar nicht überleben. Sie werden es nicht ertragen einen echten Vorgesetzten zu haben, der Dinge anordnet und Sie werden es nicht ertragen, dass Ihre Leistung permanent gemessen wird. Aber am meisten wird Ihnen der permanente Debattierclub und die Konferenzen fehlen, wo jeder seinen Senf und Befindlichkeiten loswerden darf aber Verantwortung und Initiative ein Fremdwort ist.
      Zurück zum Ausgangsthema: Früher Schulschluss bei Zeugnisausgabe nur für die 4. Klassen. Dafür bin ich auch!

  3. @ Brad

    Zitat Brad: „Sie werden es nicht ertragen …“

    stimmt: am wenigsten „ertrage ich“ ein Genöle, wie Sie es hier vortragen …

    Experiment: schreiben Sie über etwas, das Ihnen gefällt …

    wetten, das schaffen Sie nicht?!

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