Unser Autor berichtet von seiner Fahrt durch Kalifornien. Heute geht es weiter durch den Joshua Tree Park und die Pazifikküste entlang in Richtung Monterey. Doch, Christopher hat auch die Stadt der Engel besucht. Ein ausführlicher Bericht aus Los Angeles folgt in Kürze.
Joshua Tree
Auf der Fahrt zum Joshua Tree Park spielte das Radio zweimal U2-Hits von 1987, „Where the streets have no name“ und „I still haven’t found what I’m looking for“, immerhin. Ansonsten hat weder die Landschaft noch der Menschenschlag noch die Politik viel mit Irlands saftigen Weiden und knorrigen, traditionsverbundenen Menschen zu schaffen, wie sie H. Böll im „Irischen Tagebuch“ beschreibt, oder der unseligen Geschichte des britischen Kolonialismus und des IRA-Terrorismus zu tun, außer vielleicht dass Arnold Schwarzenegger, weil er kalifornischer Gouverneur und Hollywoodstar ist, auch wie U2 der Popkultur entstammt.
Der Joshua Tree Park ist skurril. Wie der Name besagt, ist die Hauptattraktion diese durch Siedler einer protestantischen Sekte angepflanzte Palmenart, eben der biblisch benannte Joshua Tree, der bizarr mit seinen Ästen Raum greift. Diese Palmen stehen in einem weiten Tal, das viele verschiedene Steinschichtungen und Steintempel für den Touristen bereithält. Die US-Amerikaner lieben ja das Freiklettern an senkrechten Felswänden wie im Hidden Valley und von diesem Extremsport profitiert der Nationalpark ganz ungemein.
Von Ryan Mountain (1664m) aus kann man hoch über dem Tal die wunderschöne Aussicht genießen und wenn man das Tal durchquert hat, steht man auf der anderseitigen Anhöhe der Little San Berardino Mountains auf Keys View (1581m), unter welcher das gewaltige Tal der Sankt Andreas-Falte auf Meereshöhe verläuft. Jedes Jahr driftet hier das übrigbleibende schmale Stückchen von West-Kalifornien westlich der Falte mit der pazifischen Kontinentalplatte 5m weiter in den Pazifik weiter ‚gen Westen, wohingegen es den US-amerikanischen Kontinent nach Osten zieht.
Big Sur
Big Sur heißt die Küstenstraße, die sich von Santa Mónica nach Norden schlängelt, Richtung San Francisco, und recht gut das Lebensgefühl der Red Hot Chili Peppers zu bebildern scheint. Die pazifische Serpentine ist schön zu fahren und gewährt von etwa 100 bis 300m Höhe spektakuläre Ausblicke auf die Küstenlinie mit ihren steilabfallenden Hängen der nahebei stehenden Berge, die zum Strand hin ausrollen.
Es ist im eigentlichen Sinn keine Steilküste, wie sie bei der Panamericana Sur ab der chilenischen Atacama-Wüste bis hinunter nach Santigao de Chile zu finden ist, wo das Gelb der Wüste wunderschön dem Azurblau des Ozeans konstrastiert. Dafür aber taucht die langsam untergehende, vergleichsweise nördliche und deshalb schief einstrahlende Sonne die Umgebung in ein weiches Licht, in ein seltsam strahlendes Grün der Flechten, in bordeaux-rotes Büschelmoos an den Hängen.
Die Big Sur endet bei Monterey, einer schmucken, hübschen Kleinstadt, deren Attraktion das Monterey Bay Aquarium ist. Für Familien sicherlich ein Muss, da die Ausstellung v.a. didaktisch für Kinder aufbereitet ist. Dadurch allerdings wirken manche Säle z.B. zur menschen-mitverursachten Klimaerwärmung eher penetrant wie von Greenpeace gestaltet als von einem privat-kommerziellen Anbieter zum Vergnügen des zahlenden Publikums. Man fühlt sich jedenfalls belehrt, wenn man das Aquarium verlässt. Dafür entschädigt ein ästhetisches Gegengewicht zum Biologieunterricht mit der Gallerie, wo asiatische, feuerspeiende Seedrachen, bunt-glitzernde Quallen und possierliche Seepferdchen in den Aquarien schweben – wirklich eine schöne andere Welt.
Nach Lektüre des Artikels umgehend Sampler BIG SUR FESTIVAL (http://www.musik-sammler.de/media/45528) und Mucke von Gram Parsons (http://de.wikipedia.org/wiki/Gram_Parsons) aufgelegt.
Ich liebe das Foto untertitelt mit „Ein romantischer Sonnenuntergang am Pazifik“. Es ist einfach toll! Danke dafür und den interessanten Bericht. — Petra