Heute vor der Volksbank: „Ich lass‘ doch meine Karte nicht auslesen!“

Deses Lesegerät regelt den Einlass bei der Volksbank in Olsberg. (foto: zoom)
Dieses Lesegerät regelt den Zugang zu den Automaten bei der Volksbank in Olsberg. (foto: zoom)

Geschichten gibt es, über die habe ich noch gar nicht nachgedacht.

Als ich heute Morgen bei der Volksbank in Olsberg Geld und Kontoauszüge „zog“, war alles wie immer, bis auf dieses Ehepaar mittleren Alters.

Die beiden standen da draußen vor der verschlossenen Tür, er hielt seine Karte in der Hand.

Höflich wie ich bin, gestikulierte ich durch die Glastür, um den beiden zu bedeuten, dass sie einfach nur die Karte in das Lesegerät außen stecken müssten. Die Tür würde sich öffnen.

Pustekuchen. Sie blieben draußen, obwohl ich den Geldautomaten schon freigegeben hatte und am Kontoauszugsdrucker zugange war.

„Warum sind Sie nicht reingekommen?“, fragte ich beim Verlassen der Bank.

Die Antwort: „Ich lass‘ doch meine Karte nicht auslesen!“

Ich habe dann wohl sehr verdutzt ausgesehen.

„Bei uns gibt es diese Geräte nicht, die sind doch nur aufgeschraubt!“

Und dann erklärten mir beide, dass es seit langem das erste Mal sei, dass sie auf solch ein Lesegerät gestossen seien.

Ich würde es hier im Sauerland gar nicht anders kennen, erwiderte ich leidlich verblüfft, denn ich kenne es nur so, mit Kartenleser außen zum Türöffen außerhalb der Schalterzeiten.

Wo sie denn her seien, fragte ich neugierig und erwartete so etwas wie „Dunkeldeutschland“.

„Aus Kassel. Da hat keine Bank mehr diese Geräte.“ Keine. Da da werde einfach mit einem Knopf von außen geöffnet.

Diese aufgeschraubten Geräte seien zu leicht zu manipulieren. Nein da komme seine Karte nicht rein.

Ich bedankte mich brav für die Erläuterungen und sagte ich würde ein Bild machen und die Sache aufschreiben, was hiermit geschehen ist.

Jetzt ist Wochenende und ich kann niemanden fragen, ob wir im Hochsauerland sicherheitstechnisch hinter dem Mond leben oder ob mich heute jemand auf den Arm genommen hat.

6 Gedanken zu „Heute vor der Volksbank: „Ich lass‘ doch meine Karte nicht auslesen!““

  1. Finde ich inhaltlich total korrekt. Die Schrauben sind mit einem handelsüblichen Drehuntensil leicht zu entfernen und das Gerät auszutauschen.

    Da sich diese Türen inzwischen bankübergreifend öffnen lassen (Stand schonmal nachts mit einer Karte der Dresdner vor einer Postfilliale und kam nicht rein), mache ich häufig Mischauthentifizierung. Mit Karte von Bank A geht es rein, mit Karte von Bank B wird abgehoben.

  2. Fragen wie bei Günther Jauch!

    Wo ist die Möglichkeit einer Manipulation der EC-Karte am geringsten:
    A. Ein freundlicher junger Mann bietet Ihnen an, die Tür mit einem eigenen Gerät zu öffnen. Man müsse ihm nur kurz die Karte überlassen.
    B. Sie betätigen einen Knopf zwecks Öffnen der Tür.
    C. Sie geben ihre karte in ein Kartenlesegerät, welches einen gut sitzenden und auf den ersten Blick nicht zu erkennendes weiteres Kartenlesegerät enthält.
    D. Sie werden vom Bezirksleiter der Bank persönlich eingelassen. Den Bezirksleiter erkennen Sie daran, dass er niemals seine EC-Karte in den Kartenleseautomat zum Öffnen der Tür nutzt.

    Telefonjoker und 50:50-Joker sind noch möglich 🙂

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