Zur Erinnerung: Das Winterberger Oversum, auf Lügen gebaut?

Oversum
Gefragt: Duchblick beim Oversum in Winterberg (archiv: zoom)

Westfalenpost vom 6.3.2012

“Das 35-Millionen-Euro-Leuchtturmprojekt „Oversum Vital Resort“ im Kurpark soll den Gesundheitstourismus in der Ferienwelt Winterberg ankurbeln. Spatenstich war im April 2010. Zum Richtfest im vergangenen Juli kam Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Projektentwickler und Investor ist die s.a.b. Gruppe aus Friedrichshafen.

Die Stadt Winterberg steuert als Projekt-Partner einmalig 4,5 Millionen Euro und einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 600 000 Euro dazu. …”

Westfalenpost vom 6.9.2013

„…finanziell kostet das Bad trotz Schließung immer noch rund 600.000 Euro jährlich. Mit diesem Geld werden aufgenommene Kredite für den Bau der Erbpachtfläche des Oversum, also u.a. das Sportbad, die Fitness-, Wellness- und Saunabereiche, die Tourist-Info und das MVZ, bedient. Klar ist also, würde die Stadt das Bad in Zukunft selbst übernehmen und betreiben, kämen zusätzliche Betriebskosten hinzu.  “ (Herv. d. Verf.)

FAZIT: Was den Winterbergern als Betriebskostenzuschuss verkauft wurde, war tatsächlich der Betrag zur Tilgung eines Kredits. Dieser Unterschied muss den Verantwortlichen 2012 bekannt gewesen sein. Klar ist somit, dass die Winterberger (bewusst?) in die Irre geführt wurden.

3 Gedanken zu „Zur Erinnerung: Das Winterberger Oversum, auf Lügen gebaut?“

  1. Exakt so stellt es sich nach derzeitigem Stand dar. Das Fazit ist sachgerecht.

    Die Kenntnis der Verwendung zur Kredittilgung und die Billigung der stillen Umwidmung öffentlicher Gelder seitens der Verwaltung vorausgesetzt ist davon auszugehen, dass den Verantwortlichen in der Verwaltung die fehlende und auch nicht herbeizuführende Profitabilität des Gesamtobjekts a priori bekannt war. Gewinnerzielungsabsicht lag damit nie vor. Eine wirtschaftliche Legitimation der Investition in ein auf Synergie abstellendes Projekt unter Aufwendung öffentlicher Gelder hat es mithin nie gegeben.

    Die Tatbestandsmerkmale der arglistigen Täuschung, der Veruntreuung, des Kreditbetrugs, des gewerbsmäßigen Betrugs und des (prospektiv) schweren Bankrotts drängen sich angesichts dieser Konstellationen auf.

  2. Ich hatte mal angefangen, mich mit dem Haushalt 2014 und den Aussagen des BM zu beschäftigen.

    http://www.schiebener.net/wordpress/?p=26538

    Es fehlen eigentlich nur noch die Screenshots der Zahlenreihen der jährlichen Rückzahlungen.

    Soweit ich mich erinnere, war die 650.000 eine der unteren Schranken.

    Eigenzitat: „Wenn man nach dem Produkt “080301″ sucht, hinter dem sich wahrscheinlich das Oversum verbirgt, findet man Minusbeträge, die schon im Jahre 2015 die 800.000 Euro überschreiten und sich dann auch in den Folgejahren weiter erhöhen“.

    Im Haushalt 2013 sah es noch ganz anders aus. Dort wurden die 700.000 (!) Euro erst im Jahre 2017(!) überschritten.

    Kann ja sein, dass ich mich irgendwie vertan habe. Ich bitte jede Leserin, jeden Leser sich selbst ein Bild zu machen und die Zahlen im Haushalt der Stadt Winterberg selbst zu überprüfen.

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