Das Landgericht Heidelberg hat den ersten Rechtsstreit um den Bäderpark in Leimen zu Gunsten der Stadt entschieden. Damit, so berichtet die Rhein Neckar Zeitung (RNZ), sei die Tür geöffnet für weitere Auseinandersetzungen zwischen Leimen und der ehemaligen „s.a.b. aqua-balance Gesundheits- und Badepark Leimen GmbH & Co. KG“, die einst tätig war als Projektgesellschaft und Betreiber der Anlage in Leimen, und der „s.a.b. GmbH & Co. KG Friedrichshafen“.
Aus Leimen hören wir, dass der bisherige Streitwert von rund 145.000 Euro im Vergleich zu den Millionenforderungen, die nun auf die s.a.b. zukommen werden, gering sei. In beiden Bädern der Stadt gebe es hinterlassene Mängel aufzuarbeiten, die einen kontinuierlichen und langfristig gesicherten Badebetrieb in Frage stellen.
Fraglich sei, so die RNZ, ob von dem ehemaligen Investor und dem Geschäftsführer vieler Gesellschaften, Wolfram Wäscher, überhaupt finanziell etwas zu holen sein werde. Die Verschachtelungen der verschiedenen Gesellschaften seien weit verzweigt. Die Zeit arbeite gegen die Stadt Leimen.
Schlechte Menschen, deren Absicht es ist an das Geld anderer Leute, Institutionen oder Kommunen zu kommen, gibt es immer und überall.
Um Ihren Deal zu machen brauchen sie entsprechend ausgearbeitete Verträge und Personen die diese durch ihre Unterschrift oder Zustimmung z.B. im Rat mittragen. Geht man davob aus, dass diese Personen nichts Böses im Sinn hatten, dann haben sie Dinge befürwortet, die sie in ihrer Tragweite nicht verstanden haben. Richtig wäre es, sie hätten für ihr Tun eine Haftpflichtversicherung oder würden anteilig mit ihrem Privatvermögen für den Schaden am Bürger aufkommen.
In unserer Gesellschaft gehören jedoch solche und andere Hinterlassenschaften für die kommenden Generationen als hinzunehmendes Übel.
Wer Verträge befürwortet deren Inhalte solche Tragweiten hat sollte auch eine mögliche Negativseite vor Augen haben.
Verträge wären dann völlig einfach konzipiert, damit keine Überraschungen entstehen. Alle Verträge die nicht so aufgestellt sind gehören in den Ofen.
Es ist traurig, dass erst ein Gerichtsurteil die Presse veranlasst, kritisch über Herrn Wäscher zu berichten.
Nicht die durch Wäschers Geschäfte verursachten Missstände, die leeren Versprechungen, die ungenutzten Schwimmbäder, die langfristigen Verbindlichkeiten der Kommunen haben zur kritischen Berichterstattung geführt.
Es hat lange gedauert und zahlreiche PR-Artikel sind in Zeitungen von SZ bis Sauerlandkurier erschienen. Dank eines Richterspruches merkt nun auch der Journalismus, dass mit Herrn Wäscher etwas faul ist. Endlich.
Der Mensch und das Geld
„Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der Barbarei zurückführt. …Wer es vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen, statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen.“
Silvio Gesell (Geld oder Krieg)
Solange niemand wusste, wie das Geld an den Menschen anzupassen ist, musste der Kulturmensch durch eine Programmierung des kollektiv Unbewussten an ein darum bis heute fehlerhaftes Geld angepasst werden. Das – und nichts anderes – war (und ist noch) der eigentliche Zweck der Religion (Rückbindung auf den künstlichen Archetyp Jahwe):
„Und der Baum des ewigen Lebens, wie er in Erscheinung getreten ist durch den Willen Gottes, befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen der Reinen unsterblich mache, die hervorkommen werden aus den Gebilden der Armut zum Zeitpunkt der Vollendung des Äons. Die Farbe des Baumes des Lebens aber gleicht der Sonne. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen denen der Zypresse. Seine Frucht gleicht einem Bund von Weintrauben, wobei sie weiß ist. Seine Höhe geht hinauf bis in den Himmel.
Und neben ihm befindet sich der Baum der Erkenntnis, wobei er die Kraft Gottes hat. Seine Herrlichkeit gleicht dem Mond, wenn er sehr leuchtet. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen Feigenblättern. Seine Frucht gleicht guten, appetitanregenden Datteln. Dieser nun befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen aus dem Schlaf der Dämonen erwecke, damit sie zum Baum des Lebens kommen und von seiner Frucht essen und so die Mächte und ihre Engel verurteilen.“
(Nag Hammadi Library / Die Schrift ohne Titel / Über die Bäume des Paradieses)
Paradies = freie Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des (ewigen) Lebens = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins
Gott = künstlicher Archetyp „Investor“
„Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.“
(Lutherbibel 1984 / Genesis_3,22)
Seit er „aus dem Paradies vertrieben“ wurde, d. h. die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Privatkapitalismus (Erbsünde) verloren hat, will also der Mensch den „großen Investor“ spielen. Und nachdem die Religion vom Wahnsinn mit Methode (etwa bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert) zum Wahnsinn ohne Methode mutiert war (spätestens mit der Gründung der „heiligen katholischen Kirche“ im 4. Jahrhundert), konnte der eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation bis heute nicht verwirklicht werden, während das Wissen längst zur Verfügung steht, um das Geld an den Menschen anzupassen:
Wohlstand für alle
Mit der Verteufelung des Geldes a la Gesell lässt sich unser Wirtschaftssystem nicht erklären. Geld, das ist doch lediglich ein Schuldschein, der den Warenaustausch erleichtert. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mein Gehalt weder bartern muss noch mit Naturalien oder Dienstleistungen bezahlt werde.
Gesell hilft uns auch nicht weiter, das Geschäftsmodell bzw. die Geschäftsmodelle der s.a.b. zu verstehen.
Not money is the root of all evil, but … miese Verträge, überforderte Lokalpolitiker etc.
Investoren sind nicht per se schlecht, aber es gibt unter ihnen Menschen mit verschiedenen Begabungen.