Wirtschaft: Langsam geht es bergauf? – Wer’s glaubt wird selig!

Er mehren sich die Stimmen, dass es nun langsam wieder mit der Wirtschaft bergauf gehe. Ich denke, dass es langsam auf die Bundestagswahl zugeht und die Propaganda-Maschinerie angeschmissen wird. Wer’s glaubt wird selig, aber vielleicht eher arbeitslos als er heute noch glaubt.

Viele Betriebe im Hochsauerland hängen am Tropf der Autoindustrie. Die Autoindustrie hängt zur Zeit am Tropf der Abwrackprämie.

Schon während die staatlichen Infusionen gewährt wurden, haben viel Betrieb Kurzarbeit gefahren.

Bald ist Schluss mit Steuerknete und dann kommen die Karten auf den Tisch. Doch schneller als es der Bundesregierung lieb sein kann, fallen die ersten Dominosteine.

Ein Bericht von heute:

Die Mutternfabrik „Schuhl & Co“ mit Sitz in Niedersfeld muss von ihren aktuell 128 Arbeitsplätzen 45 abbauen, davon 34 Vollzeitstellen. Gründe sind die Wirtschaftskrise sowie der Ausstieg von BMW als Abnehmer der Zubehörteile. Dies teilten Geschäftsführung und Betriebsrat der Westfalenpost mit.

Mehr als 30 Prozent Stellenabbau – schon jetzt.

Ich glaube den Aufschwung erst, wen ich ihn sehe. Was ich sehe ist Abschwung.

Ich hoffe, dass die Aufschwung-Propaganda vor den Bundestagswahlen von der Bevölkerung nicht ernst genommen und durchschaut wird.

Einige Anmerkungen zum Bericht vom Freitag, den 28. August in der Westfalenpost:

Der Artikel  kommt ein bisschen spät. Die Betriebsversammlung bei Schuhl & Co hat am Mittwoch, den 26. August stattgefunden. Dort wurden die Mitarbeiter informiert. Längst vorher war den Mitarbeitern und ihrem Umfeld klar, dass „da etwas kommen würde“. Schon in dieser Situation hätte die Westfalenpost berichten können / müssen.

Jetzt ist sie lediglich passiver Nachrichtenempfänger: „Dies teilten Geschäftsführung und Betriebsrat der Westfalenpost mit.“

Mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze – ein Horrorkatalog an Einzelschicksalen. Der muss aufgeblättert werden. Jetzt! Damit auch dem letzten Propaganda-Gläubigen klar werden kann, was noch auf uns zu kommt bzw. kommen kann.

Ein Allerletztes: In der Überschrift heißt es: „Schuhl & Co muss abbauen“. Richtig wäre „Schuhl & Co baut ab“. Ersteres ist Tendenz. Das Zweite ist Nachricht.

Bitte mehr Berichte und Reportagen aus der Arbeitswelt!

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