Winterberger Rat: 2,5-Millionen-Euro-Investition in Bobbahn Winterberg? Kritik allein vom FDP-Ratsherrn.

Leuchtturm für den Tourismus oder Euro-Grab? Die Winterberger Bobbahn. (archivfoto: zoom)

Die Bobbahn in Winterberg soll unter anderem ein neues Gebäude im Zielauslauf bekommen[1]. Fast zeitgleich wurde dieses Vorhaben am vergangenen Donnerstag im Rat der Stadt Winterberg und am Freitag im Kreistag vorgestellt. Beide Gremien müssen der Finanzierung zustimmen. Kritik gab es in Winterberg vom FDP-Ratsherrn Bernd Kräling.

Im Winterberger Rat, so die Westfalenpost[2], habe Bürgermeister Werner Eickler für das Vorhaben geworben, und darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, die Bobbahn auf modernstem Standard zu präsentieren.

Dem stimmten, so die WP in ihrem Artikel, sowohl SPD- als auch CDU-Fraktion zu.

Kritik gab es allein aus den Reihen der FDP (Bernd Kräling).

Leider werden im Bericht der Westfalenpost die Kritikpunkte selbst nicht genannt.

Deshalb drucken wir an dieser Stelle die wesentlichen Teile der Rede von Bernd Kräling (FDP) „Weitere Bebauung der Bobbahn kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren“ ab:

„… zunächst einmal ist es positiv, dass wir den Wunsch des ESZW nach Erweiterung der Bobbahn um ein zusätzliches Gebäude im öffentlichen Teil dieser Sitzung und nicht hinter verschlossenen Türen getüftelt wird.

Seit nunmehr 40 Jahren ist die Bobbahn ein Fass ohne Boden. Immer wieder mussten oder sollen wir mit erneuten Investionen – trotz Zuschüssen von Bund und Land – das Objekt aufpeppen, um die Attraktivität zu gewährleisten. Dabei haben wir doch im Rahmen der Haushaltssicherung zuletzt mit Ratsbeschluss vom 22.1.2015 die Gesellschaft aufgefordert, mit den zugesagten Mitteln von Kreis und Stadt von je 500.000 € jährlich eine Tilgung von 100.000 € möglich zu machen.

In der letzten Ratsperiode haben wir auf Anregung der damaligen Geschäftsführerin, der verehrten Frau Sapp, ein neues Funktionsgebäude im Zielbereich errichtet.

Ob die Ausführung des Gebäudes richtig war, kann ich nicht beurteilen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass diese den Anforderungen an sportlichen und gesellschaftlichen Ansprüchen genügt. Die Anschubstrecke wird bereits verbessert, die Athletikräume im Starthaus sind ausreichend, die Sporthalle am Gymnasium steht den Spitzensportlern zur Verfügung. Für Catering und Veranstaltungen stehen im oberen Starthaus genügend Räume zur Verfügung. Eine Notwendigkeit für einen Raum mit 250 Sitzplätzen am Ziel sehe ich nicht.

Hierbei kann es nur um Veranstaltungsräume zugunsten der Sponsoren gehen, die dort Veranstaltungen ganzjährig planen und durchführen. Eine Investition aus Steuermitteln verbietet sich dafür. Weiterhin sollten wir auch auf weitere Beschallung der Nachbarschaft verzichten.

Veranstaltungsräume für Veranstaltungen mit 250 Personen sind im Stadtbereich vorhanden (ua. Göbel, Oversum, Ferienparks).

Nunmehr soll für 2,5 Mio. ein weiteres Gebäude erbaut werden. Hierzu sollen wir zwecks weiterer Überlegungen im Haufi[3] heute 190.000€ für Planungsarbeiten ausgeben. Wenn wir das tun, werden wir später auch den Bau beschließen und damit unsere Höchstgrenze von 500.000 € jährlich überschreiten.

Ich glaube nicht daran, dass wir das innerhalb der bisherigen Grenzen abwickeln können. Da wir aber doch einen Grundsatzbeschluss über die o.a. Summe haben, möchte ich diese auch einhalten. Selbst wenn wir für die Bob-WM 2019 ein Zelt aufbauen müssen, erscheint mir das einmalig preiswerter. Bei der Anzahl (meines Wissens 19 weltweit) von Bobbahnen sind wir vorläufig nicht wieder mit Großveranstaltungen an der Reihe, sodass die Kosten für ein Zelt nur einmalig anfallen werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass wir Steuermittel besser in die Ausstattung Sekundarschule stecken. Die Steuerlast unserer Bürger haben wir gemeinsam (Grundsteuern, Fremdenverkehrsabgaben, Straßenbau) bereits hoch genug ausgereizt.

Weitere Bebauung der Bobbahn kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Liebe Ratskollegen, bitte überlegen Sie bei Ihrer folgenden Entscheidung nochmals, ob Sie das richtige tun.“

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[1] Beschlussvorlage_109-2017

[2] https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/2-5-millionen-euro-investition-in-bobbahn-winterberg-geplant-id212302183.html

[3] Haupt- und Finanzausschuss