Wetter und Klima – Rückblick und Ausblick: Unvergessene Winterimpressionen aus damaliger Zeit und der heutige Klimawandel.

Die Klimaveränderung geht immer schneller vor sich; und auch die 2 Grad-Marke ist für sich genommen schon ein extremer Wert, der Hitze- und Dürreperioden, Orkane, Überschwemmungen und Sturzfluten immer katastrophalere Ausmaße annehmen läßt.
„Die Klimaveränderung geht immer schneller vor sich; und auch die 2 Grad-Marke ist für sich genommen schon ein extremer Wert, der Hitze- und Dürreperioden, Orkane, Überschwemmungen und Sturzfluten immer katastrophalere Ausmaße annehmen läßt.“ Winterberg im Januar 2016. (foto: zoom)

Bevor wir uns mit der kalten Jahreszeit der letzten Jahrzehnte beschäftigen, möchte ich im Folgenden einmal kurz auf den soeben zu Ende gegangenen Winter 2015/16 hier in NRW eingehen und die wichtigsten Daten präsentieren, auch um zu verdeutlichen, wie sich durch den menschengemachten Klimawandel Frost, Schnee und Eis auf dem Rückzug befinden.

Ferner soll bei dieser Gelegenheit das Ergebnis der Klimakonferenz in Paris vom vergangenen Dezember einer Beurteilung unterzogen werden.

Um mit der Konferenz in der französischen Hauptstadt zu beginnen: Das Ergebnis wurde euphorisch als großer Durchbruch gefeiert. Aber war es wirklich ein Erfolg?

Meiner Ansicht nach nur ein scheinbarer. Denn obwohl sich alle Staaten dazu verpflichtet hatten, den Klimaschutz nach vorne zu bringen, drohen bei Nichteinhaltung des Vertrags keine Konsequenzen in Form von Strafen.

Außerdem werden die nationalen Klimaziele weiterhin von den einzelnen Staaten selbst festgelegt. Auch Moritz Lehmkühl, der Gründer von Climatepartner(führender Anbieter für Business-Lösungen im Klimaschutz), kritisiert an dem Abkommen, daß keine verbindlichen Maßnahmen definiert wurden, durch die das Ziel einer klimaneutralen Weltwirtschaft erreicht werden soll. Er ist zwar trotz z. T. berechtigter Kritik überzeugt, daß die Vereinbarung von Paris das Beste ist, was für das Weltklima seit der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls 1997 getan wurde.

Dennoch: Umsetzungs- und Kontrollmechanismen fehlen. Statt verbindlicher Verpflichtungen enthalte das Abkommen eher Aufforderungen und Empfehlungen. Sieht man es einmal ganz nüchtern, dann handelt es sich doch wieder nur um die berühmten Absichtserklärungen.

Die bittere Erkenntnis lehrt aber, daß freiwillige Vereinbarungen, – wo auch immer – noch nie gefruchtet haben. Also kein Grund, von einem historischen Ereignis zu sprechen. Der ökonomisch motivierte Egoismus beherrscht nach wie vor das Denken der Staatengemeinschaft. Dies ist der Grund dafür, daß die Staatschefs aller Länder ihre Verantwortung für ein Leben erhaltendes Klima noch immer längst nicht ausreichend wahrnehmen.

Wie lange ertönt beispielsweise schon der berühmte, zum entschlossenen Handeln mahnende Spruch „Es ist fünf vor zwölf – oder gar zehn nach zwölf?“ Seit nahezu 30 Jahren.

Doch die Zeit ist weitergegangen. Weder Deutschland noch ein anderes EU-Land hat wirklich einen Grund sich seiner umwelt- und klimapolitischen Taten zu rühmen. Um bei unserer Regierung anzusetzen:

Frau Merkels Fähigkeiten wurden schon immer maßlos überschätzt, sei es als ehemalige Umweltministerin oder erst recht in ihrer über zehnjährigen Amtszeit als Bundeskanzlerin. Das Problem ist, daß es ihrer schwarz-roten Regierung an dem unbedingten Willen und an Courage fehlt, die erforderlichen Maßnahmen durchzusetzen, um den Klimaschutz hierzulande zu einem Erfolg werden zu lassen. Zu eng ist die Verflechtung mit den Lobbyverbänden aus der Wirtschaft, die hierzulande die Richtlinien der Politik maßgeblich bestimmen.

Die einzige und letzte Chance aus diesem Dilemma herauszukommen, sehe ich in einem Dreierbündnis mit einer völlig neu aufgestellten SPD zusammen mit Grünen und Linkspartei. Nur von einer solchen Koalition könnte erwartet werden, daß sie den Kampf gegen eine übermächtige Industrielobby entschlossen aufnimmt und deren Einflußnahme auf die Politik zurückdrängt.

Fest steht für mich, daß das viel beschworene 2- oder gar 1,5 Grad Ziel aus heutiger Sicht nur noch sehr schwer – wenn überhaupt – zu erreichen ist. Dazu müßten weltweit alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, und zwar sofort.

Die Klimaveränderung geht immer schneller vor sich; und auch die 2 Grad-Marke ist für sich genommen schon ein extremer Wert, der Hitze- und Dürreperioden, Orkane, Überschwemmungen und Sturzfluten immer katastrophalere Ausmaße annehmen läßt.

Diese sehr beunruhigende Tatsache veranlasste den Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif dazu, den in Paris am Verhandlungstisch sitzenden Regierungschefs und Ministern zu bescheinigen, sie wüßten in Anbetracht des verbal reichlich strapazierten 2-Grad-Ziels nicht, worüber sie überhaupt reden.

Zum Winter 2015/16: Dieser war – wie viele seiner Vorgänger – deutlich zu warm, erneut ein untrügliches Zeichen für den Klimawandel. Die Durchschnittstemperatur der Wintermonate lag nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes 3,5 Grad(!) über dem vieljährigen Mittel. Damit gehört der Winter 2015/16 zu den 5 mildesten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1881, sagte Gerhard Lux vom DWD.

Rekordhalter ist der Winter 2006/2007, der um 4,4 Grad zu warm ausfiel. Der Dezember 2015 lag satte 5,6 Grad(!) über dem Normalwert. So warm war kein Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur in Deutschland lag mit 3,6 Grad C um 3,4 Grad über der international gültigen Referenzperiode bzw. Normalperiode 1961 – 1990; im Vergleich zum Zeitraum 1981 – 2010 war die Abweichung mit 2,7 Grad nur unwesentlich geringer.

Bei uns in NRW präsentierte sich der Winter 2015/2016 mit 5,0 Grad C (1,7°) als das wärmste und mit gut 235 l/m² (223 l/m²) als ein eher nasses Bundesland. Darüber gehörte es mit annähernd 190 Stunden (151 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen. In Duisburg-Baerl wurden im Winter 2015/16 nur 16 Frosttage gezählt. Der Dezember blieb in zahlreichen Orten, wie Köln, Düsseldorf und Münster praktisch frostfrei.

Nun aber zu der kalten Jahreszeit früherer Jahrzehnte, in deren Verlauf ich das Wettergeschehen bereits als Kind ziemlich genau unter die Lupe genommen hatte.

Obwohl der meteorologische Winter erst Anfang Dezember beginnt (1.12.), zeigte sich schon der Herbstmonat November häufig von seiner winterlichen Seite. So wurden z. B. in der 2. Novemberhälfte des Jahres 1985 in Altenstadt (Bayern) Temperaturen von nahezu minus 25 Grad(!) gemessen; dazu auch noch reichlich Schnee. Genauso kalt war es in Teilen Bayerns Ende November 1973.

Während meiner Kindheit und auch noch viel später trug man wie selbstverständlich im Oktober warme Strickjacken und Strickpullover. Und erst recht galt dies für den November, wo die Leute eigentlich nur mit Wintermantel unterwegs waren.

Im Herbst letzten Jahres machte der bayerische „Wetterprophet“ Sepp Haslinger aus Benediktbeuern (Südbayern) wieder einmal von sich reden. Er sagte für 2015/16 einen grimmigen Winter voraus. Am Blütenstand der kleinen Königskerze ist seiner Meinung nach zu erkennen, wie der kommende Winter wird. Er hatte schon jenen von 2014/2015 am Verhalten der Blüte richtig prognostiziert, wenn dieser auch nicht so mild ausgefallen war, wie der vorhergehende. Nur diesmal erlag Haslinger einem Irrtum.

Ebenfalls grimmige Verhältnisse prophezeiten manche Ornithologen, die ihre Vorhersage mit dem gut 3 Wochen früher einsetzenden Wegzug der Zwergschwäne aus der nördlichen Tundra in die Winterquartiere begründeten. Von Meteorologen und Klimaforschern war wiederum zu hören, daß wir uns – gestützt auf langjährige Beobachtungen bzw. Meßreihen – erneut auf einen insgesamt milden Winter einstellen müssen.

Nun ist es laut der Alpenschutzkommission CIPRA und des Deutschen Alpenvereins (DAV) offiziell: 2015 war noch einmal 0,16 Grad C wärmer als das bisherige Rekordjahr 2014.

Grund sind das Klimaphänomen El Nino und der Klimawandel. Millionen Afrikaner hungern.

Wir Europäer leisten uns dagegen eine gigantische Verschwendung von Energie und Rohstoffen. Hier die Zahlen: 38.000 Schneekanonen stehen heute in den Alpen. Sie brauchen so viel Energie wie eine 130.000-Einwohner-Stadt und so viel Wasser wie eine Millionen-Metropole. Auch wenn es immer mehr werden: Die Schneesicherheit sinkt. In den Bayerischen Alpen wird es bis Mitte des Jahrhunderts wohl nur noch 3 verlässliche Skigebiete geben. Und wer hier im Sauerland trotz solcher Aussichten immer noch von „klimagerechter Beschneiung“ faselt, ist und bleibt ein Traumtänzer. Das hat keinerlei Bezug zur Wirklichkeit.

Ich habe die kalte Jahreszeit – wie viele meiner Altersgenossen – noch ganz anders in Erinnerung. Neben milden Wintern oder gar solchen mit sehr wenig oder gar keinem Schnee (z. B. 1964), die insgesamt jedoch ziemlich rar gesät waren, gab es wiederholt längere Frostperioden mit Temperaturen z. T. weit unter minus 10 Grad. Diese wurden oft nicht von deutlich milderer Atlantikluft abgelöst, sondern durch aufkommende Schneefälle lediglich unterbrochen. Sodann nahm der Frost abermals an Schärfe zu.

Die Begriffe „Frostabschwächung“ oder „Frostmilderung“ waren zu damaliger Zeit regelmäßiger Bestandteil der WDR-Wetterberichte (Wetteramt Essen). Heute sind sie aus dem Vokabular der Meteorologen weitgehend verschwunden, weil es derartige Konstellationen – zumindest über einen längeren Zeitraum – gar nicht mehr gibt.

Bezeichnenderweise spricht man heute eher von kühlen Luftmassen. Meistens erleben wir doch nur noch einen Hauch von Winter, der mal für ganz wenige Tage vorbeischaut und dann schnell wieder milden bzw. sehr milden Luftmassen die Regie überläßt. Das ist auch darauf zurückzuführen, daß die unser Wetter maßgeblich bestimmende Westdrift stärker geworden ist und das Westwindband sich ostwärts verlagert hat. Diese Erkenntnis war jedenfalls eine Zeitlang Stand der Wissenschaft. Allerdings muß man damit rechnen, daß sich durch den fortschreitenden Klimawandel die großräumige Zirkulation erneut grundlegend ändert und dies eine Neubewertung der Lage erforderlich macht.

Früher konnte man jederzeit damit rechnen, daß sich der Winter kurz- oder mittelfristig zurückmeldete.

Beispiel 60er Jahre: Seinerzeit lagerte kontinentale Kaltluft weniger weit östlich als heutzutage. Sie erwies sich als Bollwerk gegen die aus Westen herbeiströmenden milden atlantischen Luftmassen. Prallte nun diese mit einer Menge Feuchtigkeit angereicherte Luft auf die über Deutschland festsitzende kontinentale Kaltluft, so kam es zu ergiebigen Schneefällen. Anschließend kräftigte sich das östlich positionierte Kältehoch wieder und sorgte häufig für mäßigen bis starken Dauerfrost.

Es bleibt also festzuhalten, daß die (zunehmend ausbleibenden) Winter von heute, welche immer öfter Plusgrade im zweistelligen Bereich aufweisen, nicht mit denen von anno dazumal auf eine Stufe zu stellen sind.

Vor einigen Jahrzehnten war der morgendliche Gang zur Kirche oft mühsam; man mußte sich durch den Schnee hindurchkämpfen. Wenn auch nur ausnahmsweise in tieferen Regionen, so doch ganz bestimmt in den höher gelegenen, damals per Kfz meistens schwer erreichbaren Dörfern.

Um sich als naturverbundener Mensch an der Idylle kalter und schneereicher Winter zu erfreuen, wie sie einst häufig auftraten, bieten die alten Schwarz-Weiß-Filme aus den fünfziger und sechziger Jahren reichlich Gelegenheit. Man sieht dort allenthalben unverbrauchte bzw. sehr dünn besiedelte Landschaften, überzogen mit makelloser, weißer Pracht, auf die kaum jemand seinen Fuß, oder besser gesagt Ski gesetzt hatte.

Das Bayerische Fernsehen sendete mal einen Film, der den Titel trug: „Winter im Berchtesgadener Land“. Dieser Beitrag enthielt auch höchst eindrucksvolle Impressionen aus der Zeit vor 50 Jahren. Er zeigte tief verschneite Landschaften von den Gipfellagen bis ins Tal auf 570 m Seehöhe herab. Dazu überall frostig kalt.

Der Meteorologe und Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Grassl, aufgewachsen in der Ramsau (nicht nur Nationalparkgemeinde, sondern jetzt auch erstes Bergsteigerdorf in Bayern), erzählte einmal von den Wintern, wie er sie als junger Bub erlebt hatte. Zitat: „Man war ringsherum von Schneemassen regelrecht eingemauert.“

Und heute? Schneefall oder Schneeschauer gibt es zwar noch. Aber die Schneeflocken besitzen wegen zu hoher Temperaturen in den allermeisten Fällen einen so hohen Wassergehalt, daß sie in ihrer Dimension fast die Größe von Bettlaken annehmen, ereiferte sich mal ein Bekannter von mir. In der Tat verhält es sich so: Massive, gehäuft auftretende Schneefälle, entladen ihre Fracht – zumal in den Niederungen – meistens nur noch in Form von Naßschnee, der fragile Gebäude und Kunstwälder einstürzen läßt, also ganz neue Gefahren mit sich bringt. Eine Beobachtung, die man weltweit machen kann.

Gegen Ende des Winterhalbjahres 2012/2013 wurde in der Presse darüber berichtet, daß einige Skigebiete nicht mehr so schneesicher sind wie vor 40 Jahren.

Im Berchtesgadener Land etwa sind die negativen Folgen des Klimawandels für den Wintertourismus am deutlichsten spürbar. Die Zahl der für den Skibetrieb so wichtigen Tage mit ausreichender Schneehöhe ging seit 1970 im Mittel von damals rund 110 auf 77 pro Jahr zurück. Im Skigebiet Tegernsee-Schliersee beobachtet der DWD heute im Durchschnitt nur noch 103 Tage mit 30 cm Schneehöhe – 1970 waren es noch 118. Die Zugspitzregion muß einen Rückgang von 111 auf 102 Tage pro Jahr verkraften. In den übrigen Skigebieten konnte der DWD noch keine auffälligen Veränderungen feststellen (Stand Februar 2013).

Die Klimaforscher des nationalen Wetterdienstes gehen allerdings davon aus, daß sich diese Trends in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen und dann weitere deutsche Wintertourismusregionen betroffen sein dürften. Aber schon die Winter nach 2012/13 haben gezeigt, daß die Klimaerwärmung mit all ihren negativen Auswirkungen für den Wintersport schneller vor sich geht als mancher Experte sich das vorgestellt hat.

Noch bis weit in die 80er Jahre hinein gab es auch um die Karnevalszeit Mitte Februar häufig Kaltlufteinbrüche, so daß die Narren bei den Umzügen auf ihren Wagen zweistelligen Minusgraden zu trotzen hatten. Und am Faschingsdienstag bibberten die Weiber auf dem Münchner Viktualienmarkt bei nahe – 20 Grad und schunkelten sich bei Grog und Glühwein warm. Doch das ist Vergangenheit. Früher galt der Februar als klassischer Schneemonat. Oft zeichnete er sich durch Schneereichtum aber auch strenge Fröste aus.

Von tief verschneiten Landschaften kann gegenwärtig nur noch selten gesprochen werden. Selbst am Großen Arber im Bayerischen Wald (1.456 m) betrug die maximale Schneehöhe lange Zeit nicht mehr als 85 cm, nur kurzzeitig mal etwas über 1 m, gemessen im Monat Februar.

Am 2. April 1944 wurde auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2.968 m) die Rekordschneehöhe von 8,30 m gemessen. Und im Jahre 1977 kamen auch noch beachtliche 7 m und darüber zusammen. Solche Schneemengen wurden seitdem nicht mehr annähernd erreicht. 4 bis 5 m sind aber nach wie vor möglich. Auch in den Hochlagen des Sauerlandes gab es in früheren Jahrzehnten Schnee en masse. Gut im Gedächtnis geblieben ist mir z. B. der März 1970, wo auf dem Kahlen Asten an die 2 Meter von der weißen Pracht gemessen wurden.

Einer der strengsten Nachkriegswinter war 1962/63. Autos fuhren über „das bayerische Meer“, den Chiemsee.

Solche Meldungen verkünde ich nun keineswegs mit Euphorie.

Gewässer für Autofahrten freizugeben, betrachte ich als hirnlosen, unüberlegten Schwachsinn, als brutalen Eingriff in das hoch sensible natürliche Gefüge einer Seenlandschaft. Und das geschieht dann auch noch zur „staden Zeit“, wie man in Bayern und Österreich sagt, in der alle Tiere am störungsanfälligsten sind! Das Ganze taugt nur als Sensationsereignis.

Der lange Winter 1962/63 begann, ich erinnere mich noch sehr genau – mit dem Feiertag Buß- und Bettag Mitte November. Bei Temperaturen von minus 4 Grad C kam es zu mäßigem Dauerschneefall. Mein Elternhaus lag oberhalb des Stadtgebiets von Meschede. Um dorthin zu kommen, mußte erst einmal der „Krankenhausberg“, wie die recht anspruchsvolle Steigung am St. Walburga-Krankenhaus allgemein genannt wurde, bewältigt werden. Per Kfz verlief das bei winterlichen Verhältnissen recht abenteuerlich.

Zu jener Zeit waren – zumal auf den Nebenstrecken – kaum Fahrzeuge unterwegs. Und ehe mal Räumdienste zur Stelle waren, dauerte seine Zeit. Fing es für mehrere Stunden ergiebig zu schneien an, bildete sich oft im Nu eine geschlossene Schneedecke. Das vergleichsweise geringe Verkehrsaufkommen zu jener Zeit führte sehr rasch zu Schnee- und Eisglätte. Doch man passte sich den schwierigen Verhältnissen an. Nur ganz wenige hatten es so eilig wie heutzutage. Der Begriff Rücksicht galt vielen Autofahrern noch nicht als Fremdwort.

Aber zurück zu diesem unvergessenen Winter:

Zunächst hieß es noch mit Blick auf das bevorstehende Fest: „Grüne Weihnachten sind die Regel“ – Weiße Weihnachten erwarten wir nur in den Bergen.“ Allen Unkenrufen zum Trotz kam es anders. An Heiligabend wehte – wie bereits zuvor – ein eisiger Ostwind bei etwa – 10 Grad. Und rundherum eine Winterlandschaft wie aus dem Märchenbuch. Der Schnee knirschte unter den Füßen.

Erst Mitte März, wenige Tage vor dem astronomischen Frühlingsbeginn, setzte starkes Tauwetter ein. Der Wechsel vollzog sich quasi von heute auf morgen. Ein Wärmeeinbruch mit 20 Grad C und die Kraft der Sonne machten es möglich, daß die vorhandene Schneedecke binnen kurzer Zeit aufgezehrt wurde. Einen derart abrupten Übergang zu frühlingshaften Verhältnissen kennt man sonst nur von Gegenden, in denen kontinentales Klima herrscht.

Noch strengere Winter als 1962/63 oder auch 1984/85 (einer der härtesten in Skandinavien – hierzulande begann er nach einem noch milden Dezember Anfang Januar, wobei die Temperaturen selbst im Rheinland auch tagsüber unter dem Gefrierpunkt blieben) traten während des Krieges in den 40er Jahren auf. Darunter befand sich einer mit dem bislang nie wieder erreichten Januarmittel von minus 7,5 Grad C (!).

Heute dagegen haben wir es immer öfter mit außergewöhnlich milden Wetterlagen zu tun. So lag 4 Tage vor Weihnachten 2015 selbst auf 1.000 m Seehöhe kein Fleckchen Schnee. Und sogar auf 1.500 – 1.700 m Höhe waren zum kalendarischen Winteranfang (21.12.) nur Schneeflecken vorhanden. Das ist schon sehr extrem und ein weiterer Hinweis, daß sich unser Klima in eine Richtung mit immer mehr Wärmerekorden und immer weniger Kälterekorden verändert – was natürlich auch eventuelle zukünftige kalte Winter nicht ausschließt, aber eben immer seltener macht.

Nun ist die persönliche Erinnerung der Menschen und das, was objektiv von Wetterstationen gemessen wurde, nicht immer übereinstimmend. Da muß man schon, – wie unsereiner es seit Jahrzehnten tut – sehr aufmerksam beobachten. Zweifellos verändert sich etwas beim Wettergeschehen. Vieles deutet darauf hin, daß der Rückgang des arktischen Eises massive Auswirkungen auf unser Wetter hat, denn das verändert den Temperaturgradient zwischen Nord und Süd und damit eben auch das Verhalten der planetaren Wellen (Rossbywellen). Der Jetstream schwächt sich ab und mäandriert stärker. Wir spüren das, indem die Jahreszeiten starke Schwankungen aufweisen. In dem nach 2015 zweitwärmsten Jahr 2014 seit Meßbeginn gab es an 43 von 92 kalendarischen Sommertagen Unwetterwarnungen. Rekord!

Das Problem für viele Menschen wird bleiben, den Zusammenhang zwischen dem, was wir an unsichtbaren und geruchlosen Gasen in die Atmosphäre pumpen und dem veränderten Wettergeschehen (das aber eben parallel auch durch die Natur stets verändert wird) zu erkennen. Und viele folgen auch einer diese Zusammenhänge ablehnenden Argumentation, weil das für sie selbst die Welt einfacher erscheinen lässt.

Glaubt man nicht an unseren Einfluß, so muß man an der eigenen Lebensweise nichts verändern. Schön, aber eben falsch.

Fakt ist, daß der Klimawandel permanent voranschreitet. Seine Auswirkungen bekommt unser Globus Tag für Tag zu spüren. In immer kürzeren Abständen erreichen uns aus allen Teilen der Welt, in zunehmendem Maße auch aus Teilen Europas, entsprechende Hiobsbotschaften.

Nun ist es (leider) eine Tatsache, daß – wie der Meteorologe Sven Plöger in seinem Buch „Gute Aussichten für morgen“ schreibt – „weltweite Verhaltensänderungen auf allen Ebenen nur in einem sehr langen Zeitraum erfolgen können“. Ich fürchte aber, daß dann der Zug längst abgefahren ist. Ökologische Zerstörungen, verursacht durch jahrelange rücksichtslose Verbauung, etwa des Hochgebirges, rächen sich bitter. Aufgrund der durch den Klimawandel herbeigeführten extremen Wetterereignisse wirken sich brutale Eingriffe in die Natur umso verheerender aus.

Dazu paßt auch folgende Meldung aus dem Reiseteil der „Westfälischen Rundschau“ vom Sommer 2015: Überschrift: „Schweiz: Wolkenkratzer in den Alpen“. Im Bergdorf Vals soll das höchste Haus Europas nach den Plänen des „Stararchitekten“ Mayne entstehen. Geplant ist ein Hotel mit 83 Etagen und insgesamt 107 Zimmern und Suiten – und dies natürlich auch zu schwindelerregenden Preisen. Die Gäste sollen per Helikopter anreisen und je Nacht zwischen 1.000 und 23.000 Franken zahlen; das sind umgerechnet 950 bis 23.800,– €.

Der absolute Gipfel des Größenwahnsinns!

Das zumindest ist die Vision zweier Unternehmer, die dort aufgewachsen sind. Kosten des Mega-Projektes rund 285 Millionen SFR. Der Turm, der auf Bildern wie eine überdimensionierte Nadel in die Höhe ragt, soll der zentrale Ausgangspunkt für Leute werden, die Europa besuchen und in der Regel im Hubschrauber unterwegs seien, zitiert die „Thurgauer Zeitung“ einen Unternehmer. Eine neue reiche Klientel soll angesprochen werden anstelle der Masse. Zwar bestehen schon ernsthafte Pläne und Bildmontagen. Noch fehlt allerdings bis heute die Zustimmung der Dorfbewohner. Erst wenn die rund 1.000 Einwohner der Graubündner Gemeinde bei einer Abstimmung in diesem Jahr überwiegend dafür sind, kann der Spatenstich für den Wolkenkratzer erfolgen. „Femme de Vals“ – der Name des Turms lehnt sich an die Filigrane Figur „Femme de Venise“ des 1966 verstorbenen Künstlers Alberto Giacometti an – wäre nach seiner Fertigstellung auf den Meter genau so hoch wie der berühmte Skyscraper der Welt: Das Empire State Building in New York in den Vereinigten Staaten.

Der menschliche Größenwahn und die Profitgier kennen offenbar keine Grenzen.

25 Gedanken zu „Wetter und Klima – Rückblick und Ausblick: Unvergessene Winterimpressionen aus damaliger Zeit und der heutige Klimawandel.“

  1. Weisheiten zum Nachdenken :

    Zitat 1:

    ’’Wir zerstören Millionen Blüten, um Schlösser zu errichten, dabei ist eine einzige Distelblüte wertvoller als tausend Schlösser.‘‘

    *Leo N. Tolstoi

    Zitat 2:

    „Die kleinste Bewegung ist für die ganze Natur von Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird.“

    *Blaise Pascal

    Zitat 3:

    „Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“

    *Albert Schweitzer

  2. @ Rüdiger

    bitte raten, nicht googeln, von wem ist das:

    „Gestern, am 1. Mai, begegnete mir – raten Sie wer? – ein strahlender frischer Zitronenfalter.“

  3. @ Rüdiger

    … und falls das – ich mag es nicht glauben! – zu schwer gewesen sein sollte, hier noch ein weiteres Zitat der selben bekannten Person:

    „Aber mein innerstes Ich gehört mehr meinen Kohlmeisen als den ‘Genossen’.“

  4. @ Andreas

    NCHT gegoogelt, mir war der Satz mit dem Zitronenfalter noch im Gedächtnis, mußte nur ein wenig überlegen, bis es mir wieder einfiel:

    ROSA LUXEMBURG

    Ich weiß allerdings nicht mehr, in welchem thematischen Zusammenhang oder wann und wo sie diesen Satz formuliert hat. Persönlicher Briefwechsel? Kritische Auseinandersetzung mit dem Marx´schen Manifest?
    Oder liege ich doch falsch?

  5. @ Rüdiger

    „Briefe aus dem Gefängnis“:

    https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/20Jh/Luxemburg/lux_br11.html

    „… ich habe manchmal das Gefühl, ich bin kein richtiger Mensch, sondern auch irgend ein Vogel oder ein anderes Tier in Menschengestalt; innerlich fühle ich mich in so einem Stückchen Garten wie hier oder im Feld unter Hummeln und Gras viel mehr in meiner Heimat als – auf einem Parteitag. Ihnen kann ich ja wohl das alles sagen: Sie werden nicht gleich Verrat am Sozialismus wittern. Sie wissen, ich werde trotzdem hoffentlich auf dem Posten sterben: in einer Straßenschlacht oder im Zuchthaus. Aber mein innerstes Ich gehört mehr meinen Kohlmeisen als den „Genossen“ …“

  6. Apropos Rosa Luxemburg*05.03.1871 · †15.01.1919

    Zwei Erschlagenehttp://www.textlog.de/tucholsky-zwei-erschlagene.html
    Kaspar Hauser aka Kurt Tucholsky

    Tucholsky Gesammelte Werke – Bd. 2, S. 41 – Rowohlt TB, 1975
    „Die Weltbühne“, 23.01.1919, Nr. 4, S. 97

    Die lebendigen Totenhttp://www.textlog.de/tucholsky-lebendigen-toten.html
    Ignaz Wrobel aka Kurt Tucholsky

    Tucholsky Gesammelte Werke – Bd. 2, S. 95 – Rowohlt TB, 1975
    „Die Weltbühne“, 15.05.1919, Nr. 21, S. 564

  7. Vielleicht könnten wir mal wieder zum Thema zurück kommen. Das heißt nämlich Klimawandel.

    „Die Klimaforscher des nationalen Wetterdienstes gehen allerdings davon aus, daß sich diese Trends in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen und dann weitere deutsche Wintertourismusregionen betroffen sein dürften. Aber schon die Winter nach 2012/13 haben gezeigt, daß die Klimaerwärmung mit all ihren negativen Auswirkungen für den Wintersport schneller vor sich geht als mancher Experte sich das vorgestellt hat.“

    In dem oben zitierten Absatz geht es um die sogenannten Tipping-Points im System der Klimaforschung.

    Dass es diese Kipp-Punkte gibt, steht außer Frage, allerdings eiern wir für die Mittelgebirge noch herum.

    Der Februar wird, wenn ich die Nachrichten richtig verstanden habe, wieder einmal einer der wärmsten gewesen sein.

    Winterberg kann, wenn es nur annäherungsweise so weitergeht, seinen Masterplan in die Tonne kloppen.

  8. Von Luxemburg zurück nach Winterberg:

    Der Februar wird, wenn ich die Nachrichten richtig verstanden habe, wieder einmal einer der wärmsten gewesen sein.

    Winterberg kann, wenn es nur annäherungsweise so weitergeht, seinen Masterplan in die Tonne kloppen.

    Hmmm, Florian Leber (sinngem.) in Lokalzeit Südwestfalen vom Vorabend:

    Haben bisher mehr als 60 Betriebstage. Das kriegen wir hin. Wir hoffen auf Saison bis zum Weißen Sonntag.

    http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-suedwestfalen/video-lokalzeit-suedwestfalen-vom–126.html

    Klingt nach „Pfeifen im Wald“ wider besseres Wissen ?!

    1. Nun, ihm gehören zwei lukrative Skihänge. Er hat sich in der WP als „Klimaskeptiker“ geoutet.

      Die Skiliftbesitzer werden schon ihr Schäflein in Trockene bringen. Das ist nicht die Frage. Die Frage ist, wie Winterberg in 20 Jahren aussieht.

  9. @ zoom

    Das ist das Thema. Du hast es nur – so scheint es – nicht bemerkt.

    Liebe zur Natur, noch mal von jemand anders erklärt:

    »Eingedenk dessen, dass alle Geschöpfe ihren letzten Ursprung in Gott haben, war er von noch überschwänglicherer Zuneigung zu ihnen erfüllt. Auch die kleinsten Geschöpfe nannte er deshalb Bruder und Schwester.“20 Diese Überzeugung darf nicht als irrationaler Romantizismus herabgewürdigt werden, denn sie hat Konsequenzen für die Optionen, die unser Verhalten bestimmen. Wenn wir uns der Natur und der Umwelt ohne diese Offenheit für das Staunen und das Wunder nähern, wenn wir in unserer Beziehung zur Welt nicht mehr die Sprache der Brüderlichkeit und der Schönheit sprechen, wird unser Verhalten das des Herrschers, des Konsumenten oder des bloßen Ausbeuters der Ressourcen sein, der unfähig ist, seinen unmittelbaren Interessen eine Grenze zu setzen. Wenn wir uns hingegen allem, was existiert, innerlich verbunden fühlen, werden Genügsamkeit und Fürsorge von selbst aufkommen. Die Armut und die Einfachheit des heiligen Franziskus waren keine bloß äußerliche Askese, sondern etwas viel Radikaleres: ein Verzicht darauf, die Wirklichkeit in einen bloßen Gebrauchsgegenstand und ein Objekt der Herrschaft zu verwandeln.“

    Laudatio si’

  10. „The mercury doesn’t lie: We’ve hit a troubling climate change milestone“

    https://www.bostonglobe.com/opinion/2016/03/04/why-degree-temperature-jump-more-important-than-trump-hands/lCyz5MHZkH8aD0HIDJrcYJ/story.html

    „Thursday, while the nation debated the relative size of Republican genitalia, something truly awful happened. Across the northern hemisphere, the temperature, if only for a few hours, apparently crossed a line: it was more than two degrees Celsius above “normal” for the first time in recorded history and likely for the first time in the course of human civilization. „

  11. „Die Skiliftbesitzer werden schon ihr Schäflein ins Trockene bringen. Das ist nicht die Frage. Die Frage ist, wie Winterberg in 20 Jahren aussieht.“

    Wie Winterberg in 20 Jahren aussieht steht in den Sternen. Aber wie wir dahin kommen, das ist absehbar: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Der Begriff Bail-Out wird zukünftig auch im Zusammenhang mit Skiliften fallen.

  12. @Schneehase

    „Aber wie wir dahin kommen, das ist absehbar: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.“

    Sehe ich ähnlich.

    Der Wintersport in Winterberg wird wahrscheinlich nicht von heute auf morgen verschwinden, es sei denn es gibt irgendeinen fiesen Kipp-Punkt im Klimawandel.

    Wenn die Agonie einsetzt, müssen schon längst Alternativen für die Stadt entwickelt und etabliert sein.

    Der Tourismusdirektor möchte, da sich die Zahl der Besucher kaum noch steigern lässt, die Wertschöpfung pro Tourist erhöhen.

    Das halte ich für nahezu unmöglich, denn der Skisport generiert Profit, den andere touristische Zweige imho nicht erreichen können.

    Wird spannend.

    Die Alternativen müssen nicht zwangsläufig im Tourismus liegen.

  13. Aber worin dann ? Industrie wollte man seinerzeit nicht in „Klein St. Moritz“. Selbst die angestammte einheimische Holzindustrie hat man vergrault.
    Und man schaue sich schon jetzt die Kneipen, Restaurants und Hütten an – wenn die Touristen ihre im Rucksack mitgebrachten Speisen und Getränke auf Terrassen oder im Heck ihres Autos verzehren, sollte man mal über die Gestaltung von Preis und Leistung ernsthaft nachdenken.

  14. @ gp

    die AFD hat noch nicht verstanden, dass ein Mensch ein Mensch ist –

    da überfordert _MENSCHENGEMACHTER_ Klimawandel nur

  15. Nun, ich las erst gestern in der „heiß geliebten WP“, dass es über den HSK-Kreis verstreut gezählte 55 AfD-Mitglieder gibt. Und ich dachte spontan: Gut , dass reicht nicht für einen Montags-Marsch, einen HSK-Spaziergang, nicht mal auf einem Barfüßer-Pfad… Der ländliche Raum hat doch seine Vorteile. Obwohl man das für Meck.-Pom. nicht unbedingt behaupten kann.
    Übrigens so ist es @zoom – die Nachbargemeinden tun es: im Sinne von Flüchtlingshilfe, Migration, bezahlbaren Wohnraum (sie versuchen sogar ihre leerstehenden Häuser los zu kriegen), rege Vereinsarbeit. In Winterberg bekommt kein Flüchtling, kein Obdachloser mit Bürgen und keine alleinerziehende Mutter mit Vollzeit- Job eine angemessene Wohnung , und man frage sich mal – WARUM ? Obwohl soviel leersteht und verkommt. Dabei sind sie alle so katholisch (christlich wäre besser)… sie sollten ihren komischen „Dünkel ablegen“. Wirklich !

    1. @Nofretete
      Wie es zur Zeit in Winterberg aussieht, kann ich leider nicht beurteilen. Von dem, was ich in den Medien lese, schließe ich, dass es eine rege Flüchtlingsarbeit gibt, oder ist das nur oberflächlich so?

      Die Zahl der AfD Mitglieder ist gar nicht so entscheidend, entscheidend ist, ob sie eine tiefer liegende Strömung „repräsentieren“.

      Aus meiner Perspektive speist sich das AfD-Potential im HSK (und anderswo) aus mehreren Quellen, deren Grundlage oft ein gewisser Irrationalismus verbunden mit Verschwörungstheorien ist.

      In meinen eigenen Zusammenhängen erlebe ich die Irrationalität gerade beim Thema Windkraft und Klimawandel.

      Dazu kommt, dass die einzige mögliche Opposition in Winterberg – die SPD/FDP – im Rat – keine/kaum Opposition betreibt und die Positionen der Mehrheitsfraktion nicht argumentativ und öffentlich angreift. Das aber ist imho in einer funktionierenden Demokratie wichtig und nötig.

      Nun ja, die SPD bekommt in vielen Wahlen die Quittung dafür, dass sie als Opposition abgedankt hat. Dazu kommt, dass Agenda 2010, Hartz, Riester etc keine sozialdemokratischen „Meisterwerke“ sind.

      Merkels Propaganda der „Alternativlosigkeit“ war zwar unter machttechnischen Gesichtspunkten eine Kür auf dem Feld „Politik als Verwaltung“, hat aber eine Lüge zur Grundlage, denn es gibt natürlich stets Alternativen. Auf Dauer lässt sich der politische Diskurs nicht ersticken.

      Es ist ein Treppenwitz, dass die Merkelsche „Alternativlosigkeit“ als Fratze im Spiegel „Alternative“ für Deutschland herausbricht. Anders kann ich mir den Hass der Rechten und Nazis auf Merkel nicht erklären.

      Soweit erst einmal. Wenn ich Zeit habe, werde ich etwas mehr nachdenken.

  16. Christoph Süß in „quer“ vom 17.03.2016 zum AfD-Programm. Unter anderem auch zu:

    (AfD-Programm | Seite 15 – ab Zeile 9)
    „IPCC und deutsche Regierung unterschlagen jedoch die positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung. Je mehr es davon in der Atmosphäre gibt, umso kräftiger fällt das Pflanzenwachstum aus.“

    http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/quer/quer112.html
    Minute 21.20 bis 26.15

  17. Aber ist es falsch, dass ich spende und spende, und helfe und helfe, und nachdenken und nachdenke, währenddessen unser aller Wirtschaftsminister Gabriel die Sondererlaubnis für zwei Lebensmittelriesen wie EDEKA und Kaiser Tengelmann zur Fusion herausgibt und nicht nur des wegen REWE sich in Stellung vor Gericht bringt, Sie sollten ihre „Lebensmittel“ nach Idomeni bringen, statt superteure Anwälte zu bezahlen.

  18. Laut einem Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) führt eine Verdopplung des Anteils der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch zu Einsparungen die bis zu 15 Mal höher sind als die Kosten.
    Dies errechnet sich wenn man die Vermeidung externer Effekte wie einem langsameren Klimawandel, weniger gesundheitliche Probleme für Menschen und weniger Schäden für die Landwirtschaft etc. mit betrachtet. Natürlich verursacht das bis 2030 über 15 Millionen neue Jobs in der Branche.
    Leider gibt es bei den Afd-lern keinen Klimawandel, somit auch keine Jobs und die vermehrt auftretenden Dürrekatastrophen sind wahrscheinlich nur das persönliche Pech der dort lebenden Menschen.
    Im Gegenteil führt in der WELT der Afd-ler mehr CO2 zu mehr Pflanzenwachstum. Das erklärt warum ich bei Gedanken an die Afd-ler immer so nen dicken Kürbis kriege und mich immer freue über die Fortentwicklung künstlicher Intelligenz die eine natürliche ablösen kann.

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