WAZ-Betriebsversammlung in Esssen

In den „großen“ Medien habe ich noch keine Berichterstattung über die Betriebsversammlung der WAZ Betriebsräte gefunden. Lediglich diesen Vorbericht vom Morgen des 11. November im Morgenecho des WDR5. Im „Gegen-Blog“ ist der Brief von Bodo Hombach und Christian Nienhaus „Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter, …“ von gestern veröffentlicht. Daher erlaube ich mir einen Kommentar aus dem WAZ Protest Blog zu zitieren, der sehr gut einen ersten Eindruck (Stimmung und Analyse) vermittelt:

Es war eine Informationsveranstaltung, in der gut 800 von 900 Redakteuren lautstark und eindrucksvoll ihre Solidarität mit den vier Betriebsräten bekundeten sowie WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz (verhalten) für einige seiner Äußerungen ausbuhten.
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Ansonsten wurden wir von BR- und Gewerkschaftsexperten in einem ersten Anlauf darüber informiert, wo wir stehen.
Rechtsinformationen, Arbeitsmodelle, Grundsätzliches eben, bildeten den Kern der Veranstaltung.

Es gab auch die Forderung an die GGF, Verluste der vier Titel durch zumindest so lange durch Teile der Gewinne aus dem Osteuropageschäft aufzufangen, bis eine sozialverträgliche Lösung (ohne Massenentlassungen) greifen kann.

Reitz – mittlerweile Geschäftsleitungsmitglied – sah das nicht ein, nannte die Forderung “ungerecht”. Von einem Teilnehmer wurde Reitz daraufhin daran erinnert, dass die früheren GGF Günter Grotkamp und Dr. h.c. Erich Schumann gerade die Investionen im Osten als Maßnahme zu Sicherung der Arbeitsplätze in der WAZ-Heimat angesehen hatten. Schweigen war seine Antwort. Auch auf Zuatzfragen der Kollegen wollte Reitz nicht mehr antworten.
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Die Personalleitung versuchte zu erklären, warum die vier Titel unterm Strich in 2008 bis heute rund 8 Millionen Euro Minus und bis zum Jahresende voraussichtlich zehn Mio Minus machen werden: zu hoher Papierverbauch trotz sinkender Auflage (durch unverkaufte Überdrucke), zu viele Druckplatten – alles Dinge, die nichts mit den Leistungen der Redaktion zu tun haben, sondern schlechtem Management (schlußendlich verantwortlich dafür ist Bodo Hombach, d.Autor) anzulasten sind.
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Bodo Zapp, CR der WP, hat dann den Heimatzeitungsentwurf für sein Blatt umrissen. Noch schlankerer Mantel etc. Er meinte aber auch, dass die Dinge am 2. Dezember – dann werden die Konzepte für die Lokalredaktionen vorgestellt – noch dicker kommen werden: Wenn er daran denke, habe er Baugrummeln, sagte Zapp.
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Der Personalchef Kopatzki wollte Kündigungen nicht bestätigen. So weit sei man noch nicht.
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Ganz anders Reitz: Er sagt, dass es im Kündigungen geben werde – und die werde er den Betroffenen überreichen und ihnen dabei in die Augen sehen – was immer diese Floskel auch sollte.
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Das war dann wohl das Wort zum offenen Bruch zwischen diesem Chefredakteur und dem größten Teil der WAZ-Mannschaft.
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Noch Fragen?