Vor einem Jahr: Wolfram Wäscher spricht in Winterberg … sehenswert.

„Wolfram Wäscher, Vorsitzender der SAB Bodensee AG, spricht beim Wirtschaftsdialog 2012. Diskussionsveranstaltung „Wirtschaftsraum Hochsauerlandkreis — Brüssel, Berlin, Düsseldorf — wo bleibt der HSK?“ im Tourismuszentrum Oversum in Winterberg.“

Bislang habe ich Wolfram Wäscher noch nicht live gesehen. Diese Rede ist schon interessant. Der Investor Wäscher erinnert mich ein wenig an diese evangelikalen Wanderprediger, die es schaffen, mit substanzlosem Geschmeichel die Gemeinde in ihren Bann zu ziehen.

Man achte darauf, wie Wäscher dem Winterberger Bürgermeister und den Ratsmitgliedern Honig um den Bart schmiert.

Einfach klasse! Der Mann hat ein Gespür dafür, was seine Zuhörer hören wollen, und er gibt es ihnen. Gnadenlos.

12 Gedanken zu „Vor einem Jahr: Wolfram Wäscher spricht in Winterberg … sehenswert.“

  1. Wäscher ist ein Verkaufsgenie, die Kommunen sind die depperten Kunden und die Bürger zahlen. Der Mensch im Wahrheitsrausch sollte einiges wasserdichter formulieren und belegen, aber eigentlich ist vieles plausibel:

    http://wahrheitsrausch.blogspot.de

  2. Herr Wäscher hat seinen Orwell offensichtlich gelesen, wo es heißt:

    “He who controls the past controls the future. He who controls the present controls the past.”

    George Orwell, 1984

  3. Ah, Orwell! Dank der Finanzkrise sowieso aktueller denn je!

    Da sei sogleich ein Satz zum Hochmut angehängt, denn der hat offensichtlich nicht nur WW sondern im Zuge des Oversum-Projektdebakels auch den BM befallen:

    „Der Mob! Was will er? …
    …. er langweilt mich!“

    Sir Peter Ustinov als Nero in „Quo vadis“

  4. Schön , Interessierter Bürger@. Ich seh die Szene gerade vor mir. Unvergessen Sir Peter Ustinov. Von ihm stammt auch der schöne Satz: „Was ich an den Sonntagen so liebe, ist, dass ich bis in den Nachmittag im Morgenmantel Zeitung lesen kann und micht nicht zurecht machen muss.“ Leider sind die Sonntage auch nicht mehr das, was sie mal waren. Wegen Arbeit:-). Zur halben Ehrentrettung des BM muß man aber sagen – ich glaube, dass ihn diese Geschichte sehr belastet. Auf jeden Fall sieht man das den Fotos, die jetzt nicht mehr in ganz so hoher Zahl von ihm „geschossen“ werden, an.

  5. @ nofretete:

    Die Fotos sprechen in der Tat eine deutliche Sprache! Bin allerdings unschlüssig, ob man Mitleid empfinden muss:
    Immerhin gingen dieser prekären Lage und den zweifellos belastenden Arbeitsumständen gravierende, in der Privatwirtschaft schlicht undenkbare Fehlentscheidungen voraus, während ein Gehalt auf Vollakademiker-Niveau (bei Qualifikationsniveau Berufsakademie) bezogen wurde/wird und die Altersversorgung in trockenen Tüchern ist.
    Da muss man eher den kleinen Steuerzahler bemitleiden, der die Werte, die unsere Politiker verprassen, erst einmal erwirtschaften muss!

  6. @Crypto: köstlich 😉 „Damit ist Wolfram Wäscher der eigentliche Verlierer, denn durch die Insolvenz der aquasphere Winterberg GmbH steht für ihn nicht nur das Objekt Hallenbad auf dem Spiel, sondern das Gesamtprojekt Oversum mit einer Investitionssumme von über 30 Millionen Euro! Bei einem außerordentlichen Heimfall erhält Wäscher keinerlei Entschädigung für die von ihm geleisteten hohen Investitionen.“

    @nofretete und @Interessierter Bürger
    So einen wie den Herrn Wäscher habe selbst ich noch nicht „erlebt“. Der Mann ist schon „eine Klasse für sich“. Schade, dass er sein Video aus dem Internet hat löschen lassen. Der Film aus Winterberg charakterisierte ihn eigentlich sehr treffend.

  7. Vielen Dank an @Crypto für den Lesespaß!

    Auch wenn einem unmittelbar die Vokabel Spin Doctors in den Sinn kommt, so kommt nun doch endlich mal die andere Seite zu Wort. Das löst Zugzwang aus und fördert so den Erkenntnisgewinn!

    Statt „Der Wahrheit verpflichtet“ hätte man das Internetportal aber unter ein anderes Motto stellen sollen, beispielsweise:

    „Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“
    aus: Die Göttliche Komödie, Inferno III, Das Höllentor.

  8. Mehr als köstlich Crypto@.
    Der Tag hatte so schön begonne, jetzt fange ich micht bereits wieder an zu ärgern. Warum kann das die „Westfalenpost“ nicht ? Und wofür zahle ich das teure Abo eigentlich ?
    Damit ich erfahre, wann welcher Verein Kartoffelbraten macht oder eine Kaffeefahrt ?

  9. Demnächst sollen auf esplorado.de die Verträge veröffentlicht werden, da bin ich aber mal gespannt! Zitat aus dem Beitrag „Winterberg ./. Wäscher – wer ist im Recht?“:

    „Wir baten den Investor Wolfram Wäscher daher zu einem Interview in unsere Redaktion nach München zu kommen (was für Herrn Wäscher immerhin eine Fahrstrecke von viermal 200 Kilometern bedeutete, da wir das mehrstündige Interview an zwei Tagen mit einem Abstand von zwei Wochen führten). Herr Wäscher erschien zu beiden Terminen übrigens ganz alleine ohne Berater. In diesem sehr offenen und von unserer Seite investigativ geführtem Gespräch erhielten wir umfassende Auskünfte auf alle unsere Fragen.

    Bereits bei unserer ersten Frage, warum die Verträge laut Berichterstattung im Internet streng geheim sind und nicht veröffentlicht werden dürften, erlebten wir eine Überraschung: Herr Wäscher wusste nichts von Geheimhaltungsklauseln in den Verträgen und rief noch während des Gespräch sein Büro an und erteilte den Auftrag, uns umgehend alle für das Projekt Winterberg relevanten Verträge zur Verfügung zu stellen. Er erteilte uns gleichzeitig die Genehmigung, alle uns übergebenen Vertragsdokumente auf der Esplorado-Website zu veröffentlichen.

    Zwei unserer Redakteure machten sich umgehend an die Arbeit und arbeiteten die Vertragsinhalte sorgfältig durch. Das eindeutige Ergebnis: Genau wie von Herrn Wäscher gesagt, findet sich in keinem der uns vorliegenden Verträge eine Klausel, welche die Veröffentlichung des entsprechenden Dokumentes verbietet. Da es keine derartigen Verbotsklauseln gibt, existiert auch keine Androhung einer Konventionalstrafe bei einer Bekanntgabe der Inhalte.

    Die im Internet geäußerten Spekulationen, dass Vertreter der Stadt Winterberg über die Inhalte dieser Verträge nicht öffentlich sprechen dürfen, da sonst hohe Vertragsstrafen drohen, sind also völlig unbegründet. Die Stadtväter können ihre Bürger somit unbesorgt völlig offen über das Projekt Oversum informieren! Aus Sicht der uns vorliegenden Vertragswerke gibt es zumindest keinen Grund, entsprechende Beratungen in nichtöffentlichen Sitzungen durchzuführen.

    Damit die Bürger sich selber ein konkretes Bild machen können, bereiten wir gegenwärtig die Veröffentlichung des Materials vor. Da es sich bei den Texten um für den Laien eher schwer zu verstehende juristische Formulierungen handelt, haben wir uns dazu entschlossen, die einzelnen Veröffentlichungen journalistisch zu begleiten. Selbstverständlich werden wir auch die vollständigen digitalen Kopien der Dokumente in Form von PDF-Dateien zur Verfügung stellen.“

  10. Na, die Weisswäscherei a la „Esplorado“ dürfte aber nicht mehr viel helfen. `SAB eurokindergarten`, der doch gerade in Münsingen seinen Musterkindergarten baut, ging letzte Woche vom Inter-Netz. SAB Eurostandard, mit der hoffnungsfrohen Ankündigung vom 23.01.2013 „…findet Anklang in Geislingen“, ist flott nach Ostfildern bei Stuttgart umgezogen (die Adresse war mir aus anderen Handelsregistereinträgen schon bekannt), GF ist noch Peter Drausnigg, und Sitz laut HRB eigentlich auch noch Friedrichshafen, Seestr.1. Na ja, wer es bunt mag…
    Laut HRB hat Wäscher auch noch eine Firma in Burg bei Magdeburg geparkt, vielleicht kommt die ja demnächst auch mal wieder zum Zuge.

    Was übrigens die „Öffentlichkeit“ von PPP-Verträgen betrifft: Die Anlagen zum Vertrag sind das Entscheidende. Und die werden auch in Königswinter nicht veröffentlicht, wo der PPP_Apologeth Sridharan (städt. Kämmerer) auf der letzten Scharping Tagung für seine „PPP-Transparenz“ Werbung machte. Und in Siegburg bekommen die Stadträte die PPP_Vertragsanhänge auch nicht zu sehen. Also: Mal sehen, wo und wann und von wem die Anhänge veröffentlicht werden.

    Raymund

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