Wer mit Gegnern von Windenergieanlagen im Hochsauerland spricht, hört drei Wörter besonders häufig: Verspargelung, Verschandelung und Umzingelung.
Es sind hoch emotional aufgeladene Begriffe, die eine Diskussion über Windenergie, Energiewende und die Klimakrise augenblicklich aus dem Gleis werfen können.
Es sei denn man signalisiert dem Gegenüber, dass man auf dieser Ebene nicht diskutieren kann oder will, denn die Schönheit oder eben auch die Hässlichkeit liegt im Auge des Betrachtenden.
Ich bin am Rande des Ruhrgebiets geboren, mit Steinkohle und Smog aufgewachsen, Monte Schlacko, statt Kahler Asten, und habe kürzlich an der Abbruchkante des Braunkohletageabbaus am Hambacher Forst gestanden. Schön? Hässlich?
Die Ewigkeitskosten der Fossil- und Atomindustrie sind enorm. Das Ruhrgebiet wird rund um die Uhr abgepumpt, damit es keine Seenplatte wird. Die Beseitigung des Atommülls ist immer noch nicht geklärt. Die Treibhausgase zerstören unsere Lebensgrundlagen. Wenn wir Glück haben, betrifft die Klimakrise mit all ihren Härten nicht mehr dein oder mein Leben, aber das unserer Kinder und Kindeskinder. Die Physik lässt nicht mit sich spaßen.
Wind- und Sonnenenergie sind zum „Schnäppchenpreis“ zu haben. Der teure Teil sind die notwendigen Anpassungen des Stromnetzes und der Aufbau von Speicherkapazitäten.
Schönheit ist relativ. Verspargelung, Verschandelung und Umzingelung? Diskurs zerstörende Begriffsbomben.
Es sind Kampfbegriffe, Kulturkampf, Framing und machen jede Diskussion unmöglich, und genau das sollen sie auch… AfD und rechte CDUler und große Teile der FDP versuchen mit allen Mitteln eine fortschrittliche Politik zu torpedieren. Die Umweltbewegung hat es leider wieder einmal nicht geschafft, ihre Ziele dauerhaft als positiv in die Köpfe der Menschen zu bringen. Das Spiel auf der Klaviatur der Veränderungsangst, der Verweis auf vermeintlich alte bessere Zeiten waren stärker. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern spielt sich gerade fast überall ab. Und es ist eine extrem ungute Suppe aus Corona-Leugnern, Grünen-Hassern, Putingläubigen und Autoritären und Libertären….
Ja, das unterschreibe ich gerne. Die Frage ist, wie es gelingen kann, diese Hasenfüßigkeit und Angst vor der Moderne in Fortschrittsoptimismus zu verwandeln und die vielen liegen gebliebenen gesellschaftlichen Aufgaben zu lösen, statt sich von den Lobbyisten der Fossilindustrie und der AfD jagen zu lassen. Wissenschaftsfeindlichkeit hat Hochkonjunktur. Mein optimistisches Selbst sagt, dass es doch mehr vernünftige Menschen gibt, als es das laute Geschrei der Leugner und Fakten-Verdreher vermuten lässt. Beweisen kann ich das allerdings noch nicht.
Gerade weil es ein weltweites Phänomen ist, halte ich die Wahl in den USA für so wichtig. Dort werden Maßstäbe gesetzt, die im Positiven wie im Negativen globale Wirkung haben.
Mario Sixtus trägt manchmal sehr dick auf, aber hier bin ich bei ihm:
„Faeser und Scholz gingen AfDCxU komplett in die Falle: Sie imitieren deren „Grenzen zu“-Bullshit, um Stimmen von Rassisten zu bekomm, dann klappt „Grenzen zu“ in der Praxis nicht, was sie für Rechte zu Versagern macht, die nun noch mehr „Grenze zu“ fordern werden!“
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