Utopie und Produktion: Kreativität, offene Gesellschaft, Konkurrenzkampf – auf den Spuren von Google, Facebook, Twitter & Co.

Unser Autor Reinhard Wiesemann ist 53 Jahre alt und hat eigentlich Elektrotechnik studiert. Dann aber als 19-jähriger eine sehr erfolgreiche Computerfirma gegründet, danach www.linuxhotel.de, dann www.unperfekthaus.de, dann www.generationenkult.de/haus gegründet und „zwischendurch noch ein paar kleinere Sachen“.

Kreativität ist KEIN Vorteil, den Deutschland im internationalen Konkurrenzkampf hat. Das haben andere Länder auch.

(von Reinhard Wiesemann)

Reinhard Wiesemann (foto: rw)
Reinhard Wiesemann (foto: rw)
Unsere freie, offene Gesellschaft im Westen ist der wahre Konkurrenzvorteil, und die Megaerfolge „Google“, „Facebook“, „Twitter“ sind die ersten Produkte, die nicht mehr auf Rohstoffen, Wissenschaft oder Technologie basieren, sondern darauf, dass wir frei und offen im Westen leben können, und dass freier Umgang miteinander ein Vorteil ist.

In China und vielen anderen Ländern sieht man das ganz anders, da sind Produkte dieser Art, die im Westen entstehen und Megaerfolg haben, über mindestens eine Generation nicht möglich. Schön, dass wir weiterhin ein Alleinstellungsmerkmal im Westen haben – auch wenn dieses bisher völlig unerkannt ist.

Kreativ.Quartiere (wie die City-Nord in Essen) sind für die Kreativwirtschaft, was Fabriken für industrielle Arbeitsweisen sind: Räumlich konzentrierte Ansammlungen von all‘ den Faktoren, die zur Erzeugung der jeweiligen Produkte notwendig sind.

Bei industriellen Produktionen geschieht dies zentral gesteuert innerhalb einer Fabrik. Doch in der Kreativwirtschaft herrscht viel mehr Individualität, deshalb erfolgt dort genau die gleiche Ansammlung der notwendigen Akteure in einem offenen Stadtquartier „Kreativ.Quartier“.

Dort sollten nicht nur Kreative angesiedelt werden, sondern auch Communities, Steuerberater, Patentanwälte, Gründungsberater, Handwerker … oder zumindest sollten Kooperationen mit diesen Teil eines Kreativ.Quartiers werden.

Kreativ.Quartiere sollten mit Wirtschaft und Stadtgesellschaft vernetzt werden – Kreative brauchen Geld und Anregungen.

Das Unperfekthaus ist ein 4000 Quadratmeter großes Haus in der City Essen, das einen neuen Ansatz der Kreativen- und Gründerförderung verfolgt. Aktive sollen möglichst viel kostenlos bekommen, um ihre Projekte risikolos verfolgen zu können, Besucher finanzieren das Haus durch Gastronomie oder indem sie Geburtstage, Hochzeiten, Firmenevents oder Seminare dort veranstalten.

Die nächsten Projekte und Veranstaltungen:

  • Wir zählen gerade, wieviele Nationen im UpH sind, bisher sind wir bei 11, aber das wird noch mehr
  • Geburtstagsfeiern, Hochzeiten,… ohne, dass man wegen des Wetters Angst haben muss. Bei schönem Wetter ist’s auf unserer Dachterrasse ein Bißchen wie in New York 😉 und bei schlechtem Wetter ist das riesige Haus eine vollwertige Attraktion für die unterschiedlichsten Gäste. Übernachtung jetzt schon a la WG-Für-Eine-Nacht möglich, in Kürze auch im Luxus-Hotel nebenan 😉
  • Ende September gibt’s unser erstes „Gründer-Barcamp„, ein Zusammenkommen von Gründern im Unperfekthaus, bei dem ich (Reinhard Wiesemann) auch ein paar seltsame Standpunkte vertreten werde (z.B. „Ideen klein klopfen, damit man sie mit eigenen Mitteln ausprobieren kann“).
  • Ab Anfang September probieren wir die berühmten Barcamps auch im Bereich Partnersuche aus. Wenn 50% der Beziehungen scheitern, dann ist’s doch Zeit, ‚mal alternative Methoden auszuprobieren!
  • Der September wird auch durch das erste TEDx in Essen spannend: Schlaue Leute reden je max. 18 Minuten über ein Thema, mit dem sie sich auskennen. Eine hochrangige Veranstaltung, wir sind stolz, die im Unperfekthaus zu haben.
  • Im unserer Dependance „Konsumreform“,Viehofer Str. 31, kann man all‘ das verkaufen lassen, was zu schade zum Wegwerfen, aber zu lästig für Verkauf über das Internet ist. Dauerhafter Kunst- und Trödelmarkt.
  • Am Freitag, 6. September um 11.00 Uhr am Generationenkulthaus Essen, Viehofer Str. 31 wird die „Respektmeile Essen 2013“ u.a. von OB Reinhard Paß eröffnet. „Rassismus entsteht im Kopf. Offenheit auch“ ist das Motto. Es wäre schön, wenn viele Menschen dazu kämen. Ein interreligiöses Projekt von Christen, Juden und Moslems.

7 Gedanken zu „Utopie und Produktion: Kreativität, offene Gesellschaft, Konkurrenzkampf – auf den Spuren von Google, Facebook, Twitter & Co.“

  1. Das klingt sehr interessant, weil dies Projekt nicht aus den klassischen Metropolen für ‚Kreative‘ kommt, sondern aus Essen. Angesichts fast unbezahlbar hoher Mieten in vielen Städten könnten vergleichbare Projekten vielleicht auch eine Perspektive für den ländlichen Raum bieten.

    Bei meinem nächsten Ausflug nach Essen werde ich auf jeden Fall im Unperfekthaus vorbeigucken.

  2. @Johanna:
    wäre dabei. Interessiert mich ebenfalls sehr!

    Solche Unternehmertypen könnten wir vielleicht im HSK gebrauchen. Denke noch nach …

  3. @Zoom Solche Unternehmertypen könnten wir vielleicht im HSK gebrauchen. Denke noch nach …

    Eine geradezu obskure Idee 😉

  4. @gp und @Gabi

    Mit dieser Website kann ich nun überhaupt nichts anfangen. Homebase ist mir persönlich zu eindimensional, irgendwie platt und nichtssagend 🙁 Bemühen scheinen die sich ja schon, aber ich weiß nicht so Recht worum

  5. Der Vorstand der „HomebaseSauerland“ steht hier:
    http://www.homebase-sauerland.de/impressum.html
    Der 1. Vorsitzende, der 2. Vorsitzende und der Geschäftsführer haben derzeit und/oder hatten in den letzten Jahren führende Positionen im JU-Kreisverband HSK und/oder in der JU Neheim-Hüsten inne.
    Vielleicht sind die „wichtigen Heimatbasierten“ doch nicht ganz so unabhängig, wie sie auf ihrer Homepage verkünden („ist eine junge, unabhängige Initiative für die Region“)??

  6. Kreativität arbeitet mit und verarbeitet Widersprüche, das weiß man spätestens seit den griechischen Philosophen. Wenn man nur Mamas Liebling sein will, reicht es nicht 😉 soweit zum letzten Kommentar von Reinhard.

    Zurück zum Artikel. Was haltet ihr denn inhaltlich von Reinhard Wiedemanns These:

    „Unsere freie, offene Gesellschaft im Westen ist der wahre Konkurrenzvorteil, und die Megaerfolge “Google”, “Facebook”, “Twitter” sind die ersten Produkte, die nicht mehr auf Rohstoffen, Wissenschaft oder Technologie basieren, sondern darauf, dass wir frei und offen im Westen leben können, und dass freier Umgang miteinander ein Vorteil ist …“

    Als brav deutsch-kulturierter Zeitgenosse, habe vor einiger Zeit noch gedacht: gut, dasss wir in der Zeit der großen Intenet- und Finanzblase nicht unsere ingenieurswissenschaftlich geprägte materielle Produktionsweise NICHT zum Fenster hinaus geworfen haben, das ist doch unser Standortvorteil im globalen Wettbewerb.

    Ist doch Sonntag – Zeit zum Nachdenken 😉

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