Trotz Wiederwahl: Bürgermeister Werner Eickler stürzt ab. Harald Koch holt 47 Prozent der Stimmen.

Von 67 auf 53 Prozent. Ein satter Absturz für BM Werner Eickler. (grafik: votemanager)
Von 67% im Jahr 2009  auf 53 Prozent. Ein satter Absturz für BM Werner Eickler. (grafik: votemanager)

Im naturschwarzen hohen Hochsauerland ist der wiedergewählte Bürgermeister Werner Eickler abgestürzt. Bei seiner letzten Wahl im Jahr 2009 lag das Ergebnis noch bei 67 Prozent. Heute konnte Eickler sich nur mit Hilfe der schwarzen Dörfer über die Ziellinie retten.

Sein Herausforderer Harald Koch erreichte für einen SPD Kandidaten unglaubliche 47 Prozent, und das trotz eines Stillhalteabkommens zwischen SPD und CDU: das Thema Oversum wurde von beiden Kandidaten aus dem Wahlkampf herausgehalten.

Bei einer Wahlbeteiligung von 58,63% wählten 3.440 BürgerInnen Werner Eickler und 3.044 stimmten für seinen Herausforderer Harald Koch.

Hier geht es zu den Wahlergebnissen: http://wahlen.citkomm.de/EUKW2014/05958048/index.htm

Koch muss sich fragen, ob er bei einer Zuspitzung der Themen nicht doch die fehlenden Stimmen zur Wahl erhalten hätte.

Der zweite Fehler der SPD lag in der mangelhaften Oppositionsarbeit der vorhergehenden Legislaturperiode. Widerspruch statt Einstimmigkeit in Sachfragen hätte den Bürgerinnen und Bürgern zeigen können, was Koch wirklich will und drauf hat. Bis zuletzt haben sich die SPD und ihr Spitzenkandidat von der CDU im schiffbrüchigen Boot „Oversum“ anheuern lassen.

Die Monokultur der Winterberger Ski-Wirtschaft spiegelt sich in der Monokultur der politischen Parteien wider. CDU plus SPD und ein wenig FDP. Das ist zu wenig für eine Stadt, die ihre Vergangenheit zerstört, prächtig vom Heute lebt, aber keine überzeugenden Konzepte für morgen hat.

12 Gedanken zu „Trotz Wiederwahl: Bürgermeister Werner Eickler stürzt ab. Harald Koch holt 47 Prozent der Stimmen.“

  1. @ zoom

    Koch scheitert, Eickler bleibt … ein Wechsel hätte der Stadt Winterberg gut getan, allerdings ist es nicht von Nachteil, wenn die Verantwortlichen für das Oversum-Desaster weiterhin „in Reichweite“ bleiben. Die Zukunft wird zeigen, ob die „Schuldigen“ irgendwann einmal zur Verantwortung gezogen werden können. Schließlich ist den lieben, treuen Wählern und Wählerinnen bis dato nicht die volle Wahrheit über das Steuergrab Oversum offenbart worden.

    „Koch muss sich fragen, ob er bei einer Zuspitzung der Themen nicht doch die fehlenden Stimmen zur Wahl erhalten hätte.
    Der zweite Fehler der SPD lag in der mangelhaften Oppositionsarbeit der vorhergehenden Legislaturperiode. Widerspruch statt Einstimmigkeit in Sachfragen hätte den Bürgerinnen und Bürgern zeigen können, was Koch wirklich will und drauf hat. Bis zuletzt haben sich die SPD und ihr Spitzenkandidat von der CDU im schiffbrüchigen Boot “Oversum” anheuern lassen.“

    Ihre Interpretation bzw. Einschätzung der aktuellen Wahlergebnisse kann ich vollends unterstützen.
    Bereits in einem früheren Kommentar habe ich vorausgesagt, dass es wohl nicht zum Sturz von Eickler kommen werde, da im HSK, vor allem in den katholisch geprägten Dörfern traditionell „schwarz“ gewählt wird. Da interessieren niemanden Winterberg-spezifische Themen wie Oversum, Bahnhof, Eishalle oder Freibad. Die Stimme kriegt der CDU-Kandidat, und der heißt Werner Eickler, basta. Man schaue sich nur mal die Wahlergebnisse in Grönebach an, dort lebt nämlich der BM.

    „… das ist zu wenig für eine Stadt, die ihre Vergangenheit zerstört, prächtig vom Heute lebt, aber keine überzeugenden Konzepte für morgen hat.“

    Auf den Punkt gebracht und treffsicher formuliert – der Autor spricht mir aus der Seele!

    Bin sehr gespannt, wie es nun in Winterberg weitergehen, aufwärtsgehen oder abwärtsgehen wird … ????
    Von der jetzigen Administration erwarte ich allerdings nichts Gutes – nicht nur, weil überzeugende Zukunftsvisionen fehlen!

  2. Während die Öffentlichkeitsarbeit der CDU-Winterberg noch im Vor-Wahlstadium steckt, postet die SPD auf fb die Namen ihrer neuen/ alten Ratsmitglieder. Und wenn ich diese Namen lese, dann befällt mich eine tiefe Trauer und das Gefühl, dass sich gewisse Dinge in Winterberg einfach nicht ändern.

    „In den Rat der Stadt Winterberg gewählt wurden,

    – Jörg Burmann
    – Torben Firley
    – Richard Gamm
    – Diethelm Geilen
    – Jörg Hampel
    – Fritz Kelm
    – Harald Koch
    – Marco Kümmel
    – Philipp Middel
    – Andreas Ott
    – Hans Walter Schneider
    – Christoph Stoetzel
    – Frank Sunder“

  3. @zoom

    Ganz offensichtlich gibt es hier doch eine 100%ige Männerquote und das finde ich höchst unanständig. Der einzige Vorteil:

    In dieser Monokultur beschleunigt sich der demographische Wandel und das Problem löst sich mittelfristig von allein.

  4. @zoom

    Warum sollten die SPD-Männer auf ihre Ratsmandate zugungsten von Frauen verzichten? Woher sollte die späte Einsicht kommen? Nein.

    Die wenigen Frauen auf den SPD-Winterberg Gruppenfotos zur Wahl waren reine Deko, hingestellt, damit auch Frauen die SPD-Winterberg wählen. Frage mich, ob das nicht einer Irreführung der Wählerin gleichkommt.

  5. Es gibt durchaus Frauen in beiden Parteien, aber die landen auf den Reservelisten weit hinten und gucken in die Röhre. Da haben die Platzhirsche schön auf ihre Absicherung geachtet.

    Die Wahlbeteiligung in Winterberg war erschreckend niedrig. Fast 42 Prozent der Wähler blieb daheim. Politikverdrossenheit?

    Man muss sich insgesamt fragen, wie die Wählerinnen und Wähler ihre Entscheidungen treffen. Viele vergessen beim Gang zur Urne offenbar komplett was die Kandidaten bzw. Amtsinhaber geleistet haben oder bewegen wollen.

    Ein Jörg Burmann ist nicht mehr OV in Altastenberg, dabei war sein Einsatz für das höchste Dorf Westfalens -in meinen Augen- absolut vorbildlich. In Silbach schiebt OV Sögtrop seit Jahren, schon fast Jahrzehnten eine extrem ruhige Kugel, er kümmert sich um nichts und erhält dennoch die Mehrheit. Wohl auch im Fahrwasser von Harald Koch. Aber über demokratisch gefällte Personalentscheidungen gibt es nichts zu meckern….

  6. Also ich finde das Ergebnis der SPD und auch das von Harald Koch in Winterberg sehr beachtlich – und die SPD hat somit ein gewichtiges Wort bei den Entscheidungen im Rat und im Kreistag einzubringen. Es gibt hier Menschen (nicht mal mehr junge), die haben zum ersten Mal in ihrem Leben SPD gewählt ! Ebenso wie @Heinz A. es sieht, ist das wirklich Erschreckende die Wahlbeteiligung. Man bekommt einmal alle vier Jahre den Hintern nicht hoch, um die lokalen und regionalen Entscheidungsträger zu wählen ? Ist mir unverständlich. Natürlich denken diese 42 % Daheimgebliebenen: Wir haben nichts zu bestimmen. Oder : Die machen sowieso, was sie wollen. Man sollte jedoch wenigstens die Möglichkeiten nutzen, die vorhanden sind. Wenn man es in Dorf, Stadt oder Kreis nicht durchblickt oder durchblicken will – dürfte der lange Wahlzettel für das Europa-Parlament kryptisch gewesen sein.

  7. Herzlichen Glückwunsch an Gisela Quick (CDU), der es als einziger Frau gelungen ist, in den Winterberger Rat einzuziehen.

  8. Und Herr Burmann gibt sich sehr beleidigt. Hat auch sonst alle seine anderen Ehrenämter niedergelegt…
    Demokratie muss man hier wohl erst lernen. Oder dass zwei Paar Schuhe auch zwei Paar Schuhe sind. Das wiederum könnte man sehr schnell von Frauen lernen.

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