Thema: Lokaljournalismus und WAZ
Barbara Sommer in Medebach

So sieht eine verpasste Chance im Lokaljournalismus aus. Eine umstrittene Ministerin sondert Plattitüden ab. Sämtliche Widersprüche, die es gegen den im Bericht genannten Schulverband auf lokaler Ebene gegeben hat, werden ausgeblendet. Auf dem Bild in der Print-Ausgabe: Die lokalen Politik- und Bildungsbullen mit Blondine. Online: Nur die Blondine. Ist die Redakteurin schuld? Nein, denn solch ein opportunistisches Geschwafel ist Programm. Erste Hintergründe liefert das WAZ Protest-Blog. Dort dieser ideologisch polemisierende Kommentar:

@Immer munter: Und das geschieht nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen. Das “Konzept” (würg), das vermtlich schon lange in der Schublade gelegen hat, bedeutet doch nicht weniger als die Gleichschaltung der wichtigsten Regionalzeitungen in NRW. Es ist ja offensichtlichlich, dass CDU-Reitz unter CDU-Springer-Nienhaus jetzt die volle Kontrolle über die ehemals eher sozialdemokratisch orientierten Blätter des Hauses übernimmt, während die konservative WP das “Sondermodell eine Heimatzeitung für Südwestfalen” erarbeiten und deshalb natürlich auch ihre eigene Mantelproduktion (wieso eigentlich?) behalten darf.
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Da passt nun auch der erstaunliche Wechsel in der CR der WR vor Jahresfrist bestens ins Bild.
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Rüttgers und Konsorten werden wegen des neuen Meinungsmonopols im größten Bundesland, so schön passend vor der Kommunalwahl, wahrscheinlich tüchtig die Sektkorken knallen lassen. Die SPD-Politiker im Land dagegen schlafen inzwischen den Schlaf der Gerechten. Die haben noch gar nicht gemerkt, welches Unwetter sich da aufbaut.

Näher an der Praxis vor Ort bewegt sich der Kommentar von rosebud:

Zuletzt: Es zeugt von wenig Innensicht, wenn hier von “langweiligen” Lokalredaktionen geredet wird. In Wirklichkeit arbeiten viele dieser Redaktionen seit Jahren am Limit. Die tariflichen Arbeitszeiten einzuhalten kann sich dort schon lange niemand mehr leisten. Wenn es “langweilige” Ausgaben gibt, dann vor allem, weil die Redaktionen mit ihrer schmalen Personalausstattung und nach dauerndem Druck auf die Honoraretats nur noch das unbedingt Nötige machen können. Mir wären in meiner Lokalausgabe auch mehr gut recherchierte, eigene Geschichten lieber. Dafür reicht aber immer öfter die Zeit nicht.

Tote Hose herrscht hingegegen beim Verlags-Blog, der doch bei den Ruhrbaronen so hochgelobt wurde(siehe auch meinen Beitrag hier). Bis auf bislang zwei anschleimende Kommentare nix los. Urteil: Ein Verlautbarungsblog der Geschäftsleitung.