Winterbergs prekäre Gebäude: Heute der „Sportpark“ im Mühlengrund

sports & friends, ehemals Sportpark im Mühlengrund (foto: zoom)
sports & friends, "Sportpark" im Mühlengrund (foto: zoom)

Winterberg. Neben den neuen Bauprojekten in Winterberg, wie dem Ferienpark Landal am Rande des Skigebiets und dem sogenannten Oversum im Kurpark, wollen wir das Elend der alten Einrichtungen nicht vergessen.

Im Mühlengrund, am Ortsausgang Richtung Züschen, liegt ein flacher Bau, der verschiedene Sporteinrichtungen beinhaltet: einerseits die üblichen Eisen eines Fitness-Studios, andererseits aber auch Halltentennisplätze, Badmintonfelder und eine Kegelanlage.

Vorübergehend geschlossen.
Vorübergehend geschlossen.

Schon des öfteren standen Besucher vor verschlossenen Türen, weil ein Pächter aufgegeben hatte. Jetzt ist es wieder mal soweit. An der Eingangstür hängt ein Schild mit zwei Handy-Nummern.

Es könnte schwer werden für die Freizeitanlage:

Tennis ist nicht mehr der große Hit wie noch zu Zeiten von Steffi Graf und Boris Becker.

Moderne Fitness-Studios findet man inzwischen bis in die Ortsteile der Gemeinden hinein.

Die Hotels und Feriensiedlungen haben in den letzten Jahren im Wellness-Bereich gut aufgerüstet.

Das Ambiente des ehemaligen Sportparks wirkt inzwischen aus der Zeit gefallen.  Ein neuer Betreiber stünde unter Umständen vor größeren Investitionen in die Einrichtung der Halle und ihrer Nebenräume.

Das Gebäude selbst scheint nicht mehr ganz jung. Es müsste wahrscheinlich renoviert werden.

Schau’n wir mal … Hier sind die Daten für Kaufinteressierte. Die Angaben sind  bei der Stadt Winterberg gelistet:

Gesamtnutzfläche Grundstück: 7.149 qm
davon Verkaufsfläche Nutzfläche: 3.426 qm

* Tennishalle mit 2 Plätzen
* Fittnessraum komplett mit Geräten ausgestattet, ca. 300 Mitglieder
* Kinderspielecke
* Gymnastik- und Badmintonraum
* Kegelbahn: 4 Scherenbahnen
* Gaststätte mit Nebenräumen
* Küche, voll eingerichtet
* Kühlhaus, Lager- und Bierkeller
* Sauna mit Außenbecken und Solarium
* Sanitär- und Umkleideräume (renoviert)
* Heizung und Lüftung, Brennstoffe Öl und Holz
* Stellplätze vorhanden

Verfügbar ab sofort
Mietpreis (kalt) Kaufpreis: 470.000 € (Verhandlungsbasis)
Bemerkungen Aufstockung für eine Wohnung möglich, weitere Unterlagen auf Anfrage

Hotel Claassen revisited

Der Eingangsbereich des Hotels - heute. (foto: zoom)
Der Eingangsbereich des Hotels - heute. (foto: zoom)

Winterberg. Vor mehr als anderthalb Jahren hatten wir die Bauruine des ehemaligen Hotel Claassen in Winterberg zuletzt im Bild festgehalten und uns unsere Gedanken gemacht. Bei deprimierenden Novemberwetter schauten wir heute mal wieder vorbei.

Beim Anblick des Eingangsbereichs könnte bei einem Zyniker die Hoffnung aufkeimen, dass die Natur, wenn man sie sich selbst überließe, demnächst den Job der Stadtsanierung übernimmt.

Zerstörte Fenster
Zerstörte Fenster
Vermoderndes Interieur
Vermoderndes Interieur

Viele Fenster und Türen sind inzwischen aus den Angeln gerissen, die Scheiben zersplittert. Wenn man von außen seine Nase hineinsteckt, schlägt einem ein modriger, schimmelpilziger Geruch entgegen. Die Destruenten haben schon längst mit der biologischen Entkernung des Gebäudes begonnen.

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Der linke Teil des "Kastens".
Die alte Herrlichkeit.
Die alte Herrlichkeit.

Vielleicht unterschätzen wir die Kunst der Architekten und Restauratoren, aber für uns Laien erscheint  es unmöglich, aus diesem Kasten noch irgendetwas Sinnvolles zu machen. Vorbei die alte Herrlichkeit.

Winterberg heute Abend: Schnee auf den Straßen. LKWs bleiben hängen.

Heute Abend um 19 Uhr am Bremberg: Reifenspuren im Schnee (foto: zoom)
Heute Abend um 19 Uhr am Bremberg: Reifenspuren im Schnee (foto: zoom)

Winterberg. Es ist ein ungemütlicher Abend mit Regen und Wind in den niedrig liegenden Ortsteilen von Winterberg. Ab der Kernstadt und weiter hoch wie beispielsweise auf der B480 Richtung Altastenberg/Neuastenberg/Albrechtsplatz liegt Schnee auf den Straßen. Auf einem Stück von 800 Metern lagen vorhin vier LKW auf der Steigung fest. Ich vermute mal, dass sie mit Sommerreifen versuchten, dem Winter ein Schnippchen zu

Modell-Schanze auf dem Winterberger Kreisverkehr (foto: zoom)
Die Modell-Schanze auf dem Winterberger Kreisverkehr (foto: zoom)

schlagen und sich zum Albrechtsplatz durchzumogeln.

Auch am Schloßberg bei Küstelberg behindert zur Zeit Schnee auf der Fahrbahn den Verkehr.

Es scheint allerdings nicht sehr wahrscheinlich, dass die weißen Flocken liegen bleiben, denn für die nächsten Tage wird etwas wärmeres Wetter sowie Regen vorhergesagt.

Heute Nacht sollte man sich ohne Winterreifen nicht in die Höhenlagen begeben. Dies gilt insbesondere für unsere Freunde und Nachbarn mit den gelben Nummerschilder 😉

Es bleibt ungemütlich.

Steuerverschwendung in Winterberg?

Die Kommunikationsinsel auf dem Schulhof des Gymansiums Winterberg wurde heute übergeben
Die Kommunikationsinsel auf dem Schulhof des Gymnasiums Winterberg. (archivfoto)

Winterberg. Im neuen Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler stehen auch drei Fälle aus Südwestfalen, bei denen Steuergelder verschwendet worden sein sollen.

So werden eine halb fertige Brücke in Finnentrop und eine Betonskulptur auf einem Schulhof in Winterberg angeprangert. Die „Steuerwächter“ kritisieren außerdem die Abwahl von zwei Beigeordneten in Kreuztal. Dadurch entstünden völlig unnötig zusätzliche Personalkosten von 400.000 Euro.

Auf der Website des Bundes der Steuerzahler NRW heißt es unter anderem: 33.000 Euro hat eine künstlerisch gestaltete „Kommunikationsinsel“ auf dem Schulhof des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Winterberg gekostet. Schade, dass die ursprüngliche Idee eines Schülers zur Gestaltung des Schulhofs damit so gar nicht umgesetzt wurde und dass das Kunstwerk bei vielen Schülern auf wenig Gegenliebe stößt.

Die Erkenntnisse des Bundes der Steuerzahler sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. „Die haben sich unglaubwürdig gemacht“ titelt heute der SpiegelOnline: Kritiker werfen den Lobbyisten Ungenauigkeit vor. Mit medienwirksamen Auftritten lenkten sie (der Bund der Steuerzahler) offenbar von eigenen Problemen ab … alles lesen

Schnee im Sauerland – Na, ja

Schnee auf der Sange am 21. Oktober(foto: zoom)
Schnee auf der Sange am 21. Oktober (foto: zoom)

Während wir Hochsauerländer uns gestern Abend auf Twitter über die Übel des Wetters unterhielten – Tenor: Zu nass, zu kalt, zu dunkel – trieb sich auf dem Kahlen Asten eine englische Bulldogge namens Bode Miller herum und zerbiss auf der millimeterhohen Schneedecke ein wehrloses Stöckchen.

Weil wir nicht wussten, ob das Untier auch heute noch rund um den Astenturm sein Unwesen treibt, haben wir den Schnee woanders gesucht und gefunden.

Ja, es liegt Schnee im Hochsauerland (siehe Bild).

Leicht war unsere Suche nicht, denn die Schnee-Fahndung artete in einen ausgewachsenen 2-Stunden Trainingslauf aus. Die Schneemassen haben wir dann endlich auf der Sange, 780 Meter über NN, entdeckt.

Eigentlich ist es dort auch schöner als auf dem Kahlen Asten mit seinem parkgebührenpflichtigen Großraumparkplatz, dem Selbstbedienungsrestaurant im Astenturm und der englischen Bulldogge 😉

Seit der kleine Kinderspielplatz und der Verkaufskiosk (Eis!) platt gemacht wurden, sind wir mit der Familie nur noch selten dort oben.

Aber ich vermute mal, dass der Pächter auf uns verzichten kann, weil die niederländischen Freunde unser Fehlen mehr als kompensieren.

Weg zur Sange. MTB-Spuren im Matsch. (foto: zoom)
Weg zur Sange. MTB-Spuren im Matsch. (foto: zoom)

Es gibt, auch bei miesem Wetter, viele schöne Ecken im Hochsauerland, vor allem solche, die man nicht mit dem Auto erreichen kann.

Wer dieses Wochenende einen Ausflug ins Hochsauerland plant, kann Schlitten und Skier getrost zu Hause lassen.

Wir empfehlen Wander- oder Laufschuhe.

Hardcore-MTBler, die gerne ihr Rad putzen, können sich auch noch prächtig amüsieren. Viele von denen radeln ebenfalls über die Sange. Werft mal einen Blick auf die Strecke (2. Bild).

Gefunden: Skandal-Mitglied bei der CDU-Winterberg?

Im Blog der Sauerländer Bürgerliste haben wir einen Beitrag gefunden, der dort unter dem Titel „Skandal-Mitglied in Winterberger CDU“, Vorwürfe gegen den ehemaligen Landrat des Lankreises Waldeck-Frankenberg Eichenlaub (CDU) und die CDU Winterberg erhebt.

Zitat:

Bis zum Ende des Jahres 2009 hieß der Landrat des Lankreises Waldeck-Frankenberg Eichenlaub (CDU). Nachdem die Bürgerinnen und Bürger den SPD-Kandidaten Kubat zu seinem Nachfolger wählten, erschüttern diverse skandalträchtige Veröffentlichungen die Kommunalpolitik im Nachbarkreis.

Das alles hinderte den CDU-Ortsverband Züschen, den CDU-Stadtverband Winterberg und den CDU-Kreisverband HSK nicht daran, Herrn Eichenlaub in diesem Jahr als Mitglied aufzunehmen. So darf der ehemalige Frankenberger Bürgermeister nun auch über den neuen CDU-Landesvorsitzenden mitentscheiden …

Alles lesen bei der Sauerländer Bürgerliste

Umleitung: Bürgermeisterstichwahl, Siemens, Steiner, Otto Brenner, DRK-Kindergarten und die Toleranz im Tal der Ruhr.

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©khstannies 2010

Bürgermeister: NRW plant Rückkehr zur Stichwahl … doppelwacholder

Siemens: der einseitige Pakt … ruhrbarone

Rudolf Steiner in Wolfsburg: Wie ist es möglich, dass der künstlerisch völlig untalentierte Rudolf Steiner, Begründer der esoterischen Heilslehre „Anthroposophie“, gleich in zwei renommierten deutschen Kunstmuseen gezeigt wird? … ruhrbarone

Otto-Brenner-Preise: für „Wir in NRW“, Willi Winkler, Carolin Emcke u.a. berichtet stolz … WirInNRW

DRK-Kindergarten Winterberg vorbildlich: Der Kreisjugendhilefausschuss tagte am Dienstag im DRK-Kindergarten in Winterberg. Viele der Teilnehmer waren sehr beeindruckt. Dieser Kindergarten hat montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 16 Uhr. Bei Problemen in der Familie (z.B. durch Krankheit eines Elternteils) kann die gebuchte Betreuungszeit für einzelne Kinder im Rahmen der großzügigen Öffnungszeiten auch kurzfristig ausgeweitet werden; auch Geschwisterkinder lassen sich vorübergehend unterbringen … sbl

Toleranz im Tal der Ruhr: „Was müsste geschehen, so denke ich immer, dass ich die Anonymität aufgeben kann?“, fragt sich der/die … wiemeringhauser

Bowlhouse Winterberg: Pleite oder „Steck den Finger rein …“

Das Bowlhouse in Winterberg ist pleite (fotos: zoom)
Das Bowlhouse in Winterberg ist pleite (fotos: zoom)

Update(24.8.2011): Inzwischen ist das Bowlhouse wieder eröffnet. Neuer Link. Wir werden berichten.

Das Bowlhouse in Winterberg ist pleite und mir ist es gar nicht aufgefallen. Erst als ich heute bei Twitter die Meldung: Wie gerne würden wir etwas schreiben von wegen „ruhige Kugel schieben“ oder so. Das wäre aber ziemlich platt http://derwesten.de/aa7eie las, bemerkte ich, dass ich das Lokal im Winterberger Bahnhofsviertel überhaupt nicht vermisst hatte.

Denglisch: Bowlhaus
Denglisch: Bowlhaus

Vor Jahr und Tag war ich a) bei einem Betriebsausflug und b) bei einem Kindergeburtstag dort eingekehrt und hatte nie wieder das Bedürfnis verspürt, freiwillig zurückzukehren.

Die Atmosphäre empfand ich als wenig persönlich, kalt und ungemütlich.

Nicht nur das Bowlhouse Winterberg ist insolvent, sondern auch der Hauptstandort Sundern, sowie die Häuser in Werne und Lendringsen.

Die Westfalenpost zitiert den Betreiber mit der indirekten Aussage: Die Wirtschaftskrise und „Altlasten“ hätten dazu geführt, dass die einst gut laufenden Bowling-Center zuletzt „viele Miese einfuhren“.

Und weiter im Artikel: „Der Trend zum Bowling-Sport sei aber noch vorhanden, meint der Unternehmer. Diesen Trend ausnutzen soll künftig ein neues Konzept: „Wir suchen derzeit mit Hilfe einer Arnsberger Immobilienfirma Pächter für die einzelnen Objekte“, erklärt Beckmann. Es gebe bereits Interessenten – „Sundern und Lendringsen sollten eigentlich längst wieder eröffnet haben…“

Es wäre interessant zu erfahren, mit welchen „Altlasten“ die „Sauerland Bowling GmbH“ zu kämpfen hatte.

Mir drängt sich der Verdacht auf, dass „Altlasten“ entweder ein Synonym für „Unfähigkeit und Versagen“ oder für „finanzielle Merkwürdigkeiten“ ist.

Fragen hätte nix gekostet.

Der Betreiber
Der Betreiber

Wenn ich mir zu guter Letzt den Werbespruch auf der Sauerland Bowling GmbH Website anhöre, drängt sich mir ein weiterer Verdacht auf: Die können es einfach nicht oder zielen an ihrer Kundschaft vorbei.

Der mp3 File mit der lasziven Damenstimme, die dem Besucher der Website „Steck den Finger rein … “ zuhaucht,  ruht zur Zeit noch hier: http://bowlhaus.de/fileadmin/user_upload/musik/WerbungMK.mp3

Eines der Winterberger Bordelle befindet sich übrigens 150 Meter vom Bowlhouse entfernt die Straße hinauf – im Bahnhofsviertel der Stadt. Wo auch sonst? Vielleicht könnte man in diesem Zusammenhang noch einmal über einen Kalauer nachdenken. Ich hätte da was … unter anderem mit Kugeln.


Siedlinghausen: Endlich ist das Hallenbad wieder geöffnet

Abendschwimmen im Hallenbad Siedlinghausen (foto: zoom)
Heute abend im Hallenbad Siedlinghausen (foto: zoom)

Wo ich gerne wohne, muss es gute öffentliche Verkehrmittel, Radwege, schöne Laufstrecken und ein Schwimmbad geben. Schöne Laufwege gibt es in Siedlinghausen im Hochsauerland zu Genüge  und das Schwimmbad hat seit dem 3. Oktober endlich wieder geöffnet.

Heute Abend habe ich mir den Stress endlich wieder wegschwimmen können. Das funktioniert wunderbar. Ich kann es empfehlen.

Schon seit einigen Jahren werden Frei- und Hallenbad vom Bäderverein Siedlinghausen getragen. Die Kommune Winterberg schaut derweil, dass sie so viele kommunale Einrichtungen wie möglich privatisiert.

Das senkt Kosten und entspricht dem Zeitgeist.

Der Bäderverein, immerhin nach dem Schützenverein der zweitgrößte Zusammenschluss im Ort, ist auf Zuschüsse der Stadt angewiesen. Ein Profit-Center werden und können die „Negertaler Badebetriebe“ niemals werden.

Wenn die Stadt Winterberg, deren zweitgrößter Ortsteil Siedlinghausen ist, einmal den Geldhahnn zudrehen sollte und größere Reparaturen sowie  Renovierungen anstehen, könnte es trotz Eigenleistung, Ehrenamt und Spenden eng werden.

Dann blieben nur noch die schönen Laufstrecken. Bis dahin:

Öffnungszeiten

Eintrittspreise

Winterberger Schulpolitik im Rathaus, in der Stadt und auf dem Lande.

Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)
Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)

Heute wäre ein guter Tag gewesen, um die Ratssitzung der Stadt Winterberg mit dem Thema „Schulpolitik“ zu besuchen. Leider konnte sich niemand von uns einen Termin neben Beruf und Familie freimachen. Ich empfehle allen an der Schulpolitik interessierten Leserinnen und Lesern, die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2011/2012 bis 2015/2016 sowie den entsprechenden Antrag der Stadt Winterberg an die Bezirksregierung auf formale Auflösung der Schule Am Kahlen Asten und Eingliederung in die teilgebundene Ganztagshauptschule Siedlinghausen sowie Andockung eines einzügigen Realschulzweiges zu lesen.

Der Schulentwicklungsplan enthält auf 34 Seiten eine Menge Zahlen und Überlegungen zur Schullandschaft in Winterberg, die die Eröffnung eines Realschulzweiges an der Ganztagshauptschule in Siedlinghausen sowie die Auflösung der Hauptschule in der Kernstadt Winterberg zum kommenden Schuljahr rechtfertigen (sollen).

Die Pläne der Stadt Winterberg waren Anfang  der Sommerferien der Öffentlichkeit  bekannt gemacht worden. Die Entscheidung traf die Bürgermeister von Medebach(Grosche) und Olsberg(Fischer) aus heiterem Himmel. Bürgermeister Werner Eickler rechtfertigte in der kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Rates der Stadt Winterberg am 20. Juli 2010 das Solo der Winterberger mit den Worten:

„Das Projekt hat sich aktuell quasi selbst überholt und wir konnten jetzt nicht mehr bis nach der Sommerpause zuwarten.“ (Mitteilungsblatt 30. Juli 2010, S. 3)

Ich finde es schade, dass hier die  Bildungspolitik hinter dem Rücken der betroffenen Eltern und Schüler vollzogen wird. Ich kann nur vermuten, dass bei den etablierten Politikern und Parteien ein tiefes Misstrauen gegenüber der politischen Reife der eigenen Bevölkerung besteht. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe beriet ja schon seit spätestens Ende April die Schulpolitik.

Die Information über die Diskussionen und Beschlüsse des Rates sollen laut Ratsbeschlussvorlage (s.o.) im Nachhinein Ende November in einer Bürgerversammlung erfolgen. Dieser Termin ist allerdings noch nicht verbindlich.

Unverständlich ist es mir ebenfalls, dass die Bürgermeister der Nachbargemeinden vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

Jahrzehntelang wurde in der Stadt Winterberg der Gedanke an eine Realschule beiseite geschoben, obwohl schon im Jahre 1978(!) die oppositionelle SPD in ihrer kritischen Zeitschrift „Die Brennnessel“ einen Bedarf vorgerechnet hatte.

32 Jahre lang ein träges Dahinfließen der Schulpolitik und dann diese Nacht-und-Nebel-Aktion. Mir fällt zur Zeit nur eine Erklärung ein:

Mit der Implosion der Regierung Rüttgers und der angekündigten neuen Schulpolitik der neuen Regierung Kraft war zu erwarten, dass ein wichtiges Steuerinstrument zur „Befüllung“ der Hauptschulen wegbrechen würde: das verbindliche Grundschulgutachten.

Den Lehrern an der Hauptschule in Winterberg war nach unseren Informationen schon länger deutlich, dass auch in Winterberg sich mehr Eltern von dieser Schulform abwandten und das Niveau der Schule insgesamt sank.

Lange hatte es, vielleicht auch zu Recht, geheißen, dass die Hauptschule in Winterberg nicht mit einer Hauptschule in Dortmund oder anderen Gegenden in NRW und Deutschland  zu vergleichen sei. Viele in ihrem späteren Leben hoch qualifizierte Menschen, nicht wenige auch Mitglieder der Winterberger Elite, hatten ihre Karriere an eben dieser Schule begonnen.

Doch schon als die ehemalige CDU-Schulministerin Barbara Sommer als glücklose Botschafterin der Hauptschulen ins Hochsauerland reiste und „Gut-Wetter“ verbreitete, hatten sich viele Eltern „im Stillen“ von der Hauptschule verabschiedet.

Ich kann aus der Sicht der Winterberger „Entscheidungsträger“ nachvollziehen, dass in der neuen Situation nach dem Rüttgers-Abgang ein gewisser bildungspolitischer Furor ausbrach. Es stand zu befürchten, dass Winterberg im Sekundarbereich nur noch das Geschwister-Scholl-Gymnasium plus einer Reste-Hauptschule behalten würde.

Die Kleinstaaterei der Gemeinden ist an ihre Grenzen gestoßen. Die Zukunft für das Hochsauerland heißt Vernetzung und Schwerpunktbildung.