In Memoriam Holger Czukay – *24.03.1938 · †05.09.2017

Holger Czukay (* 24. März 1938 als Holger Schüring in Danzig; † 5. September 2017 in Weilerswist) war ein deutscher Bassist, der als Bandmitglied und Mitbegründer von Can auch international bekannt wurde.

https://www.youtube.com/watch?v=kNhuwkmmzak

Seine musikalische Karriere begann Czukay 1960, als er seine ersten Aufnahmen machte und in einer Amateur-Jazzband spielte. Von 1963 bis 1966 studierte er Komposition bei Karlheinz Stockhausen an der Musikhochschule Köln.

1968 gründete er zusammen mit Irmin Schmidt, mit dem er in Köln studiert hatte, die Band Can. 1977 verließ er die Gruppe.

https://www.youtube.com/watch?v=akbRWGFZkQ8

Als Solokünstler veröffentlichte er eine Reihe von Soloalben, auch mit Beteiligung ehemaliger Can-Mitglieder. Er arbeitete mit einigen internationalen Künstlern zusammen, darunter in den frühen 1980er Jahren mit Jah Wobble, The Edge, den Eurythmics, David Sylvian, Brian Eno, oder auch Phew. 1987 spielte er die Hauptrolle in dem Experimentalfilm Krieg der Töne, zu dem er auch die gesamte Musik beisteuerte und in dem auch Trio-Sänger Stephan Remmler auftrat. Zu Beginn der 1990er Jahre arbeitete Czukay mit Künstlern wie Peter Gabriel oder Annie Lennox; außerdem trat er seitdem oft gemeinsam mit seiner Frau Ursula Schüring („U-She“/„Ursa Major“) in Erscheinung.

Am 5. September 2017 wurde Czukay im „Can-Studio“, einem ehemaligen Kino, das er auch als Wohnung nutzte, in Weilerswist bei Köln tot aufgefunden.
Quelle: Wikipedia u.a.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=j-HJfO9GUmA

Anfang 2017 begann man beim Label Grönland-Records (Gründer Herbert Grönemeyer) ein Projekt, mit dem assoziativ Holger Czukays fast 60 Jahre währende künstlerische Karriere dokumentiert werden sollte. Die Vinyl/CD/DVD-Box mit dem Titel „Cinema“ war dementsprechend nicht nur als Retrospektive gedacht, sondern auch als Geburtstagsgeschenk, als Ehrung, als Dankeschön. Holger Czukay war bis zu seinem Tod im September 2017 an den Arbeiten beteiligt.

„Cinema“ ist – nun leider posthum – seit dem 23.03.2018 im Handel.
Die Box ist in verschiedenen Versionen erhältlich. Der Preis bewegt sich zwischen 40 Euro und (bei Thalia) 147 Euro (!).

Auf Spiegel.de erschien am 23.03.2018 der lesenswerte Artikel Holger Czukay, „Cinema“: Werkschau zum 80. Geburtstag des Can-Genies

Can-Gründer Holger Czukay erlebt seinen 80. Geburtstag nicht mehr, aber wir können ihn trotzdem feiern! Ein liebevoll kuratiertes Boxset würdigt das Solo-Werk eines Pop-Genies, das die Masse nie entdeckte.

(…)

Da die Gruppe (Can) in nur einem Jahrzehnt immerhin dreimal den Sänger wechselte, wäre eine vierte Phase mit Czukay als Frontmann durchaus logisch gewesen. Doch jeder weiß: Band-Ehen sind kompliziert! Und obwohl „Movies“ mit „Cool In The Pool“ einen echten Novelty-Hit von der Kragenweite „Da-Da-Da“, „Flat Beat“ oder „They’re Coming To Take Me Away, Ha-Haaa!“ enthielt, blieb Czukay auch solo von Anfang an ein Nischenthema.

Dennoch wird sich kaum ein einflussreicher Popmusiker auf Erden finden lassen, der nicht gleich ehrfürchtig auf die Knie geht, wenn er die Namen Holger Czukay oder Can vernimmt. Das breite Publikum da draußen wird jedoch auch heute noch ahnungslos mit den Achseln zucken. Ob die jetzt pünktlich zu seinem 80. Geburtstag erscheinende Werkschau „Cinema“ – an der Czukay noch bis zu seinem Tod im September vorigen Jahres mitwirkte – an dieser öffentlichen Wahrnehmung etwas ändern wird, muss leider stark bezweifelt werden.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=wWAplMCK03Q

» Holger Czukay: Schere in der Hand statt Schere im Kopf – Der Standard, 21.03.2018