Husum -> HSK. Zwischenstopp Planetarium Hamburg: ganz oben und auch unten.

Auf dem Weg von Husum in den HSK: Blick vom Planetarium im Hamburger Stadtpark auf die Stadtsilhouette mit Fernsehturm. (foto: zoom)

Der Rückweg von Husum in Nordfriesland bis ins „Hohe Hochsauerland“ kostet mich mit gemütlicher Autobahngeschwindigkeit von 120 km/h -die beiden Fahrräder auf dem Heckträger machten uns bei starken Winden vorsichtig- einen halben Tag, gut sechs Stunden.

Wir haben das Ende des Urlaubs durch eine Zwischenstopp in Hamburg hinausgezögert.

Prokrastination, ich komme schon.

Im Stadtpark herrschte Aprilwetter: Regen, Sonne, Hagel. Himmel grau, Himmel blau.

Das Planetarium ist vom Stadtparksee aus im Hintergrund zu sehen. (foto: zoom)

Den Rest erzähle ich vielleicht später. Da würde es dann, wie bei der Hinfahrt, um Autobahnstaus, Google-Maps und die Fähigkeit gehen, einen Stau in seiner ganzen Dynamik einzuschätzen.

Vor dem Abschied aus Hamburg habe ich die Regentropfen von der Brille gewischt, das Narzissenbeet geknipst und das Fahrtziel „Winterberg“ ins Tablet gehackt.

Keine Rosen, keine Tulpen, nur Narzissen – das Leben ist schön. (foto: zoom)

Der letzte Tag: Pellworm

Auf der Fähre von Nordstrand nach Pellworm war der Himmel noch voller Blau. (fotos: zoom)

Am letzten Urlaubstag in Nordfriesland haben wir die kleine Insel ohne Dünen -Pellworm-  besucht.

Pellworm ist rundum von einem Deich eingeschlossen. Ohne den völligen Abschluss zur und von der Nordsee gäbe es die Insel wahrscheinlich nicht mehr, denn sie liegt mehr als einen Meter unter dem mittleren Hochwasser.

Die Fähre kostete hin- und zurück 12 Euro pro Person und benötigte ca. 40 Minuten zwischen Strucklahnungshörn auf Nordstrand und dem Anlieger auf Pellworm, der zwei Kilometer vom alten Hafen entfernt in die Fahrrinne ragt.

Mit dem Shuttle-Bus wird man zum „Zentrum“ gefahren.

Mit dem Bus (kostenlos) wurden wir zum Hafen gefahren. Fischbrötchen und dann zwei Stunden auf dem Deich Richtung Leuchtturm und zurück gegangen, gewandert, geschlendert – je nach Wind und Laune.

Gegenwind – Rückenwind. Das übliche Nordsee-Muster.

Schafen beim Fressen zugucken.

Seele baumeln lassen.

Entspannt am Deich. Blick Richtung Nordstrand. Die Flut kommt.

Zum Abschluss ein Pott Kaffee mit Himbeerkuchen. Bus. Fähre. Flut.

Ein runder Tag.

Moin! Husum, Piraten, Schaufensterpuppen und der Strand von Sylt.

Das Morgenlicht scheint im Husumer Binnenhafen. (fotos: zoom)

Das „Moin!“ in Nordfriesland ist eine Art Rundumsorglosbegrüßung. Morgens, mittags, abends – mit „Moin!“ liegt man anscheinend immer richtig.

Der Doppelvokal „oi“ wird dabei nicht kurz und knapp gesprochen wie in „Moin, Moin“, sondern beide Selbstlaute klingen lang und gut voneinander unterscheidbar. Für mich hört es sich wie „Mooh-hiihn“ an. Gewöhnungsbedürftig.

Für 31 Euro sind wir heute mit dem Zug von Husum nach Westerland auf Sylt und zurück gefahren. Mit diesem Schleswig-Holstein-Ticket hätten wir einen Tag lang von 9 bis 3 Uhr des Folgetages flexibel durch ganz Schleswig-Holstein fahren können. Das Ticket gilt in allen Nahverkehrszügen in der 2. Klasse in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (Busse ausgenommen) sowie in Hamburg in allen Verkehrsmitteln der HVV-Ringe A und B (Schnellbusse ausgenommen).

Am Bahnhof von Westerland fiel mir ein ironisches Wahlplakat der Piraten zu den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein am 7. Mai 2017 auf.

Sarkasmus, Selbstironie oder Galgenhumor? Wahlplakat der Piraten auf Sylt. 2012 hatte die Piraten noch 8,2% der Stimmen erhalten.

Unser Ziel war der Strand. Über der Friedrichstraße auf dem Café Leysieffer wurden drei bemalte männliche Schaufensterpuppen (oder etwa nicht?) von der Sonne beschienen.

Was will mir Westerland sagen?

Blau, grün, rot und schwarz bemalte Gesellen ohne primäre Geschlechtsmerkmale. Schaufensterpuppen?

Auf den Strand kamen wir erst nach Zahlung der Kurtaxe von 2 Euro pro Person am Kassenhäuschen. Aber dann wurde es ein schöner Spaziergang entlang der Meereslinie bei auflaufender Flut.

Alles richtig gemacht. Timing, Wetter – es passte.

Es war noch nicht viel los, und das war gut so.

„Rüm hart – klaar kiming“

Am Dockkoog bei Husum wird das Herz weit und der Horizont klar. (foto: zoom)

Rüm hart – klaar kiming”, wenn nur dieser verflixte Gegenwind nicht wäre. Rechtzeitig ist uns heute eingefallen, dass man das Rad einfach umdrehen und sich vom Rückenwind treiben lassen kann.

Die Frühlingsstürme hoch im Norden haben an unseren Nerven gezerrt, aber schön war es trotzdem – bis auf den Wind.

St. Peter Ording hat mich an unser Ferienhaus an der Küste von Louisiana erinnert. Lang ist es her, und ich weiß nicht, ob Hurricane Katrina 2005 noch etwas von den Hütten auf Stelzen an der Golfküste übrig gelassen hat.

In der Zeit vor Ostern ist der Strand bei St. Peter Ording unaufgeregt leer. Hier ein Toilettenhäuschen auf Stelzen.

In St. Peter Ording standen jedenfalls noch alle Häuser auf ihren Holzbeinen, was mich angesichts der Naturgewalten am Meer immer wieder auf’s Neue erstaunt.

Wenn man in der Gegend ist, lohnt es sich das Eidersperrwerk zu besichtigen. Ich frage mich, wie Menschen derartige Bauwerke auf die Reihe bekommen, wo ich doch nur mit Ach und Krach einen Nagel in die Wand schlagen kann.

Das Eidersperrwerk von der Südseite aus gesehen
Das Eidersperrwerk von der Südseite aus gesehen.

Urlaubsidyll – dagegen komme ich nicht an.

Eine Radtour nach Friedrichstadt. Idyll an Treene und Eider (foto: zoom)

Im Urlaub sucht man stets das Vertraute in der Fremde. Am schönsten ist es nach dieser Formel in Friedrichstadt, da dort das „holländische Klein-Klein-Ambiente“ auf die Dithmarscher Uferlosigkeit trifft.

Bingo! Hier trinke ich gerne meinen Kaffee … bevor die anderen Touristen kommen und den Marktplatz besetzen.

Friedrichstadt lebt vom Tourismus und heute hat es von mir gelebt. Eine ganz große Tasse Kaffee und ein Stück Marzipantorte kurz vor zwölf auf dem Platz vor der Niebüller Backstube. Dann nix wie weg. Die anderen Touristen strömen in die „Holländerstadt“. So ist das mit dem fremden und dem eigenen. Jeder Jeck ist anders, und jeder Tourist schafft sich ein Distinktionsmerkmal vom anderen Touristen. Pfui und hui.

Es radelten jedenfalls wesentlich weniger Menschen von Husum nach Friedrichstadt als später am Tag Autofahrer über das Kopfsteinpflaster hoppelten.

Noch einiges könnte ich hier herumphilosophieren, aber wir mussten noch Postkarten schreiben und im „Sky“ eine Flasche Wasser für den Rückweg kaufen.

Dort, vor dem Sky,  habe ich eine „Simson“ gesehen und fotografiert. Die Fotos von den süßesten Schafen des Tages schenke ich mir zugunsten des Zweitakters.

Ich hätte die Simson gerne starten gesehen, aber der Besitzer ließ sich nicht blicken. (collage: zoom)

 

Good Night Germany or wherever you are!

Die Flut kehrt langsam zurück. (foto: zoom)

Nach der Ebbe ist vor der Flut. Die Schiffe im Husumer Binnenhafen liegen noch auf Schlick.

Morgen soll der schönste Tag der Woche sein. Fahrrad fahren ist immer ein Alternative, auch wenn der Gegenwind weht. Vielleicht gerade dann. Ich putze gleich die Kamera und gehe danach ins Bett.

Gute Nacht!