Das alte Jahr ist geschafft, 2024 ist schon voll im Gange. Die Bilder der Jahreswende liegen auf der Festplatte des Notebooks. Ich zwinge sie in einen Sinnzusammenhang.
Die Auswertung muss warten, obwohl die Tage gezählt sind, laut Inventur 365.
Ein Spaziergang am Silvestermorgen. Die Gedanken wollten einfach nicht in den Jahresrückblick schweifen.
Die Gleise hätte ich gut als Symbol für einen Ausblick verwenden können, aber dann hörte ich das Signal der Regionalbahn hinter dem Viadukt. Die Metapher bleibt bis auf weiteres inhaltsleer.
Auf dem Weg nach Westen liegt die Hohe Bracht. Kurz zum Turm abzweigen, fehlenden Schnee gucken und weiter, weiter, weiter.
Auf der Schäl Sick standen einst Fabrikgebäude, heute wertvolles Bauland mit Rhein- und Domblick. Abbruch für die weitere Gentrifizierung.
Bei den drei Kranhäusern handelt es sich um Hochhäuser im Kölner Rheinauhafen in der Altstadt-Süd.
Es wird dunkel und die Silvesternacht rückt näher. Besondere Pläne habe ich nicht. So bleibt es bei den drei spontanen Vorsätzen: weiter, weiter, weiter. Als Wunsch steht Gesundheit ganz weit oben auf der Liste. Danach folgt…
Der Philosophenweg in der Kasseler Südstadt soll nach längeren Planungen, Workshops und Informationsveranstaltungen im nächsten Jahr zu einer Fahrradstraße umgestaltet werden.
Nicht alle Anwohner*innen waren und sind von der Veränderung begeistert, müssen sie doch in Zukunft auf ca. 30 Parkplätze für ihre Autos verzichten.
Ich selbst werde hoffentlich im Laufe des Jahres 2024 als gelegentlicher Besucher der Südstadt in Ruhe und mit aller philosophischen Gelassenheit von der Karlsaue zur Wilhelmshöher Allee radeln oder als Fußgänger die Graffiti in der Hall of Fame am unteren Ende des Philosophenwegs bestaunen.
Am 11. November hatte ich zum Thema Philosophenweg-Fahrradstraße einen Blogartikel veröffentlicht.
Wenn ich in Kassel bin, nutze ich häufig – zu Fuß oder mit dem Rad – den Philosophenweg, um von der Karlsaue zur Wilhelmshöher Allee (oder umgekehrt) zu gelangen. Dabei lasse ich mir Zeit, um die Graffiti der Hall of Fame in der Unterführung zu betrachten.
Aus meiner Sicht ist der Philosophenweg eine unangenehm enge und vollgeparkte Straße, aber ich bin weder Kasseler, noch Kasselaner oder gar Kasseläner. Meine Meinung als gelegentlicher Flaneur zählt nicht viel.
Einige autofahrende Anwohner*innen wollen keine Fahrradstraße, insbesondere weil durch den Umbau der Straße Parkplätze wegfallen würden.
Schon heute parken laut Straßenverkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Kassel viele Autos „illegal“ – genauer aufgeschlüsselt:
Straßenverkehrs-Ordung (StVO)-konformes Parken: ca. 65 Plätze
Nicht StVO-konformes Parken („Falschparker“): ca. 30 Stück, Grund: Die für Rettungswagen freizuhaltende Fahrbahnbreite von 3,05 m wird nicht eingehalten
Parken auf Gehwegen: ca. 14 Plätze – die verbleibende, noch nutzbare Gehwegbreite beträgt unter 1,60 m und ist damit nicht barrierefrei nutzbar
Eine Bürger*inneninitiative, welche die Fahrradstraße verhindern will, hat sich gebildet. Viele „Nein zur Fahrradstraße! Der Philosophenweg gehört allen!“-Plakate (s.o) hängen in den Fenstern.
Das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt der Stadt Kassel lädt für den 23. November den Ortsbeirat Südstadt und alle interessierten Anwohnerinnen und Anwohner zu einer Informationsveranstaltung über die Planungen im Philosophenweg in die Mensa der Auefeldschule ab 19 Uhr ein.
Eine Woche vorher wollen sich Anwohner*innen treffen, um sich abzustimmen.
„Der Philosophenweg gehört allen!“ ist eigentlich keine schlechte Parole, denn wem gehört die Straße heute?
Ich bin gespannt, wie der Konflikt ausgeht. Vielleicht beginne ich doch noch eine Karriere als Kasseler. Und wenn nicht, möchte ich doch als gelegentlicher Besucher in Ruhe und mit aller philosophischen Gelassenheit von der Karlsaue zur Wilhelmshöher Allee radeln oder als Fußgänger Graffiti in der Hall of Fame bestaunen.
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Wahlen in Spanien, Waldbrände auf Rhodos und Friedrich Merz reicht der AfD die Hand – ich habe schlechte Laune.
Das Bild habe ich vor ein paar Tagen für den #FensterFreitag auf Mastodon in Kassel aufgenommen. Es zeigt auf einem überdimensionalen Wandbild die Brüder Grimm.
Was haben die Grimms mit Kassel zu tun?
Jacob und Wilhelm zogen 1798 nach Kassel. Hier besuchten sie das Gymnasium, das damals „Lyceum Fridericianum“ hieß. Die Mutter und die übrigen vier Geschwister blieben in Steinau. Nach dem Ende ihrer Schulzeit gingen Jacob und Wilhelm nach Marburg, um dort Rechtswissenschaft zu studieren.
In Marburg begannen sich Jacob und Wilhelm für die deutsche Sprache und Literatur zu interessieren. Sie wohnten zusammen in einem Haus in der Barfüßerstraße, das heute noch steht. 1806 kehrten sie nach Kassel zurück.
Alles weitere auf der oben verlinkten Seite der Brüder Grimm-Gesellschaft.
Was haben Jacob und Wilhelm Grimm mit meiner schlechten Laune zu tun? Eigentlich nichts. Ich versuche mich nur ein wenig abzulenken, indem ich Bilder aus der vergangenen Woche sortiere.
Manchmal stehe ich vor einem Wandbild oder einem Graffito und fühle mich in die Schulzeit zurückversetzt. „Interpretiere die Darstellung …!“ Und ich kapiere es nicht. Schon die Beschreibung ist zum Scheitern verurteilt.
Daher schaue ich mir Graffiti lieber zu zweit oder in einer kleinen Gruppe an. Vier Augen sehen mehr als zwei Augen, vor allem wenn ich etwas müde und abgekämpft mein Fahrrad die Graffiti-Mauer in Dortmund unterhalb der Rennbahn entlang schiebe.
Bei der oberen Abbildung bin ich zur Zeit noch ratlos. RADIKAL + INSTABIL ist halbwegs verständlich, aber der Rest ist mir verschlossen.
Ist die Verteufelung von Bargeld nicht dumm? Technisch ermöglicht es den Austausch von Waren, hinterlässt aber weniger Spuren als ein bargeldloser Kauf/Verkauf. Nun ja, bis auf die Bakterien und Pilzsporen.
Cash wäre aber auch ideal um illegale Geschäfte zu machen, es sein denn die Polizei fände den Geldkoffer. Also besser Kryptowährung?
Ich habe insbesondere seit der Pandemie immer weniger Bargeld in der Tasche. Selbst bei den meisten Bäckern kann ich inzwischen mit Karte bezahlen.
Auch wer nur ab und zu hier im Blog vorbeischaut weiß, dass ich mir, wo immer ich auch bin, gerne Graffiti anschaue. Das ein oder andere Graffito fotografiere ich und zeige es hier vor.
Das detailreiche Auge habe ich vor drei Tagen am Philosophenweg in Kassel gefunden. Die Wandflächen der Unterführung sind eine gut gepflegte Hall of Fame, die ich regelmäßig besuche, eine kleine hochwertige Straßenkunstausstellung.
Heute folgt dem Auge meine kleine eklektische Sammlung von Lesehinweisen:
Kampf gegen Bildung: Der russische Anastasia-Kult ist Teil eines politisch aufgeladenen, rechtslastigen Spannungsfeldes. Auch nach der Pandemie sind vor allem Kinder die Leidtragenden. Deren Eltern attackieren die Schulpflicht. Sie forcieren eine Bildungsrevolte mit reaktionären Konzepten und unklaren Lehrinhalten … endstationrechts
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Zeitenwende: Kanzler Scholz (SPD) schaffte schon nach wenigen Wochen das im Amt, was seine Vorgänger nicht oder erst nach Jahren fertig brachten. Er trug sich ins Buch der Geschichte ein … postvonhorn
Irak 2015 – Europa 2023: Die Klimakrise wird zur Wasserkrise … scilogs
70 Jahre Doppel-Helix: Die Desoxyribonukleinsäure DNA enthält die Daten allen Lebens. Ihr Molekül besteht aus zwei gegeneinander versetzten Schrauben, die eine Doppel-Helix bilden. Am 25. April 1953 brachte die Zeitschrift „Nature“ einen Artikel über ein Strukturmodell. Autoren waren der englische Physiker Francis Crick und der amerikanische Genetiker James Watson. Ihre Arbeit läutete ein neues Zeltalter der Biologie ein … hnf (gefunden bei: planethistory)
Niki de Saint Phalle: Die Schirn in pink … hypothesis
Falsche Behauptungen: So unseriös machen einige Kinderrechtsorganisationen für die Chatkontrolle mobil … netzpolitik
Nähe, Alltag und Wirrnis: Andreas Maiers Roman „Die Heimat“ … revierpassagen
Klare Botschaft zum Ramadan: „Dortmund will Brücken bauen statt Mauern ziehen“ – Das gemeinsame Fastenbrechen als gutes Zeichen des Miteinanders … nordstadtblogger
Und dann stehe ich zum zweiten Mal innerhalb eines Monats an den Landungsbrücken in Hamburg. Es weht ein kalter Wind. Regen fällt schräg und die Feuchtigkeit kriecht unter die Winterjacke.
Hochzeiten, Geburtstage, Krankheiten, Familienangelegenheiten, – es gibt viele Gründe, die Enge des Hochsauerlandes zu verlassen und wieder auf Achse zu sein.
Neben allem Unangenehmen herrscht kein Fotowetter. Nur ab und zu ziehe ich ruckzuck das Smartphone zum Knipsen aus der Manteltasche.
Und der Himmel ist grau.
Der komplette Bauzaun um das Bismark-Denkmal mit Graffiti besprüht. Spontan oder Auftragsarbeit? Keine Zeit für Antworten. Der Wind treibt uns weiter.
Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen besuche ich das Museum für Hamburgische Geschichte: Eine Stadt wird bunt. Ich schaue mir diesmal besonders die tristen Bilder der frühen 1980er Jahre an.
War das die Stadt, in die ich zum Studieren gekommen war? An dieser Ecke habe ich gestanden und das gleiche Bild gesehen. Erstaunlich: hätte mich jemand gefragt, wie es Anfang der 80er Jahre in Hamburg ausgesehen hat, ich hätte ein anderes, schöneres Bild gezeichnet. Das Gedächtnis ist längst überformt von den Eindrücken des heutigen Hamburg.
Und dann begann die Zeit der Graffiti, der Sprayer und S-Bahn-Surfer, alles wunderbar nachzuvollziehen in der musealen Aufbereitung.
Etwa nach der Hälfte der Exponate bemerkte die Frau ganz trocken: Alles nur Jungs!?
Tatsächlich eine Leerstelle der ansonsten sehenwerten Ausstellung.
Portrait der unterschätzten Stadt Hannover: Eigentlich doch ganz okay hier … taz
„Ein antisemitischer Doppelmord“. Erinnerung an den früheren Rechtsterrorismus: Der Berliner Historiker Uffa Jensen legt mit „Ein antisemitischer Doppelmord. Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik“ eine Studie zur Ermordung von Shlomo Lewin und Frida Poeschke durch einen neonazistischen Täter 1980 vor … endstationrechts
Wut-Winter auch in Dortmund? Am heutigen Montag, den 10. Oktober, versammelten sich erneut Menschen aus dem Spektrum Querdenken auf dem Friedensplatz in Dortmund. Nach mehrfachem Umbenennen heißt die Gruppe auf Telegram aktuell „Dortmund für Frieden AKTIV“ und passt sich so dem Trend an, andere Themen neben Corona in ihre Proteste zu etablieren … gedankensplitter
Fachtag „Antisemitismus im Wandel? Zwischen Israelhass und Verschwörungsmythen“ … nordstadtblogger
The Mystery of Banksy – A Genius Mind: Derzeit findet in Mülheim a.d.R., gut versteckt im abgelegenen Technikum, eine Ausstellung statt, die sich dem vermutlich britischen Ausnahmekünstler „Banksy“ widmet … unkreativ
Dichten um die Wette: Hagen ist in diesem Jahr Gastgeber für den NRW-Slam. 36 Wortkünstler kämpfen bei den nordrhein-westfälischen Landesmeisterschaften im Poetry Slam um den Sieg … doppelwacholder
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