Winterberger Tourismusdirektor bezeichnet WDR-Bericht über die Verkehrssituation an Wintersporttagen als „unseriös“

Nuttlar 2015: An einem Samstagnachmittag staute sich auch hier der Rückreiseverkehr aus den Skigebieten. (archivfoto: zoom)

Wir haben schon einige Mal in diesem Blog auf die Verkehrssituation in Winterberg an Skiwochenenden und in den Skiferien hingewiesen. Siehe beispielsweise ein Beitrag aus dem Jahr 2015 mit dem Titel „Winterberg: Ski und Rodel gut. Doch wie kommt man hin zum „Hochstauerland“ und wie wieder raus?

An Wintersportwochenenden und in den sogenannten Krokusferien (Ferien der Niederländer) mache ich stets einen großen Bogen um Winterberg und überlege mir, wie ich ohne in einen Stau zu geraten beispielsweise nach Olsberg zum Einkaufen und Schwimmen komme. Es kann dann besser sein, über Elpe und Gevelinghausen zum Aqua Olsberg zu fahren als bei Steinhelle an der Stoppstraße zu stehen und den endlosen Autowurm auf der B 480 Richtung Winterberg stehend und staunend zu betrachten.

Auch den Winterbergern ist bewusst, dass die Endlosstaus mit regelmäßiger Erwähnung in den Verkehrsnachrichten die „Marke Winterberg“ beschädigen können.

Erleichterung sollte schon in diesem Winter ein Verkehrsleitkonzept bringen, welches aber kaum gegriffen hat:

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/strategie-verkehr-kurbeitrag-fonds-winterberg-100.html

Im Februar hat das WDR Fernsehen einen Bericht über die unhaltbare Situation gesendet und dazu einen kurzen Artikel veröffentlicht.

„Funktioniert das Winterberger Verkehrskonzept?“ lautete der Titel der gut dreiminütigen Sendung in der Lokalzeit, die hier noch bis Februar 2019 nachgesehen werden kann:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-suedwestfalen/video-funktioniert-das-winterberger-verkehrskonzept-100.html

„(Noch) kein Ende der Staus in Winterberg“, urteilt der zugehörige Artikel:

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/winterberg-verkehrskonzept-stau-100.html

Dem Tourismusdirektor der Stadt Winterberg hat die Berichterstattung nicht gefallen. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 22.02.2018 räumt er laut Protokoll den Bericht mit dem Urteil „unseriös“ aus dem Weg. Auf Argumente und Details verzichtet das Protokoll.

Mich hätte schon interessiert, welche Tatsachen und Zusammenhänge in den Berichten des WDR „unseriös“ sein sollen.

Hier der Protokollauszug (Hervorhebung von mir) zum Tagesordnungspunkt 3.3 Anfrage:

„Ein Ausschussmitglied der SPD-Fraktion aus Altastenberg erkundigt sich, bezugnehmend auf einen nicht erfreulichen Medienbericht des WDR zu Verkehrssituation in Winterberg an Wintersportwochenenden, nach dem aktuellen Sachstand zur Umsetzung des neuen Verkehrskonzeptes.
Tourismusdirektor Beckmann teilt daraufhin mit, dass er die Ausführungen des WDR bedauere, weil diese die tatsächliche Verkehrssituation in diesem Winter nicht korrekt wiedergebe und man sie insofern als unseriös einstufen müsse.
Ergänzend hierzu macht er detaillierte Angaben zum Tagesgästeverhalten sowie zur Anzahl an Übernachtungsgästen in den Wintersportwochen im Januar und Februar.
Bezugnehmend auf die Anfrage des Ausschussschussmitgliedes der SPD-Fraktion aus Altastenberg verweist Tourismusdirektor Beckmann auf die Gespräche des Runden Tisches zur Verkehrssituation an Wintersportwochenenden und deren eingesetzten drei Arbeitsgruppen. Was die Etablierung des angedachten digitalen Parkleitsystems angehe, so müsse er wiederholt betonen, dass man mit der hierfür zuständigen Genehmigungsbehörde sich nach wie vor in einem schwierigen Abklärungsprozess befinde und man leider seitens der Behörde noch keine Freigabe in Aussicht gestellt habe.“

Quelle: Mitteilungsblatt für die Stadt Winterberg 23. März 2018, Nr. 6, Woche 12, Seite 23

Winterberg: Ski und Rodel gut. Doch wie kommt man hin zum „Hochstauerland“ und wie wieder raus?

Schon am heutigen Samstagnachmittag staut sich der Rückreiseverkehr aus den Skigebieten. (foto: zoom)
Zwischen Nuttlar und Bestwig. Schon am heutigen Samstagnachmittag staut sich der Rückreiseverkehr aus den Skigebieten. (foto: zoom)

Der Winter ist in das Hochsauerland eingekehrt. Das ist gut für die einheimische Tourismusindustrie und gut für die Schneebegeisterten aus dem Ruhrgebiet, den Niederlanden und …

Leider wird bei idealen Skibedingungen das Sauerland zum „Stauerland“.

Auf der Hinreise Staus ab Bestwig, Staus zwischen Assinghausen und Winterberg, Staus vor dem Kreisel in Winterberg. Auf dem Rückweg tröpfelt der abfließende Verkehr aus den Skigebieten zäh auf die B 480, staut sich, quält sich durch die Kreisel Richtung Niedersfeld, um am Abzweig zur B 7 wieder zieharmonikaartig zum Stillstand zu kommen. Nach der Ampel wieder der Stau vor und in Bestwig.

Das Hochsauerland ist an einem Tag wie heute, wo zumindest morgens der Schnee unter einem makellos blauen Himmel glitzerte, phantastisch anzuschauen.

Ein makelloser Morgen auf der Ennert zwischen Silbach und Siedlinghausen. Joggen im Schnee. Geht auch.
Ein makelloser Morgen auf der Ennert zwischen Silbach und Siedlinghausen. Joggen im Schnee. Geht auch.

Aber hinkommen muss man erst einmal, aus dem Ruhrgebiet, den Niederlanden …

Winterberg hat an Winterwochenenden ein Kapazitätsproblem. Wer schlau ist, weicht erstens auf alternative Skigebiete wie Bödefeld und Bruchhausen aus und folgt zweitens nicht blind seinem Navi. Überhaupt sollte man genau das Gegenteil von dem tun, was die anderen machen, beispielsweise nicht am Samstag morgen auf der B 480 zwischen Niedersfeld und Winterberg im Stau stehen.