Ein Spaziergang durch Meschede mit einem hübschen Bild.

Radio Sauerland ist der lokale Dudel-Funk und muss gar nicht vermietet werden. (fotos: zoom)
Radio Sauerland ist der lokale Dudel-Funk und muss gar nicht vermietet werden. (fotos: zoom)

Heute ist uns die Decke im hohen Hochsauerland auf den Kopf gefallen, und so sind wir losgefahren, um in Meschede Spuren von Stadtluft zu schnuppern und in den Straßen der kleinen Ruhrmetropole spazieren zu gehen.

Das Auto haben wir am Kreishaus geparkt. Gegenüber befindet sich politiknah der lokale Dudel-Funk „Radio Sauerland“, der Sender, den gefühlt alle hören, außer mir. Beim Frisör halte ich mir einfach die Ohren zu. Politisch muss der Sender nicht gemietet werden, er dudelt zur Zufriedenheit der schwarzen Mehrheit.

Meine Begleitung wies mich übrigens darauf hin, dass ich nicht krampfhaft hässliche Bilder von Meschede machen solle. Also Meschede ist schön. Guckst Du!

Man kann in Meschede auch schöne Bilder machen. Kein Problem, denn Meschede verfügt über innere Werte.
Man kann in Meschede auch schöne Bilder machen. Kein Problem, denn Meschede verfügt über innere Werte.

Bevor man an das schöne Mescheder Ruhrufer gelangt, muss man wohl oder übel „den Klotz“ bemerken. Am Klotz hat sich seit meinem letzten Besuch eigentlich nichts getan, jedenfalls nichts, das ich bemerken könnte.

Dieses Ding hängt dem Bürgermeister wie ein Wackerstein um den Hals.
Dieses Ding hängt dem Bürgermeister bestimmt bis zu den Wahlen wie ein Wackerstein um den Hals.

Die Stadthalle ist von innen überraschend nett anzuschauen, aber vorher muss mensch hineinkommen.

Der Eingang zur Stadthalle Meschede sieht schlimmer aus als die Stadthalle selbst.
Der Eingang zur Stadthalle Meschede sieht schlimmer aus als die Stadthalle selbst.

Wenn man den Klotz bei blauem Himmel und Frühlingstemperaturen aus der Ferne betrachtet, ist der Anblick akzeptabel.

Aus der Ferne sieht der Klotz doch gar nicht so schlimm aus, zumal bei sonnigem Frühjahrswetter.
Aus der Ferne sieht der Klotz doch gar nicht so schlimm aus, zumal bei sonnigem Frühjahrswetter.

Am Wegesrand standen die beliebten einheimischen Gartenblumen in voller Blüte.

In Siedlinghausen habe ich noch keine einzige dieser wunderbaren Korbblüten entdeckt.
In Siedlinghausen habe ich noch keine einzige dieser wunderbaren Korbblüten entdeckt.

Meschede hat als regionales Zentrum gleich zwei Zeitungen, die WP und das Zombie-Blatt WR.

Im Café haben wir beide Zeitungen intensiv gelesen. Die Unterschiede waren frappierend, NICHT.

Über der Stadt thront die Benediktiner-Abtei Königsmünster. Kein Grund zur Beunruhigung. Mir altem Agnostiker ist heute auch nichts passiert.

Ensemble mit Benediktiner-Abtei Königsmünster im Hintergrund.
Ensemble mit Benediktiner-Abtei Königsmünster im Hintergrund.

Wortlaut und Kommentar: Die Pressemitteilung der Abtei Königsmünster zum sexuellen Missbrauch

Update 17. März

Ein aktueller Bericht in der FAZ bewertet unter anderem das Verhalten der Klosterleitung:

„In einer Pressemitteilung des Klosters, die am Dienstag, einige Stunden nach einem Gespräch dieser Zeitung mit dem Abt, veröffentlicht wurde, ist von „sexuellem Missbrauch bis Ende der 90er Jahre“ die Rede. Zunächst hatte es der Abt des Klosters, Dominicus Meier, gegenüber der Familie des Opfers abgelehnt, sich in der Angelegenheit an die Presse zu wenden.“

Ende Update

Wir dokumentieren im Wortlaut die Pressemitteilung der Abtei Königsmünster. Ich weise im Voraus auf einige Merkwürdigkeiten und unklare Stellen hin:

1. Es wird zwar gesagt, bis wann der sexuelle Missbrauch stattgefunden hat, aber nicht seit wann.

2. Aus welchem Grund wurde im Jahre 2000 sowohl von der Familie des Opfers als auch von Seiten der „Täter-Institution“ von einer Anzeige „abgesehen“? Gab es einen Deal? Eine Absprache? Wenn ja, welche?

3. Ist der Täter mit seiner Selbstanzeige nicht lediglich einer drohenden Aufdeckung seiner Tat zuvorgekommen? In einem zeitgeschichtlichen Moment, in dem die Täter fast im Stundenrhythmus enttarnt werden, erscheint es mir euphemistisch von einer Übernahme der Verantwortung zu sprechen.

4. Ist die Selbstanzeige des Täters eventuell auf äußeren Druck erfolgt?

Pressemitteilung

Abtei Königsmünster zum Thema „Missbrauch“ – 16.03.2010
Selbstanzeige eines Mitbruders

Meschede – Bereits vor einem Monat erstattete ein Mitbruder der Abtei Königsmünster bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg (AZ: 292 Js 78/10) Selbstanzeige wegen sexuellen Missbrauchs bis Ende der 90er Jahre. Mit diesem Schritt übernahm der Mitbruder die Verantwortung für sein Tun.

Nach erstmaligem Bekanntwerden der Vorwürfe im Jahr 2000 wurde der Mitbruder mit
sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Die Familie des Betroffenen und die
Verantwortlichen der Abtei haben damals von einer Strafanzeige abgesehen. Zwischen 2000 und 2005 lebte der Mitbruder in einer Abtei im deutschsprachigen Ausland. Den Verantwortlichen dieser Abtei waren die Hintergründe bekannt. Während dieser Zeit unterzog sich der Mitbruder einer mehrjährigen Therapie.

Mit Rücksicht auf das jetzt laufende Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft hat die Abtei zunächst von einer Information der Öffentlichkeit abgesehen. Abt Dominicus hatte im Vorfeld der Selbstanzeige die Diözesanleitung in Paderborn und die Leitung der Kongregation von St. Ottilien, zu deren Verbund die Abtei Königsmünster gehört,
informiert.

Im Interesse an einer lückenlosen Aufklärung der Sachlage bitten die Mönche der Abtei darum, dass sich etwaige Opfer missbräuchlicher Handlungen melden, damit ihnen gegebenenfalls therapeutische Hilfe zuteil werden kann.

Als Ansprechpartner außerhalb der Abtei stehen zur Verfügung

1) Herr Leitender Staatsanwalt a.D. Heinz-Bruno Lütticke, 59872 Meschede,
Mallinckrodtstr. 19, Tel. 0291 / 3440

2) Frau Dr. Uta Heidenreich, Rechtsanwaltskanzlei Dolle & Partner, Grafenstr. 77, 59821
Arnsberg, Tel. 02931 / 52470.

Von Seiten der Abtei ist der Superior der Cella St. Benedikt in Hannover, Pater Dr. Dieter Haite OSB, (Telefon: 0511/9628810) Ansprechpartner. Bereits 2003 war P. Dieter nach Inkrafttreten der „Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich im Bereich der Deutschen Ordensobernkonferenz“ als Ansprechpartner für etwaige Fälle benannt worden. Auch er wird Hinweise vertraulich entgegennehmen.

Über den weiteren Verlauf und die Ergebnisse der Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft wird die Abtei Königsmünster die Öffentlichkeit informieren.

P. Nikolaus Nonn OSB
Pressebüro Abtei Königsmünster
Telefon: 0291/2995‐263
Telefax: 0291/2995‐100
E‐Mail: nikolaus@koenigsmuenster.de

Aktuell: Missbrauchsfall im Mescheder Kloster

Gerade habe ich durch twitter die Nachricht über einen Fall von sexuellem Missbrauch in der Abtei Königsmünster Meschede erhalten. Hier die Pressemitteilung der Abtei als PDF-Datei. Auch der Westen berichtet aktuell:

Meschede. Auch die Abtei Königsmünster ist von einem Fall sexuellen Missbrauchs betroffen. Das Kloster informierte Dienstagabend die Öffentlichkeit darüber. Bereits vor einem Monat erstattete ein Bruder Selbstanzeige. Schon im Jahr 2000 war er von seinen Aufgaben entbunden worden.

Bereits vor einem Monat erstattete ein Mitbruder der Abtei Königsmünster bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg Selbstanzeige wegen sexuellen Missbrauchs bis Ende der 90er Jahre. Mit diesem Schritt übernahm der Mitbruder die Verantwortung für sein Tun, heißt es in einer Pressemitteilung der Abtei Königsmünster in Meschede.

Der Artikel ist noch sehr nebulös. Die genauen Fakten und Hintergründe bleiben im Vagen. Ich hoffe, dass staatsanwaltlicher Druck die Aufklärung vorantreibt und die Journalisten hart am Fall bleiben.

Ergänzung: Der WP-Artikel referiert im Wesentlichen die Pressemitteilung der Abtei. Dies erklärt die noch fehlende journalistische Tiefe.