SPD verärgert: AfD stellt sich gegen Projekt Land(auf)schwung im Sauerland

Wehrt sich gegen Angriffe der AfD: Dirk Wiese (foto: spd)

Im Folgenden veröffentliche ich eine Pressemitteilung der SPD HSK und ihres Abgeordneten Dirk Wiese zu Vorwürfen einer AfD-Abgeordneten während der gestrigen Haushaltsdebatte, dass die sogenannten „Heimvorteilboxen“ Steuerverschwendung seien.

Meiner Meinung nach ist die Situation komplizierter als es die Pressemitteilung und die Rede der AfDlerin vermuten lassen. Die Meldungen des Lobby-Vereins“Bundes der Steuerzahler“ werden von Wirtschaftsliberalen und Rechtspopulisten gerne aufgegriffen, um Nutzlosigkeit öffentlicher Ausgaben zu belegen.

Die AfD-Abgeordnete Malsack-Winkemann bedient sich der Publikationen des sogenannten „Bundes der Steuerzahler“, um Empörung zu schüren.

Es ist unsouverän, dass sie eine Frage von Dirk Wiese während ihrer Rede nicht zulässt.

Aber auch die Gegenargumentation von Wiese halte ich für unzureichend.

Dirk Wiese sagt laut SPD-Pressemitteilung unter anderem:

„Viele ländliche Regionen haben das Problem der Abwanderung junger Menschen vom Land in die Ballungszentren. Das Pilotprojekt HEIMVORTEIL HSK mit seinen Heimvorteil2Go-Boxen bietet eine Anregung, um im Sauerland dem Fachkräftemangel aktiv entgegen zu wirken.“

Ich finde, dass dies ein schwaches Argument für die Boxen ist, weil mir der Nachweis der Wirksamkeit „dem Fachkräftemangel aktiv entgegen zu wirken“ fehlt.

Darüber hinaus heißt es in der PM:

„Mit den HEIMVORTEIL2Go-Boxen werden junge Sauerländerinnen und Sauerländer belohnt, die sich bewusst für eine Ausbildung im Sauerland entscheiden und nicht wegziehen. Ebenso werden die Boxen an Rückkehrer in die Heimat vergeben.“

Die Boxen werden, soweit ich es mit eigenen Augen gesehen habe, auch an Abiturjahrgänge verteilt, die sich danach zum Teil in alle Himmelsrichtungen verstreuen, sich also gerade nicht(!) für eine Ausbildung im Sauerland entscheiden.

Soweit meine 5ct, und jetzt die PM, sowie ganz unten der Link zum Abschnitt der „AfD-Boxenrede“[1].

———————————————————

Berlin/Meschede. (spd_pm) In der aktuellen Haushaltsdebatte stellt die AfD-Bundestagsabgeordnete Dr. Birgit Malsack-Winkemann Projekte und Ideen im ländlichen Raum in Frage, mit denen lokale Akteure dem demographischen Wandel aktiv begegnen, die regionale Wertschöpfung erhöhen und die Beschäftigung im ländlichen Raum sichern.

In ihrer Rede zum Haushalt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft kritisiert die in der Großstadt lebende AfD-Politikerin das Projekt Land(auf)schwung, von dem auch das Sauerland als Modellregion stark profitiert.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese ist über die Äußerungen der Politikern sehr verärgert: „Wer in jungen Jahren bei uns im Sauerland vor der Entscheidung steht ‚Gehen‘ oder ‚Bleiben‘, der braucht Sicherheit, eine feste Basis und echte Perspektiven vor Ort. Das Projekt ‚HEIMVORTEIL‘ stellt attraktive Arbeitgeber und spannende Karrieremöglichkeiten in meiner Heimatregion vor. Solche Bemühungen verdienen Anerkennung und keine Häme.“

Viele ländliche Regionen haben das Problem der Abwanderung junger Menschen vom Land in die Ballungszentren. Das Pilotprojekt HEIMVORTEIL HSK mit seinen Heimvorteil2Go-Boxen bietet eine Anregung, um im Sauerland dem Fachkräftemangel aktiv entgegen zu wirken.

Mit den HEIMVORTEIL2Go-Boxen werden junge Sauerländerinnen und Sauerländer belohnt, die sich bewusst für eine Ausbildung im Sauerland entscheiden und nicht wegziehen. Ebenso werden die Boxen an Rückkehrer in die Heimat vergeben.

„Das ist ein Zeichen der Aufmerksamkeit an die heimischen Fachkräfte von morgen. Dass die AfD Anstrengungen gegen eine Abwanderung aus dem ländlichen Raum torpediert, empfinde ich als Zumutung!“ so Wiese kurz nach der Debatte im Plenum.

———————————————————

Zum Hintergrund: Das Projekt HEIMVORTEIL HSK wird innerhalb des Modellvorhabens Land(auf)Schwung, welches ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist, gefördert. Als Pilotprojekt innerhalb des Regionalmarketings der Südwestfalen Agentur wird HEIMVORTEIL HSK federführend von der Wirtschaftsförderung Hochsauerlandkreis umgesetzt.

[1]Betreffender Ausschnitt aus der Rede von Malsack-Winkemann im Bundestag: https://youtu.be/iwjXnuqyRak?t=3m55s

13 Gedanken zu „SPD verärgert: AfD stellt sich gegen Projekt Land(auf)schwung im Sauerland“

  1. Ich finde „Fakten“ nicht einmal in homöopathischer Verdünnung.

    Ich befürchte, MdB Dirk Wiese hat einfach keine …

    … und erinnere mich daran, was ich kürzlich schrieb, hier:

    https://www.schiebener.net/wordpress/bundesweiter-eu-projekttag-am-04-mai-2018-dirk-wiese-mdb-diskutiert-mit-schuelerinnen-und-schuelern-an-der-ruth-cohn-schule-in-arnsberg/#comment-74941

    „Dirk Wiese ist auf diesem Blog bisher durch große Worte unter Vermeidung von Inhalt aufgefallen – zuletzt hier:

    https://www.schiebener.net/wordpress/pressemitteilung-rentenerhoehung-beschlossen-spd-bundestagsfraktion-plant-weitere-verbesserungen/

  2. Dieses Wiese-Bashing finde ich nicht sehr erhellend und bringt mir inhaltlich nichts.

    Ich kenne die Boxen, die Teil eines Gesamtkonzepts sind, Arbeitskräfte, junge Leute hier im Hochsauerland zu halten bzw. nach dem Studium/der Ausbildung zurückzuholen.

    Ich habe mich ein wenig umgehört. Die/der ein oder andere nimmt sich tatsächlich bspw. die Herz-HSK-Tassen mit in die Fremde und bleibt dem Sauerland, natürlich nicht allein wegen der Boxen, verbunden.

    Die Kisten mit den Gaben werden von den Betrieben gesponsert.

    Das Steuerverschwendungsgezeter der AfDlerin halte ich für Empörungslyrik, die man auch von nicht AfDler die dem sogenannten „Bund der Steuerzahler“ gerne auf den Leim gehen, schon gehört hat.

    Sie selbst hat die Zwischenfrage von Wiese nicht zugelassen. Sie wird ihre Gründe gehabt haben.

    Ich habe der PM meine persönliche Einschätzung vorangestellt, weil ich PMs in dieser Form für nicht ausreichend halte, um die AfD zu kontern.

    Meine Frage ist, und darum habe ich auch den Ausschnitt aus der Rede verlinkt, wie sollen wir hier vor Ort damit umgehen?

    Empörung? Reicht meiner Meinung nach nicht, kann sogar kontraproduktiv sein.

    Sich ärgern? Zu wenig.

    Argumentieren? Ja! Und dann muss man das gesamte Umfeld angreifen und widerlegen. Dazu gehört auch der „Bund der Steuerzahler“.

    Cetero censeo, dass Sarrazin aus der SPD geworfen gehört, denn der bedient ja auch die AfD. Linke Kritiker ist die SPD, so mein Eindruck, oft schneller losgeworden.

  3. @ zoom

    „Dieses Wiese-Bashing finde ich nicht sehr erhellend und bringt mir inhaltlich nichts.“

    Ich finde Wiese „nicht sehr erhellend“ und Wiese „bringt mir inhaltlich nichts.“

    Wiese sagt gar nichts. Wieses PMs sind überflüssig.

      1. Wer von der Verteufelung der AfD spricht, ist ein Apologet der AfD. Diskussionen über die AfD und ihre Strategien mit immer derselben Leier kaputt machen, ohne auf Inhalte des Artikels selbst einzugehen, ist nahe(?) an Trollerei.

  4. @ zoom

    „Ich habe mich ein wenig umgehört. Die/der ein oder andere nimmt sich tatsächlich bspw. die Herz-HSK-Tassen mit in die Fremde und bleibt dem Sauerland, natürlich nicht allein wegen der Boxen, verbunden.“

    das ist jetzt ein Parodie ?!?

  5. ist dafür eigentlich auch die böse AFD verantwortlich:

    „Regelsatz zu gering

    Hartz IV wird kleingerechnet

    Seit Jahren rechnet die Bundesregierung den Hartz-IV-Regelsatz nach unten. Nach Monitor-Berechnungen müssten Empfänger monatlich 155 Euro mehr bekommen. Der Staat spart Milliarden (…)“

    http://www.tagesschau.de/inland/hartz-vier-regelsatz-101.html

    ich würde sagen: das fällt in die Verantwortlichkeit der SPD, sprich: von MdB Dirk Wiese …

    1. Natürlich bleibt u. a. Hartz IV an der SPD zu Recht hängen, und deswegen wird die SPD auch weiterhin verlieren.

      Aber das Thema hier ist die Rede der AFDlerin und die Reaktion der SPD darauf und die Politik im HSK.

      Wenn du den großen Rundumschlag machen willst, dann schreibe einen Artikel mit dem Arbeitstitel: SPD – der große Rundumschlag.

      1. … ich mache „keinen großen Rundumschlag“, sondern weise – erneut – darauf hin, dass die Probleme, die es GIBT, nicht von der AFD gemacht wurden, sondern von den Regierungsparteien CDU und SPD.

        Die Verteufelung der AFD bekommt immer mehr den Charakter eines Ablenkungsmanövers …

        1. Ach, Verteufelung! Das darf man natürlich nicht. In der AfD sind Nazis die darf man nicht verteufeln, weil die arme AfD ja nur ein Produkt der teuflischen CDU/SPD ist.

          Welche Rolle spielt da nur die Heimatbox? Kiste der Pandora mit USB-Sticks, Dosenbier und Kaffeetasse?

          Hatte ich nicht vorhin darum gebeten, beim Thema zu bleiben?

Kommentare sind geschlossen.