Skiliftliftkarussell: „Die Winterberger buddeln wieder“ – L 640 wird übertunnelt, Liftstation 11 auf andere Straßenseite verlegt

Blick von der Piste auf die Baustelle: Im Skigebiet wird wieder gebuddelt. Die Autos auf dem Bild werden bald in einem Tunnel fahren. Die alte Skistation 11 befindet sich rechts außerhalb des Bildes. (foto: zoom)

Kaum aus dem Urlaub zurück, umschwirren mich neue Erzählungen: „Die Winterberger buddeln wieder“, lautete eine Nachricht. Irgendein Tunnel, der die Skifahrer*innen über die Altastenberger Straße bringe.

Ich war gerade 1200 Meter im Freibad Siedlinghausen geschwommen und schleckte eine neue Eissorte, die der Kiosk seit kurzem anbietet.

Trotz ausführlicher Beschreibungen konnte ich mir die Konstruktion nicht vorstellen – eine Schwäche -, und so habe ich mich vor Ort begeben.


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Der blaue Tropfen zeigt den Ort der Baustelle und gleichzeitig der neuen Skistation 11. Dort habe ich mit ein paar Menschen gesprochen, die sich auskannten und habe jetzt ein Bild:

Auf das Stück der Straße vor dem Skihang wird eine Röhre gesetzt. Das wird dann der Tunnel für die Autos. Die Skifahrer*innen fahren in Zukunft über den Tunnel hinweg, um zur neuen Liftstation auf der Baustellenseite zu gelangen. Die alte Station 11 wird überflüssig.

Das ist die alte Station 11, die überflüssig wird. (foto: zoom)

Statt des alten Schleppliftes wird ein Sessellift gebaut. Vorteil: unter einem Sessellift muss nicht künstlich beschneit werden.

Die Autofahrer*innen könnten direkt vom Parkplatz zum Skilift gelangen und müssten nicht, wie bisher, zu Fuß die Straße überqueren, um die Station 11 zu erreichen.

Soweit die unmittelbaren Planungen. Mit dem Nordhang am Kahlen Asten werde die neue Station nicht direkt verbunden: „Die paar Meter kann man auch laufen.“

Die Perspektive sei es, die Verbindung zur Postwiese in Neuastenberg herzustellen.

Ich habe dann noch gefragt, warum ein Tunnel für die Autos und nicht eine Brücke für die Skifahrer*innen wie zwischen Schneewittchenlift und Kappe gebaut werde.

„Brücken sind inzwischen zu teuer geworden“, lautete die Antwort. Egal wie herum, ob Tunnel oder Brücke, „die Winterberger buddeln wieder“ und erweitern ihr Skiliftkarussell.

Auf der Pistenkarte ist der Skilift Nr. 11 schon über die Straße gewandert.

Auf der Pistenkarte ist der Skilift Nr. 11 schon über die Straße gewandert. (foto: zoom)

Eine letzte Frage kommt mir gerade in den Sinn, während ich das erste Bild oben betrachte:

Was passiert mit dem Radfahrer? Wird er im Tunnel, neben dem Tunnel oder gar nicht mehr fahren?

18 Gedanken zu „Skiliftliftkarussell: „Die Winterberger buddeln wieder“ – L 640 wird übertunnelt, Liftstation 11 auf andere Straßenseite verlegt“

  1. Radfahren findet in Winterberg dort statt, wo es Geld einbringt: im Bikepark.
    Über Schotter können sich Radler außerdem den Ruhrtalradweg hinabstürzen. Es gibt keine Radwege, die die Kernstadt mit den umliegenden Dörfern verbinden. Radfahren auf hiesigen Straßen ist häufig lebensgefährlich.
    Winterbergs Fixierung auf gewinnbringendes Entertainment führte vor einigen Jahren zur Schließung des Freibades und verhindert bis heute ein Radwegenetz.

    1. Fast richtig. Von Winterberg führt ein sehr guter Radweg nach Züschen. Der Radweg von Winterberg nach Neuastenberg ist auch in Planung und der Ruhrtalradweg nach Niedersfeld ist ja auch schon da. Übrigens liegen die Radwege in der Verantwortung von Bund und Land.

      1. @W. Borgmann

        Ja, der asphalierte Radweg von der Günninghauser Straße über Züschen und Hallenberg ist eine meiner Lieblingswege. War es nicht Richard Gamm von der SPD, der sich jahrelang für diesen Radweg eingesetzt hatte? Hier im Blog habe ich den Radweg häufig erwähnt. Hier etwas ungewöhnlich: https://www.schiebener.net/wordpress/fahrrad-saison-eroeffnet-teil-i-der-einstieg/

        Darüber hinaus hat man in Hallenberg den Anschluss über den Linspher Radweg bis nach Allendorf/Eder.

        Erwähnt werden sollte allerdings auch, dass Winterberg durch die Stillegung der Bahnstrecke nach Frankenberg von Hessen abgeschnitten wurde.

        Mir geht es um das Alltagsradeln in Winterberg. Zur Arbeit nach Olsberg bspw. traue ich mich kaum noch über die L 742. Alternativen gibt es nicht.

        Wenn Winterberg nicht verantwortlich für seine Radwege ist, wie kann es dann sein, dass andere ländliche Städte und Gemeinden eine bessere Rad-Infrastruktur haben als Winterberg?

        Der Premium-Ruhrtalradweg ist übrigens im Bereich Winterberg nicht asphaltiert. Ich habe auf meinen Touren mit älteren E-Bikern gesprochen, die sich auf dem unebenen Forstweg nicht sicher fühlen.

        Die Ansprüche der Radler*innen und/oder Urlauber*innen, werden steigen. Die E-Bikes sind keine Eintagsfliege.

  2. -> „Vorteil: unter einem Sessellift muss nicht künstlich beschneit werden.“

    Ergo sind die künstlich beschneiten Pisten eine Spielart von real existierenden Chemtrails ???

  3. @gp

    Die Piste wird weiterhin beschneit, nur eben nicht der Streifen unter dem „Sessel“lift. Beim „Schlepp“lift muss der Streifen beschneit werden, weil die Skifahrer*innen darauf neben der Piste hoch geschleppt werden.

    Na ja, hoffentlich habe ich das selbst alles richtig verstanden oO

  4. @Johanna

    Momentan sind viel mehr Radfahrer*innen als sonst auf den Straßen ohne Radweg unterwegs.

    Gefährlich, besonders dann, wenn ungeduldige Autofahrerinnen und Autofahrer diese vor/in Kurven überholen, ohne dass wegen der Kurve der Gegenverkehr gesehen werden kann.

  5. Winterberg wird aber auch wahrlich durch solche Bauwerke nicht schöner. Ich bin mal den Rothaartsteig gewandert, die ersten drei Etappen, und war beeindruckt, wir schön angelegt der Weg war – bis man Winterberg erreicht. Dann folgen zwei oder drei Kilometer unfassbarer Hässlichkeit. Man fragt sich, wie abgestumpft eigentlich die Planer in Winterberg sein müssen. Immerhin würde ich schätzen, dass 280 Tage kein Schnee liegt und somit die Tristesse überall sichtbar wird. Der Fahrradverkehr wird sträflich vernachlässigt und wenn die Städte schon keine Fahrradwege bauen, müssten sie wenigstens die Höchstgeschwindigkeit herabsetzen. Auf der L 742 gelten bis auf sehr wenige Ausnahmen nirgendwo Geschwindigkeitsbeschränkungen. Läge die Strecke im Kreis Olpe, würde hier vermutlich fast überall 70 gelten. Es gibt zwar einen Radweg von Brunskappel nach Olsberg, allerdings in großen Teilen nur mit Vorabsiebung befestigt und mit 2 oder 3 abenteuerlichen Steigungen…. – Insgesamt hat man allerdings den Eindruck, dass sich sowohl Winterberg (Halligalli-Tourismus) und Olsberg (Biker und Kurgäste) vor allem dem möglichst schnell fließenden Auto- und Schwerlastverkehr verschrieben haben. Hier gelten so gut wie keine Beschränkungen und Einschränkungen. Durch die Fertigstellung der Autobahnabfahrt in Olsberg werden sich die Verkehrsprobleme vermutlich nochmal deutlich steigern.

    1. @Christoph Peters

      Wenn ich mich richtig erinnere, es ist lange her, gab es schon einmal eine Tempobeschränkung von 70(?) auf der L 742 zwischen Brunskappel und Olsberg. Ich weiß allerdings nicht, ob durchgängig oder abschnittsweise.

      Durchgängig 80 würde ich jedenfalls begrüßen, zumal heute schon einige Spezialisten die Strecke mit 130/140 befahren.

      Was den Bürgerradweg oberhalb der L 742 angeht, stimme ich zu. Kurz bevor der Weg offiziell eingeweiht wurde, fuhr ich mit meinem Sohn auf einer Radtour zur Weser dort entlang. Mit Tourenrädern und Reisegepäck in den Satteltaschen war das ein kleines Abenteuer. Noch ein oder zwei Male bin ich dort auf dem Arbeitsweg nach Olsberg entlang geradelt, habe es dann aber aufgegeben.

      Ich habe nicht den Eindruck, dass Winterberg und Olsberg irgendein Gesamtkonzept für ein lokales Radwegenetz haben.

    1. @Rüdiger Schauerte

      Danke!

      Einmal überflogen und hier hängen geblieben:

      „Die zusätzlich erforderliche Wassermenge kann über „freie Kontingente“ der Trinkwasserspeicher (Hochbehälter Bremberg) der Stadtwerke Winterberg abgegeben werden. Ent-sprechende Vereinbarung sind mit den Stadtwerken Winterberg getroffen worden.“

      Trinkwasser für die Schneekanonen? Was kostet das?

      1. @ zoom

        „Trinkwasser für die Schneekanonen? Was kostet das?“

        Das würde mich auch mal interessieren.

        Die Wasserwerke werden den Skiliftbetreibern ja hoffentlich keinen „Mengen“-Rabatt einräumen, das wäre ja noch schöner.
        Vom ökologischen Aspekt mal ganz zu schweigen:
        Trinkwasser zur Beschneiung – und das in Zeiten von Wasserarmut? Gehts noch …

        Aber selbst wenn in Hinterzimmern diesbezüglich Sonderkonditionen ausgekungelt würden, die Bürger*innen werden es vermutlich nie erfahren.

        Oder gibt es beim Sauerlandkurier oder der Westfalenpost etwa neugierige Investigativjournalisten mit Drang zur Recherche?
        (Scherz – ha ha ha!)

        Ach übrigens: der wissenschaftlich fundiert analysierte Klimawandel und die damit verbundene stete Zunahme der Durchschnittstemperaturen per anno (auch im Winter) scheint „da oben“ wohl komplett ignoriert zu werden.

        Man glaubt wohl, auch in den kommenden Jahren noch regelmäßig genügend Schnee künstlich produzieren zu können, damit sich solche Investitionen auch amortisieren.

        Wintersport und Massentourismus sind in Winterberg zur Religion geworden.
        Ohne Rücksicht auf Natur und Landschaft wird dieser Religion kompromisslos gehuldigt – der Rubel muss rollen!

        In den bayerischen und österreichischen Alpen hat man die negativen Auswirkungen des Skitourismus auf die Natur erkannt und ist bereits seit einiger Zeit dabei, Liftanlagen wieder zu demontieren, um die wundervolle Landschaft für den nicht skibesessenen Urlauber wieder zugänglich und erlebbar zu machen.
        In Winterberg wird man dies irgendwann auch erkennen, aber dann wird der Zug abgefahren sein.
        Individualtourismus statt Massentourismus – das sollte Ziel in der Zukunft sein, daran sollten Kommune und Investoren interessiert sein und gemeinsam kreativ dafür arbeiten und planen.
        Visionen sind gefragt, nicht das Festhalten am Status quo!

        Ich denke gerade an die heißen, trockenen Sommer:
        warum haben sich nicht Winterberger Investoren derzeit zusammen getan und das einmalig gelegene Freibad (Bergschwimmbad) vor dem Abriss gerettet und gemeinschaftlich weiter betrieben?
        Rechnet sich wohl nicht …
        Obwohl, die Sommer werden jährlich heißer, und die Freibäder gewinnen kontinuierlichen Zulauf.
        Ich verstehe es nicht …

        1. Es ist doch immer wieder interessant wie Investoren unterstellt wird sie hätten sich nicht mit den Chancen und Risiken ihrer Investition auseinandergesetzt.

          Privat investiert wohl kaum jemand Millionenbeträge wenn doch offensichtlich ist, dass sich dies angesichts des Klimawandels gar nicht lohnen kann.

          Schade für die Investoren. Du scheinst besser informiert zu sein (obwohl nicht involviert) und kennst die Zukunft. Glückwunsch dazu.

          Übrigens: Zur weiteren Recherche (falls das in deinem Sinne ist) lohnt sich ein Blick auf die Statistiken der WSA (Wintersportarena Sauerland). Dank Beschneiung (die von dir sicherich per se abgelehnt wird) sind die Winter in den beschneiten Skigebieten so schneesicher wie nie zuvor. Das spiegelt sich in der Anzahl der Betriebstage wieder.

          Hätte das von dir geforderte Freibad eigentlich unbeheizt betrieben werden sollen? (Jegliche Form der Energienutzung ist schließlich böse).

          Und wer Winterberg aufgrund des Skigebietes nicht schön findet kann sich gerne in strukturschwachen Gebieten umsehen, die weniger stark auf den Tourismus gesetzt haben. Speziell ein Blick auf die Ortschaften dort (bspw. im Thüringer Wald) offenbart, dass man dort mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat.

          Wäre ein strukturschwaches Sauerland ohne Tourismus wünschenswerter?

          1. @ Daniel H., Zitat: „Dank Beschneiung (die von dir sicherich per se abgelehnt wird) sind die Winter in den beschneiten Skigebieten so schneesicher wie nie zuvor.“

            Kunststück, äh, ich meinte „Kunstschnee“.

            Sagen Sie mir mal, warum Ihr Kommentar so mega unsympathisch ist, ich komm grad nicht drauf.

          2. @ Daniel H.

            -> „Dank Beschneiung (die von dir sicherich per se abgelehnt wird) sind die Winter in den beschneiten Skigebieten so schneesicher wie nie zuvor. Das spiegelt sich in der Anzahl der Betriebstage wieder. “

            Gute Güte. Bin ein einfach gestrickter Zeitgenosse aus dem mittleren Ruhrtal. Der von Herrn Daniel H. aufgestellten Argumentationskette bzgl. „Beschneiung“ zu folgen ist mir nicht gegeben … 😉

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