Sauerlandmuseum: Luftschloss-Pläne gescheitert

Das Sauerlandmuseum: Probleme mit dem Baugrund am Steilhang schon im Jahr 2013(archivfoto: loos)
Das Sauerlandmuseum: Probleme mit dem Baugrund am Steilhang schon im Jahr 2013 vorhergesehen. (archivfoto: loos)

Heute Nachmittag hat der Landrat des HSK eine Pressemitteilung “Kreisverwaltung schlägt Umplanung vor” zum Sauerlandmuseum in Arnsberg veröffentlicht. Damit wird dokumentiert, dass die Pläne des Landrats und der Mehrheit im Kreistag, einen Anbau an das Sauerlandmuseum direkt unterhalb des Museums etwa 20 Meter tief in den Hang zur Ruhstraße zu bauen, endgültig gescheitert sind.

(Der Artikel ist heute Abend zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen)

Vor wenigen Wochen erklärte der Landrat in seinem Neujahrsgrußwort noch:

Beispielhaft für diese positive Bilanz stehen unsere zahlreichen Bau-Projekte, die an den Start gegangen sind, so das Sauerland-Museum in Arnsberg.

Mit der heute veröffentlichten Pressemitteilung des Landrats ist eine seit 2 Jahren absehbare Entwicklung deutlich geworden. Bedauerlicherweise haben Landrat und Mehrheit im Kreistag die zahlreichen Warnungen gegen die Luftschloss-Pläne beharrlich ignoriert. Begrüßenswert ist nur, dass der Stopp der bisherigen Bauplanungen bereits vor der Vergabe der Arbeiten für die Baugrube erfolgt und nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt, mit dann wahrscheinlich noch viel größerem Schaden. Die Kosten der Baugrube sollten ursprünglich 0.9 Mio Euro betragen und würden nach den nun vorliegenden Angeboten bei mehr als 3 Mio Euro liegen. Trotz der enormen Kosten würden erhebliche Risiken für den Hang bestehen bleiben.

Dem Kreis ist durch die bisherigen Aktionen bereits ein sehr hoher finanzieller Schaden entstanden. Mehr als 800.000 Euro hat allein der Erwerb des Grundstücks an der Ruhrstraße verschlungen, auf dem früher ein Bank- und Wohngebäude stand. Außerdem sind Kosten für Gutachter, Wettbewerb, Planung, Statik und andere Vorbereitungen in bisher unbekannter Höhe entstanden, sie belaufen sich sicherlich auf weit mehr als 1 Mio Euro.

Nun gilt es, das Beste aus der verfahrenen Situation zu machen. Primäres Ziel sollte es sein, den Altbau des Sauerlandmuseums zu sanieren. Die SBL würde es begrüßen, wenn auf den Anbau in den Hang ganz verzichtet würde. Falls sich dafür keine Mehrheit im Kreistag findet, muss zumindest sichergestellt werden, dass der Hang unangetastet bleibt und etwaige Neubauten nicht im Hang, sondern neben und auf dem Hang erfolgen, ohne dass die Stabilität des Hanges in irgendeiner Weise gefährdet wird. Mehrere Beispiele von Abgrabungen an Hängen im Umkreis von ca. 5 km Entfernung vom Sauerlandmuseum belegen, dass das Gestein in dieser Gegend nicht besonders standfest ist. Die künftige Gestaltung eines Anbaus an das Sauerlandmuseum wird kaum Gemeinsamkeiten mit den bisher veröffentlichten Entwürfen aufweisen können.

Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass sich die bisher vom Sommer 2014 bis Herbst 2017 geplante Schließungszeit des Sauerlandmuseums nicht noch mehr verlängert und dass der bisherige Kostenrahmen von 12,6 Mio Euro nicht überschritten, sondern deutlich unterschritten wird.

Wir appellieren an alle Beteiligten, künftige Planungen auf realistischer Grundlage vorzunehmen und sich von unrealistischen Träumen zu verabschieden. Der Kreistag muss spätestens in seiner nächsten regulären Sitzung am 13. März 2015 klare Signale setzen.

Weitere Artikel zum Sauerlandmuseum sind hier im Blog zu finden.

11 Gedanken zu „Sauerlandmuseum: Luftschloss-Pläne gescheitert“

  1. Die WP eröffnet uns einen neuen Gesichtspunkt:

    „Wichtig sei vielmehr, ließ gestern Abend noch Kreissprecher Martin Reuther auf Anfrage verlauten, „dass der Landrat jetzt die Reißleine gezogen hat, als später auf eine neue Elb-Philharmonie zu schauen“.

    http://www.derwesten.de/wp/staedte/arnsberg/kosten-fuer-baugrube-explodieren-id10305294.html#plx317514066

    http://www.derwesten.de/wp/staedte/arnsberg/kosten-fuer-baugrube-explodieren-id10305294.html

  2. Und so liest sich vorstehender Sachverhalt in der WP:

    Museumserweiterung muss jetzt neu geplant werden http://www.derwesten.de/wp/staedte/arnsberg/kosten-fuer-baugrube-explodieren-id10305294.html Autor ist Achim Gieseke

    Ach ja, der Redakteur Gieseke – ein wahrhaft lokalpatriotischer Fähnchenschwenker wenn es um Alt-Arnsberger Belange geht. …

    16.06.2009:
    http://www.derwesten.de/wp/staedte/arnsberg/gibt-es-zu-viele-kulturelle-veranstaltungen-in-neheim-id399505.html

    1. Der Kommentar, der sich ja anscheinend nur auf die Presseerklärung und nicht auf Recherchen stützt, ist vielleicht eines Pressesprechers des Landrates würdig, aber nicht einer Lokalzeitung, es sei denn, diese Lokalzeitung verstehe sich als Sprachrohr des Landrats.

      Anstatt die Verantwortlichkeiten in der Kette von Fehlentscheidungen anzugehen und eventuell aufzudecken, spielt Gieseke den Ausputzer für Schneider.

      Nun ja – manche halten es für Journalismus … 🙁

  3. „Der Westen“ (gibt es eigentlich auch den Süden, den Norden oder den Osten?) erklärt mit seinen Lohnschreibern warum die Auflagenzahlen zurückgehen.

    Gilt es als Pressefreiheit so ein Unternehmen pö a pö in den Ruin zu schreiben?

    Ich mein ja nur.

  4. Welchen Grund zur Häme haben Sie eigentlich? Als Arnsbergerin bin ich nur traurig, dass sich ein Projekt jetzt verzögert, dass die Stadt kulturmässig weiter nach vorn bringen sollte, und für das gesamte Sauerland ein kleiner „Kulturleuchtturm“ geworden wäre. Wird es hoffentlich immer noch, aber wenn sich kein Unternehmer an den Hang traut, nutzen die schönsten Pläne nix. Architekten sind nun mal keine Geologen, allerdings hätte man mit einer umfassenderen Voruntersuchung sicher eher abschätzen können, wie knifflig dieser Schieferhang strukturiert ist. Das habe ich auch moniert, aber es wurde mit „das ist übliches Verfahren“ abgetan. Es ist aber nun mal kein üblicher Bergzug.

  5. Okay, wo wir gerade beim Der-Westen-Bashing sind, hier ein wunderbares Beispiel für die gelungene Verquickung von Politik, Bundeswehr, Sport und sogenanntem Lokaljournalismus; ein Text, der vermutlich aus irgendeiner PR-Agentur stammt:

    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-winterberg-medebach-und-hallenberg/standort-fuer-die-spitzensportfoerderung-aimp-id10299473.html

    Der „Artikel“ ist mit fast identischem Wortlaut im Anzeigenblatt brilon-totallokal und auf der Website unseres heimischen Abgeordneten Patrick Sensburg erschienen. Im Anzeigenblatt gehört wenigstens noch ein Foto dazu, auf dem P.S. mit einigen anderen Herren (seine Verlobte war offenbar nicht zugegen) neben einem Bob steht. In der Hand hält er einen Sturzhelm.

    In dem namentlich nicht gezeichneten „Artikel“ steht: „Zum Abschluss des Besuchs stand noch ein Abstecher zur benachbarten Bobbahn mitsamt Fahrt im Taxi-Bob an.“

    Mal ehrlich, ich glaube nicht, dass P.S. mit dem Taxi-Bob die Bobbahn runter gefahren ist. Der Text bleibt sehr vage. Aber wäre P.S. tatsächlich gefahren, hätte man uns dies explizit mitgeteilt und gleich noch ein Bild mitgeliefert.

    Mal wieder verkauft der Westen PR als Journalismus.

  6. Torsten Koch bewertet in der Westfalenpost einen Vorschlag der Linken.

    Aus welchem Grund die Forderung der Linken „weniger konstruktiv“ ist, erläutert der Artikel in der Westfalenpost leider nicht.

    Was ist an einem vorläufigen Schlussstrich und Rückverweisung an den Kreistag „nicht konstruktiv“?

    Die Verwaltung hat anscheinend versagt, jetzt muss die Politik wieder ran.

    „Mit Beendigung des Vergabeverfahrens wurde nun ein vorläufiger Schlussstrich unter die grandiose Fehlentscheidung der politischen Mehrheit im Kreistag gezogen“, fällt die Kritik der Partei „Die Linke“ weitaus weniger konstruktiv aus.

    http://www.derwesten.de/wp/staedte/arnsberg/linke-und-sbl-museumsplaene-wieder-bei-null-id10309707.html

  7. Westfalenpost 12.03.2014:

    Sauerland-Museum – Böse Überraschung aus der Tiefe

    http://www.derwesten.de/staedte/arnsberg/boese-ueberraschung-aus-der-tiefe-id9110106.html

    „Diese Nachricht hat natürlich in unserem Haus niemanden erfreut,“ sagte HSK-Sprecher Martin Reuther auf Anfrage der Westfalenpost. „Aber besser jetzt (***) eine unangenehme Überraschung als später dann in der Bauphase.“ Um hier vorzubeugen, habe man einen externen Projektsteurer und eine eigens gebildete Baukommission mit ins Boot geholt, um schon vor Baubeginn mögliche Probleme erkennen zu können.

    (***) März 2014

  8. Ich habe die Frage schon bei FB in den Raum gestellt und es wäre doch eine interessante Frage die die WR/WP nachgehen könnte.
    Warum haben ‚einfache‘ Bauunternehmer mehr Infos oder gar Erfahrung bei Baugruben als die teuer bezahlten Planer?
    Wie laesst sich die Differenz zwischen Planung und Angebot erklären?
    Dazu ergeben sich die Fragen nach den bisherigen Kosten. Wie hoch sind diese Kosten?
    Hier nur ein paar Anmerkungen oder Anregungen.
    1. Kosten für die Planung?
    2. Kosten für das Personal im Kreis, dass für die Planungen verantwortlich war?
    3. Kosten für die Miete der alten Bank an der Ruhrstrasse?
    4. Kosten für den Abriss der Bank?
    5. Kosten durch die Schließung des Museums?
    6. Nicht zu vergessen die Zinsen und Zinseszinsen?

    Weitere fehlende Aufwendungen können hier im Blog als Kommentar abgelegt werden. Das wären doch interessante Fragen die die Landrat gestellt werden sollten.
    @ Suse: Es wäre wünschenswert, wenn das neue Museum zu einem Leuchtturm für Arnsberg wird. Aber vielleicht sollte einfach die Frage gestellt werden: „Warum sind immer weniger Geschäfte auf der Steinstraße und was kann dagegen unternommen werden?“
    Was die Kosten angeht, stellt sich die Frage „Wieviele Kinder könnten in einer Kita versorgt werden, für die Kosten der Fehlplanungen?“

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